Landkreis Nordhausen

Zuständigkeit der Psychosozialen Notfallversorgung wechselt

Mittwoch
26.04.2023, 14:12 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Landkreis Nordhausen hat die Johanniter-Unfall-Hilfe mit der Aufstellung des Betreuungstrupps Psychosoziale Notfallversorgung im Katastrophenschutz-Betreuungszug des Landkreises Nordhausen beauftragt...

Um dem Rechnung zu tragen, haben sich aktive Mitglieder aus dem Landkreis Nordhausen des Vereins für Notfallseelsorge und Krisenintervention Nordthüringen entschieden, ihre ehrenamtliche Tätigkeit ab April bei der der Johanniter-Unfall-Hilfe zu leisten. Das Team besteht aktuell aus acht ehrenamtlichen Mitwirkenden.

Im vergangenen Jahr hatte das Kriseninterventionsteam rund 50 Einätze in den Landkreisen Nordhausen und Kyffhäuserkreis.

Die Einsatzkräfte bieten eine psychosoziale Akuthilfe bei an, beispielsweise nach einem plötzlichen Todesfall im häuslichen Bereich, beim Überbringen einer Todesnachricht, sie betreuen Angehörige nach dem Tod von Angehörigen, Augenzeugen und Ersthelfer bei einem Todesfall im öffentlichen Bereich, im Arbeitsumfeld, bei Sport- und Freizeitaktivitäten, nach Unfällen im Straßen- und Schienenverkehr, nach sexualisierter Gewalt z.B. Misshandlung, Missbrauch, Vergewaltigung, bei und nach Großschadenslagen und komplexen Einsatzsituationen.

Die Einsatzkräfte begleiten und unterstützen die Familienangehörigen und Betroffene sowie Augenzeugen in den ersten schweren Stunden. Sie wollen Sicherheit geben, organisieren Rückzugsorte, begleiten die Rettung oder Bergung Verletzter oder Verstorbener. Die Einsatzkräfte lassen sich u.a. die Eindrücke erzählen, erklären Reaktionen und versuchen die Situation zu normalisieren und die Betreuenden zu einer Handlungsfähigkeit zuzuführen. Sie treffen unterstützen die zu Betreuenden bei der Kontaktaufnahme zu Angehörigen und Arbeitgebern, geben Informationen über weitere Angebote und organisieren eine Weitervermittlung.

Das Team im Landkreis Nordhausen besteht derzeit aus drei Frauen und fünf Männern. Beruflich sind die Einsatzkräfte in ihrem normalen Leben eingebunden, in der Verwaltung, als Lehrerin, Sozialarbeiter, Kriminalbeamter, Feuerwehrmann oder als Pfarrer tätig. Sie sichern durch ein ehrenamtliches Bereitschaftssystem eine Verfügbarkeit an 24 Stunden ab. Die Zusammenarbeit mit der Leitstelle, der Landespolizeiinspektion Nordhausen, dem Rettungsdienst und den Feuerwehren aber auch der kommunalen Verwaltungen ist in der neuen Struktur reibungslos übergegangen.

Um auch künftig die fach- und personelle Kompetenz entsprechend den Mindeststandards in der psychosozialen Akuthilfe einzuhalten und das Team noch besser aufzustellen, werden künftige Einsatzkräfte gesucht. Wer Interesse hat an einem Ehrenamt in der psychosozialen Notfallversorgung hat oder sich dazu informieren und beraten möchte, kann sich gern melden. Die künftigen Einsatzkräfte erhalten eine fundierte Aus- und Weiterbildung, absolvieren Praktika im Rettungsdienst und bei der Kriminalpolizei und erhalten regelmäßig eine professionelle Einsatzkräftenachsorge. Das Mindestalter liegt bei 23 Jahre.

Die Arbeit im Team erfordert Offenheit und Achtung anderer Weltanschauungen und Glaubenswerten, man begegnet den Menschen in Extremsituationen und deshalb ist eine physische und psychische Belastbarkeit, persönliche Reife sowie eine gute Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung wichtig. Die Verpflichtung zur Verschwiegenheit sowie die Bereitschaft zur Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen sowie Supervision und Grundlagenkursen sowie die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift wird vorausgesetzt. In der 120-stündigen Ausbildung lernt man unter anderen Grundlagen Psychotraumatologie, Stresstheorie, Kultur und Religion, Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie, Grundlagen zur Kommunikationstheorie sowie Struktur einer Intervention.