Erster Blick in die neue Feuerwache

Funktion über Form

Freitag
21.04.2023, 14:32 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Eigentlich wird für die breite Öffentlichkeit erst Mitte Mai die Möglichkeit bestehen, einmal einen Blick hinter die Fassade der neuen Feuerwache zu werfen. Wer sich ein wenig mit dem Verwaltungsgeschehen der Stadt befasst der konnte aber gestern schon mal einen Blick erhaschen…

Im Ausschuss für Stadtordnung und Ortsteile konnte man gestern schon einmal einen Blick hinter die Fassade der neuen Feuerwache werfen (Foto: agl) Im Ausschuss für Stadtordnung und Ortsteile konnte man gestern schon einmal einen Blick hinter die Fassade der neuen Feuerwache werfen (Foto: agl)


Möglich wurde der Besuch durch den Ausschuss für Stadtordnung und Ortsteile. Der kam gestern zur Sitzung in der neuen Wache in der Halleschen Straße zusammen und man tagt öffentlich, teilnehmen konnte also jeder Interessierte. Gebrauch machte davon aber nur ein Bürger und die nnz.

Erster Punkt auf der Tagesordnung: Rundgang mit Thomas Schinköth, dem Chef der Nordhäuser Berufsfeuerwehr. Eine gute Stunde lang führte der durch die neuen Räumlichkeiten und beantwortete Fragen.

Ein Begriff drängt sich beim durchwandern der Gänge schnell auf: Funktionalität. Schmuck und Zierde gibt es in der neuen Wache nicht, es dominieren grauer Sichtbeton, simple Deckenverkleidung und Stahl. Stören tut das bei der Feuerwehr niemanden, im Gegenteil. „Wir sind nahezu wunschlos glücklich“, sagt Schinköth, was jetzt noch fehle seien Kleinigkeiten und da arbeite man dran.

Wichtig ist nicht, was dran, sondern was drin ist und da war die Devise mehr klotzen statt kleckern. Berufsfeuerwehr und freiwillige Kameraden wie auch der Nachwuchs haben ihre eigenen Bereiche, es gibt Umkleiden, Waschküchen, Schwarz- und Weißräume, Reinigungs- und Prüftechnik, Trainings- und Aufenthaltsmöglichkeiten, Werkstätten, Stellplätze und Lager in ausreichender Menge.

Schönheitspreise will man im Haus eher nicht gewinnen - Funktionalität geht vor Form (Foto: agl) Schönheitspreise will man im Haus eher nicht gewinnen - Funktionalität geht vor Form (Foto: agl)

Für die Wachbereitschaft beginnt und endet der 24-Stunden Dienst um 6.35 Uhr, manchmal dauert es auch länger, je nach Einsatzlage, berichtet Schinköth. „Feuerwehrleute schlafen nicht, die ruhen nur“, erzählt der Feuerwehr-Chef. Zwischendurch können sich die Kameraden an diversen Geräten fit halten, für Übungen kann man außerdem das Außengelände und den Turm nutzen. Der dient eigentlich der Schlauchtrocknung, da sind die alten Methoden immer noch die besten, heißt es gestern Nachmittag. Innen drin führt aber auch ein Treppenhaus über fünf Stockwerke ins Nichts, das sich bestens eignet um in voller Montur erklommen zu werden. Wer es noch etwas anspruchsvoller braucht wird auf die Leiter geschickt, die den Aufstiegsmöglichkeiten in Windkraftanlagen ähnelt. Und mit über 30 Metern Höhe taugt der Turm auch, um mit der großen Drehleiter den Einsatz zu proben.

Mitte März ist die Berufsfeuerwehr eingezogen und ist laut Feuerwehrchef Schniköth nahezu wunschlos glücklich (Foto: agl) Mitte März ist die Berufsfeuerwehr eingezogen und ist laut Feuerwehrchef Schniköth nahezu wunschlos glücklich (Foto: agl)

Insgesamt kommen die Wehren der Stadt Nordhausen auf knapp 460 Mitglieder, wobei 44 Einsatzkräfte auf die Berufsfeuerwehr entfallen. Die war am 20. März eingezogen, in der vergangenen Woche hat man die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Mitte im neuen Domizil willkommen geheißen, die größte der ehrenamtlichen Wehren.

Gesteuert werden deren Einsätze vom „Herzstück“ der Wache aus, in der Zentrale laufen alle Informationen zusammen. Die Tage in denen man bei besonderen Einsatzlagen, wie der einen oder anderen Bombenentschärfung, aufwendig Lagezentren einrichten musste um alle Fäden zusammenlaufen zu lassen sind nun auch gezählt, es brauche jetzt nur noch ein paar Handgriffe, sagt Schinköth. Selbst Ordnungsdienst und Cityruf haben im Ernstfall einen eigenen Raum.

Gänzlich abgeschlossen ist der Umzug noch nicht, wie in den eigenen vier Wänden auch hat sich bei der Feuerwehr über die Jahrzehnte einiges angesammelt, auch Dinge, die man heutzutage nicht mehr zwingend braucht. Diese „Restbestände“ befinden sich noch in den alten Räumlichkeiten, berichtet Schinköth. Bis Jahresende will man die alte Hauptwache leer geräumt haben, die bisherige Heimat der Freiwilligen Feuerwehr Mitte wird man voraussichtlich schon ein paar Monate früher an die Liegenschaften der Stadt übergeben können. Wie es mit den Gebäuden danach weitergeht, wird der Stadtrat entscheiden müssen.

Die nächste Gelegenheit, die Wache selber in Augenschein zu nehmen, kommt im Mai. Am 10.05. laden Stadt und Hochschule zum gemeinsamen Jahresempfang, drei Tage später am 13. Mai lädt die Feuerwehr zum Tag der offenen Tür.
Angelo Glashagel