Landschaftspflegeverbands Südharz/ Kyffhäuser

Blühende Feldraine im Kyffhäuserkreis

Freitag
23.06.2023, 10:38 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nahe der Ortschaften Oldisleben, Heldrungen und Bretleben wurden im Frühjahr dieses Jahres drei neue Feldraine mit einer Gesamtgröße von 2,1 Hektar angelegt...

Blühstreifen im Kyffhäuserkreis (Foto: LPV Südharz/Kyffhäusee) Blühstreifen im Kyffhäuserkreis (Foto: LPV Südharz/Kyffhäusee)

Im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Südharz/ Kyffhäuser mit Sitz in Sundhausen wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt an der Schmücke und den ortsansässigen Agrarbetrieben auf ehemaligen Wegeflurstücken Saatgut von regionalen Wildkräutern und Gräsern ausgebracht. Zuvor erfolgte eine Markierung mit Eichenpfosten der neu eingemessenen Flächen.

Früher prägten blühende, artenreiche Feldraine die Ackerränder und trugen so zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild und attraktivem Lebensraum, u. a. für bestäubende Insekten bei. Mittlerweile sind solche Feldraine in Thüringen sehr selten geworden. Blütenreiche Randstreifen zwischen zwei Ackerschlägen oder an Wegrändern sind entweder gar nicht mehr vorhanden, flächendeckend mit Gräsern bewachsen und nicht naturschutzfachlich gepflegt oder so schmal, dass sie durch Nährstoff- und Pestizideintrag aus den umliegenden Ackerflächen kaum noch Lebensraum für Tiere bieten.

Ziel des VIA Natura 2000 Bundesprojektes ist es, neue Feldraine entlang von bestehenden Wegen oder zwischen zwei Ackerschlägen in den Agrarlandschaften dauerhaft anzulegen. Die Projektflächen werden auf Basis umfassender, flurstücksgenauer Biotopverbundplanungen ausgewählt, um auch die Vernetzung zwischen Natura 2000- und anderen Schutzgebieten zu verbessern.

Projektleiter Tobias Ehrhardt im VIA Natura Teilprojektes des Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser, erklärt: „In den landwirtschaftlich intensiv genutzten Ackerbauregionen besonders wichtig sei, bestehende Strukturen wie Wegränder, Hecken und Baumreihen zu erhalten und gleichzeitig neue Strukturen anzulegen. Feldraine sind dabei ein essenzieller Baustein, um überlebenswichtige Nahrungs-, Rückzugs- und Fortpflanzungsräume in unserer Feldflur bereitzustellen und den Biotopverbund zwischen bestehenden Schutzgebieten zu optimieren“.

Ehrhardt berichtet weiter, dass sich die Ansaaten aus dem letzten Jahr im Bereich Heygendorf, Hachelbich und Badra gut etabliert haben. Derzeit stehen die kräuterreichen Säume in voller Blüte und werden rege von Insekten, aber auch verschiedenen Vogelarten und Niederwild frequentiert. Momentan wird zurzeit das botanische sowie floristische Monitoring auf den Flächen durchgeführt. Durch das gezielte Kartieren von Wildbienen, Schwebfliegen und Tagfaltern soll der positive Effekt der Neuanlagen anhand vorkommender Arten und deren Individuenzahlen qualitativ und quantitativ über mehrere Jahre nachgewiesen werden.
„Hervorheben möchte ich den Einsatz der Stadt an der Schmücke, der Stadt Artern sowie der Gemeinde Kyffhäuserland, die im Rahmen des Bundesprojektes durch die Bereitstellung und langfristigen Sicherung von Projektflächen, einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung einer strukturreichen Agrarlandschaft in der Region beitragen. Ein besonderer Dank für die umfangreiche Unterstützung bei der diesjährigen Frühjahrsansaat und der zukünftigen Pflege der neu entstandenen Feldraine gilt den involvierten Landwirtschaftsbetrieben aus Oldisleben und Braunsroda“, so Ehrhardt weiter.

Im Rahmen des bis 2026 laufenden Projektes stehen finanzielle Mittel für zertifiziertes Regio-Saatgut sowie für die Planung, Anlage und Pflege von mehrjährigen Feldrainen zur Verfügung. Der Landschaftspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser agiert hierbei als Projektkoordinator für die Landkreise Nordhausen und Kyffhäuserkreis. Interessierte Kommunen, Landbesitzer und Agrarbetriebe können Partner des Projektes werden und sich bei Interesse beim Verband melden. Bis dato konnten in beiden Landkreisen bereits 10 Hektar wertvolle Feldrainbiotope neu angelegt werden.