Kulturverein schafft Gedenkort

Holocaust- Überlebender besucht Kleine Freiheit

Freitag
21.04.2023, 12:06 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Anlass für den Besuch des 98jährigen Holocaustüberlebenden Albrecht Weinberg beim Nordhäuser Kulturverein "Kleine Freiheit" war die Pflanzung einer 4,50 Meter hohen Himalayabirke, der an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll...

„Der Baum soll die Erinnerung an die unzähligen Zwangsarbeiter:innen und Holocaustopfer wachhalten, die im Umkreis von 1.000 Metern um die Kleine Freiheit ihrer Würde beraubt wurden.“, sagt Doreen Knabe, Vorsitzende des Vereins.

 Albrecht Weinberg pflanzte dem Baum mit den Worten: „Ihr lieben Leute, ich danke euch, dass ihr an mich gedacht habt. Und du, lieber Baum, wachse und gedeihe.“ (Foto: Kleine Freiheit) Albrecht Weinberg pflanzte dem Baum mit den Worten: „Ihr lieben Leute, ich danke euch, dass ihr an mich gedacht habt. Und du, lieber Baum, wachse und gedeihe.“ (Foto: Kleine Freiheit)


In seiner Ansprache erinnerte Alexander Scharff vom Verein "Kleine Freiheit" an Gräueltaten der NS-Zeit in Nordhausen und stellte klar, welche Bedeutung der Baum auf den Hof der Kleinen Freiheit zukünftig haben soll.

„Wir pflanzen diese Birke für die vielen namenlosen Opfer und geben ihnen damit etwas ihrer Identität und Würde zurück. Unser Baum soll uns dabei nicht die Freude an diesem Ort eintrüben. Er soll uns vielmehr daran erinnern, dass es ein Privileg ist, heute und hier leben zu dürfen und in der Kleinen Freiheit einen Freiraum für Ausgelassenheit und Kreativität zu haben.“

Albrecht Weinberg zu Besuch in der "Kleinen Freiheit" (Foto: Kleine Freiheit) Albrecht Weinberg zu Besuch in der "Kleinen Freiheit" (Foto: Kleine Freiheit)


Weinberg berichtete den anwesenden Vereinsmitgliedern, dass es für ihn ein besonderer Tag sei, denn am 19. April 1943, auf den Tag genau vor 80 Jahren, wurde er das erste Mal deportiert. Was ihn damals erwarten sollte, konnte Weinberg nicht ahnen, als er nach Tagen in einem Viehwaggon im Konzentrationslager Auschwitz ausstieg. Von Auschwitz wurde er nach Mittelbau-Dora deportiert, wo er unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit im Kohnstein verrichten musste. Völlig entkräftet zwang man ihn anschließend auf den sogenannten Todesmarsch ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo er als lebendes Skelett von britischen Truppen befreit wurde.

Der Baum ist eine Spende von Gunnar Haase und Stefan Klima.