Grundsteinlegung für den weltgrößten Hexenbesen

Kein Hexenzauber nötig

Freitag
12.05.2023, 10:09 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Hexen Ein-mal-Eins aus dem Faust hat es bisher nicht gebraucht, um das „Harzer Hexenreich“ voranzubringen. Bei Rothesütte feierte man gestern mit der Grundsteinlegung den nächsten Meilenstein für das touristische Großprojekt…

Vom Harzer Hexenreich ist noch nicht viel zu sehen, doch das soll sich bald ändern denn gestern wurde der Grundstein für das Großprojekt gelegt (Foto: agl) Vom Harzer Hexenreich ist noch nicht viel zu sehen, doch das soll sich bald ändern denn gestern wurde der Grundstein für das Großprojekt gelegt (Foto: agl)


Wenn der „weltgrößte Hexenbesen“ einmal fertig ist, sollen man den Blick aus 70 Metern Höhe über den Harz schweifen lassen können. Der Turm ist der Magnet, der die Einheimische wie Touristen in das Drei-Länder-Eck bei Rothesütte locken soll. Drumherum soll dereinst viel geboten werden, unter anderem zwei schmucke Rutschen entlang des „Besenstiels“ mit Lichterspiel und einer durchschnittlichen Rutschzeit von etwa 50 Sekunden sowie eine interaktive Ausstellung rund um den das Hexenreich und seine Geschichte. Die wird die Harzer Sagenwelt aufgreifen und ist der Feder der „Abrafaxe“ Autoren entsprungen, die auch für entsprechende Illustrationen gesorgt haben.

"Wir wollen nicht einfach nur einen Turm bauen" - das Projekt findet auch beim Land Unterstützung (Foto: agl) "Wir wollen nicht einfach nur einen Turm bauen" - das Projekt findet auch beim Land Unterstützung (Foto: agl)


Sehen kann man davon bisher freilich noch nicht viel, das Harzer Hexenreich ist im Moment geprägt von Erde, Schlamm, Beton und Stahl. Dennoch kam gestern eine erkleckliche Anzahl Schaulustiger zur feierlichen Grundsteinlegung, darunter viele Anwohner aus dem nahen Ort. Dort habe man für das ambitionierte Vorhaben immer ein offene Ohr gehabt, sagte Landrat Jendricke am späten Nachmittag. Man wolle nicht einfach nur einen Turm bauen, sondern eine Erlebniswelt schaffen, die als Anlaufpunkt für Familien über die Region hinausstrahlt. Dass es anderswo im Harz ähnliche Projekte gibt, Schade der Sache nicht, meint Jendricke, „der Harz hat viele Ecken“ und damit auch unterschiedliche Einzugsbereiche. Touristisch hing der Süden dem Rest der Harzanrainer immer etwas hinterher, das soll der „Hexenbesen“ ändern.

Noch dominieren Schlamm und Beton - die Schaulustigen hielt's trotzdem nicht ab (Foto: agl) Noch dominieren Schlamm und Beton - die Schaulustigen hielt's trotzdem nicht ab (Foto: agl)


Landtagspräsidenten Birgit Pommer hatte als ehemalige Landrätin und Ministerin für Infrastruktur gleich mehrere Perspektiven auf das Vorhaben anzubieten und sieht ein Leuchtturm-Projekt im besten Sinne, dass die ländliche Entwicklung fördern soll. Als Nordhäuserin sei es natürlich außerdem schön zu sehen, dass sich in der Heimat etwas tut. Ohne Mut und Einsatz von Seiten des Landkreises sei so ein Vorhaben nicht möglich. Viele neugierige Besucher wünscht auch Staatssekretärin Dr. Katja Böhler dem „Hexenbesen“. Eben die „Neugierde“ sei auch Teil der Thüringer Tourismusstrategie. Sie sei überzeugt, dass man mit Engagement viel auf den Weg bringen könne und der Turm die Anziehungskraft des Thüringer Nordens steigern werde.

Der Freistaat steht mit etwas mehr als sechs Millionen Euro Fördermitteln hinter dem Projekt und da man mit dem Unbill von Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise auch bei den Planern des Hexenreiches nicht gerechnet hatte, musste man schließlich auch noch die Banken von der Machbarkeit der Idee überzeugen.

70 Meter hoch, 32 Meter im Durchmesser - so soll der "Hexenbesen" am Ende aussehen (Foto: agl) 70 Meter hoch, 32 Meter im Durchmesser - so soll der "Hexenbesen" am Ende aussehen (Foto: agl)
Die Arbeiten, die ursprünglich allein von der Service-Gesellschaft des Kreises durchgeführt werden sollten, hat man an eine Tochterfirma ausgelagert, die nun über Mittel von etwas über 10 Millionen Euro verfügt, um die Sache gut zu Ende zu bringen.

In der Zeitkapsel hat man der Nachwelt einige Hinweise zum Turmbau zu Rothessütte hinterlassen, neben dem üblichen Inhalten und amtlicher Dokumentation wurde auch ein Entwurf der illustrierten Geschichte „Aelfi und das Geheimnis des großen Besens“ sowie eine Flasche „Hexenkorn“ versenkt.

Etwa in einem Jahr, so denn alles gut geht, will man Eröffnung feiern und dann soll der „weltgrößte Hexenbesen“ mindestens 100 Jahre stehen und den Südharz überblicken.
Angelo Glashagel