Nordhäuser Polizei stellt umfangreiche Drogenfunde vor

Herber Schlag gegen die Drogenkriminalität

Montag
26.06.2023, 14:20 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
In einer Garagenanlage in Weimar schlugen die Ermittler der Nordthüringer Kriminalpolizei vor einer Woche zu und waren vom Ergebnis selbst überrascht. Drogen mit eine Verkaufswert von einer halben Million Euro lagerten dort und warteten auf ihre Abnehmer …

Kriminalpolizistin Madleen Bohlig präsentiert die Funde aus der Weimarer Garage (Foto: oas) Kriminalpolizistin Madleen Bohlig präsentiert die Funde aus der Weimarer Garage (Foto: oas)

Zu einer Pressekonferenz hatte heute Vormittag die Landespolizeiinspektion Nordhausen geladen, auf der die leitenden Beamten stolz die „Früchte“ einer monatelangen Arbeit präsentierten. Elf Kilogramm Marihuana von offensichtlich guter Qualität und fünfeinhalb Kilogramm Crystal sowie Bittersalz zum Strecken der chemischen Droge drapierten sie gemeinsam mit den 28.965 Euro, die ebenfalls in der Garage gefunden wurden.

Auf die Spur gekommen waren die Polizisten dem Drogenhändler durch einen 39-jährigen Nordhäuser, der sich von dem ursprünglich ebenfalls aus Nordhausen stammenden Mann in Weimar beliefern ließ. Monatelange Observierungen des inzwischen eingesperrten Garagenbesitzers führten zu der Erkenntnis, dass er sehr aktiv das Lager nutzte, aber keine weitere Person auszumachen war, die eventuell an den Drogengeschäften beteiligt war. Deshalb entschlossen sich die Ermittler vor Wochenfrist dem Treiben wenigstens dieses Bösewichts ein Ende zu setzen.

„Seit einem Jahr haben wie die Bekämpfung der Drogenkriminalität forciert“, erläuterte Inspektionschef Matthias Bollenbach, „denn wir haben nicht nur steigende Fallzahlen von Verkehrsteilnehmern, die nach der Einnahme von Betäubungsmitteln gefährlich unterwegs sind, sondern auch die Beschaffungskriminalität und die Revierkämpfe der Dealer machen uns zu schaffen.“

Der Kripo-Leiter Detlef Grabs lobte die eingesetzten Kollegen für ihre professionelle Arbeit im Vorfeld, hauptsächlich bei der schwierige Observierung der Täter. „Mit einem solch großen Fund haben wir allerdings nicht gerechnet“, freute er sich über das Ergebnis.

Der leitende Kripo-Sachbearbeiter Jens Lange erzählte, dass seine Abteilung durch Hinweise vor einem Jahr mit den Ermittlungen begann und durch die fast täglichen Garagenbesuche des Verdächtigen der Eindruck entstand, es könne sich hier um ein Lager handeln. Der Zugriff erfolgte schließlich unter Beihilfe der Bereitschaftspolizei und gut 30 Beamte beteiligten sich an der Durchsuchung des Objektes. Nun werden die Originalverpackungen sowie das aufgefundene Geld labortechnisch untersucht, ob sich dadurch eventuell weitere Hinweise auf Hintermänner des allein agierenden 38-Jährigen finden lassen.

So erfreulich dieser Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität auch ist, die Polizisten geben sich keinen Illusionen hin. „Die Lücke, die unsere Verhaftung in die Lieferkette gerissen hat, wird schon bald mit anderen Personen wieder gefüllt sein“, sagte Detlef Grabs.

Der Nordhäuser Komplize und als Kleindealer von den Beamten als „Ameisenhändler“ bezeichnete Mann ist vorerst auf freiem Fuß, erwartet aber ebenfalls ein Verfahren. Dem Hauptangeklagten blühen aufgrund der großen aufgefundenen Menge an illegalen Substanzen nun zwei bis drei Jahr Gefängnis.

Marihuana, Crystal, ein Störsender, ein Teleskopschlagstock und fast 29.000 Euro wurden beim Inhaftierten gefunden (Foto: oas) Marihuana, Crystal, ein Störsender, ein Teleskopschlagstock und fast 29.000 Euro wurden beim Inhaftierten gefunden (Foto: oas)

Die aufgefundenen Drogen werden nach der kriminaltechnischen Untersuchung übrigens verbrannt. Ein Gramm der synthetischen Droge Crystal wird auf dem Markt mit 70 bis 100 Euro gehandelt. Es handelt sich um einen Verkaufswert von 500.000 Euro, der da heute ausgebreitet wurde. Auf nachfrage bestätigten die Beamten, dass es inzwischen immer mehr Crystal-Labore in Deutschland gibt und nicht nur der klassische Weg aus Tschechien auf den Drogenmarkt existiert.

Für die Nordhäuser Polizeiinspektion ist der Schlag gegen die Drogenhändler ein schöner Erfolg, wie er höchstens ein- bis zweimal im Jahr vorkommt. Für die Aufklärer wird es Ansporn sein, im Kampf gegen den Drogenmissbrauch nicht nachzulassen. Und die Ganoven sollten sich öfter mal eine Folge von „Breaking Bad“ ansehen, dann wüssten sie, dass ihr Handeln auf die Dauer nur Stress und Ärger einbringt (siehe Walter White). Vielleicht finden sie ja demnächst in Gräfentonna Zeit dafür.
Olaf Schulze
Quelle: LPI