SWG will fehlende Balkone durch französische Fenster ersetzen

Schnelle Reaktion auf „Balkonwunden“

Freitag
23.06.2023, 15:55 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) plant, noch in diesem Jahr die beiden „Balkonwunden“ an ihrer Immobilie in der Poststraße 2 in Nordhausen zu beheben. Das teilte SWG-Chefin Inge Klaan heute mit nachdem wir gestern darauf aufmerksam machten...

So soll die Variante mit den französischen Fenstern am Gebäude Poststraße 2 in Nordhausen aussehen. (Foto: Visualisierung: Architekt Tobias Winkler) So soll die Variante mit den französischen Fenstern am Gebäude Poststraße 2 in Nordhausen aussehen. (Foto: Visualisierung: Architekt Tobias Winkler)

„Nachdem die Baugenehmigung der Stadt vor wenigen Tagen eingegangen ist, kann das Projekt endlich umgesetzt werden“, heißt es aus der SWG. Das Nordhäuser Planungsbüro Tobias Winkler sei bereits beauftragt worden, die Ausschreibung vorzubereiten. „Die Sanierungsarbeiten werden in Kürze ausgeschrieben. Wir gehen davon aus, dass das Projekt noch in diesem Jahr abgeschlossen sein wird", so Inge Klaan.

Aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen sollen die beiden Balkone jedoch nicht wieder aufgebaut werden, sondern durch französische Fenster ersetzt werden. „Ursprünglich war geplant, beide Balkone zu rekonstruieren. Allerdings hat uns die Kostenprognose von etwa 115.600 Euro im Jahr 2022 zum Umdenken veranlasst. Eine solch hohe Investition für lediglich zwei Balkone ist wirtschaftlich nicht vertretbar. Daher hat das Planungsbüro den Auftrag erhalten, eine alternative Lösung auszuarbeiten. Dafür waren mehrere Abstimmungstermine mit den beteiligten Behörden erforderlich“, erläuterte die SWG-Geschäftsführerin.

Das Gebäude ist ein neoklassizistischer Bau aus den 1950er Jahren und Teil des Denkmalensembles „Bereich des Wiederaufbaus der 1950er Jahre im historischen Stadtkern Nordhausen“. Der Rückbau der Balkone sei notwendig geworden, weil Anfang 2021 erhebliche Mängel am Stahl-Tragwerk der Balkonanlage festgestellt wurden, die eine technische Instandsetzung unmöglich machten.

Die jetzt geplante Alternative sieht anstelle der ursprünglichen Balkone zwei französische, bodentiefe Fenster mit einer Kalksteinkonsole und einem Stahlgeländer vor. Die Eingänge im Erdgeschoss werden als „plastische“ Portale gestaltet, um eine nahezu originalgetreue Ansicht des Gebäudes zu erhalten. Die Arztpraxis im Erdgeschoss wird zudem eine neue Rampe mit Geländer erhalten. Ersten Schätzungen des Planungsbüros zufolge belaufen sich die Kosten für diese Variante auf rund 31.000 Euro.

Inge Klaan bedauerte die lange Dauer der Sanierung und verwies auf das umfangreiche Genehmigungsverfahren. Mit den beiden Mietern, die seit 40 Monaten ohne Balkone leben, stehe das Unternehmen in Kontakt.
Olaf Schulze