Emma Langford gastierte in Bad Lanegndsalza

Irish Folk in sphärischen Höhen

Sonntag
23.04.2023, 13:45 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Mit Emma Langford gastierte gestern Abend eine echte und zurecht gefeierte Ausnahmekünstlerin des irischen Nu-Folk in der Gottesackerkirche zu Bad Langensalza. Ein schöner Abend, der mehr Publikum verdient gehabt hätte …

Nu-Folk von der grünen Insel: Emma Langford in Bad Langensalza (Foto: oas) Nu-Folk von der grünen Insel: Emma Langford in Bad Langensalza (Foto: oas)

Gut siebzig Besucher mögen es gewesen sein, die gestern Abend ein eindrucksvolles und berührendes Konzert in Bad Langensalza erlebten, dargeboten von einer international gefeierten Künstlerin mit ausgezeichneter Begleitung an Cello, Bodhrán und Piano, die alle erstmals die Kurstadt im Thüringer Becken besuchten. Eingeladen von Michael Kranholdt und seiner Agentur Tridragon zeigten sich Emma Langford und ihre Band äußerst angetan von der heimeligen und doch so sakralen Atmosphäre des Konzertraums.

Locker, fröhlich und sympathisch kam die Liedermacherin schnell in Kontakt mit dem Publikum und erzählte ihre Geschichten zu den Songs in einem liebenswerten Mix aus Englisch und Deutsch, denn Emma besuchte einst den Leistungskurs Deutsch während des Abiturs in Irland. Auch die zweite Sängerin und Pianistin Hannah Nic Gearailt wusste mit deutschen Sätzen zu beeindrucken (sie belegte ebenfalls den Leistungskurs und schloss ihn sogar mit der Note 1 ab!). Ergebnis des Fremdsprachstudiums der beiden war unter anderen das Wort „Arschgeige“, das sie fehlerfrei aussprechen konnten und ihren Zuhörern versicherten, es gäbe auch eine gälische Entsprechung des Begriffs. Die hörte sich zwar wesentlich kürzer an, war dafür aber für das deutsche Publikum unaussprechlich.

Herausragend im harmonischen Zusammenspiel des Quartetts war die einzigartige Stimme Emma Langfords, die anrührende Balladen und epische Lieder bis in höchste Höhen rein und stimmgewaltig darbot. Mit kurzem Bubi-Haarschnitt und selbstbewusstem Auftritt erinnerte sie optisch an ihre berühmte Landsfrau Sinéad O Connor. Und auch musikalisch waren Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Traditionelle Melodien aus der riesigen Auswahl irischer Folksongs wurden frisch und dynamisch interpretiert, eigene Songs mit Hitcharakter offensiv interpretiert.

Auf ihrer "Birdsong Tour" sind die Musiker unterwegs durch Europa  (Foto: oas) Auf ihrer "Birdsong Tour" sind die Musiker unterwegs durch Europa (Foto: oas)

Am Ende spendete ein begeistertes Publikum reichlich Applaus und war des Lobes voll. Ein Publikum, dessen Durchschnittsalter weit jenseits der 50 gelegen haben dürfte. Schade eigentlich, denn Emmas Art den Irish Folk zu zelebrieren ist alles andere als antiquiert.
Olaf Schulze