Handball-Bundesliga

Dem Favoriten einen harten Kampf liefern

Dienstag
18.04.2023, 08:32 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am Mittwoch kommt es in Bietigheim zum Nachholspiel des 19. Spieltages zwischen dem frisch gekürten DHB-Pokalsiegers SG BBM Bietigheim und dem Herausforderer Thüringer HC...

Mehr als zwei Drittel der Saison 2022/23 sind absolviert. Die Frauenbundesliga steigt nach dem Pokal-FINAL4 und der Nationalmannschaftspause in die Schlussphase der Saison ein. Die SG BBM Bietigheim führt ungeschlagen ohne Punktverlust und einer glanzvollen Tordifferenz von plus 216 Toren die Tabelle an und ist seit zwei Jahren in der Liga unbesiegt. Das sind 52 Punktspiele in Serie. Das zeigt allzu deutlich die Überlegenheit des aktuellen Meisters und Meisterschaftsfavoriten 2023.

Dass der THC zum Herausforderer wurde, ist die eigentliche Sensation der Saison. Drei Punkte hinter dem Spitzenreiter und Ligafavoriten rangiert der THC einsam und mit acht Punkten Vorsprung auf die Verfolger auf dem zweiten Tabellenplatz. Nur das Heimspiel gegen den Tabellenführer ging für die Thüringerinnen knapp verloren und beim BVB Dortmund gab es ein Unentschieden. Mit dem Heimsieg gegen Bad Wildungen wurden weitere Punkte eingefahren, um dieses Ziel zu erreichen, um nichts anderes geht es.

Die SG BBM hat indes nur international Schwäche offenbart. Glänzend in die EHF Champions League gestartet und auf dem 1. Tabellenplatz zum Jahreswechsel, folgte eine Niederlagenserie, die am Ende zu einem 7. Rang in der Gruppe führte und nicht mehr zu den Play Offs berechtigte. Zuletzt wäre die SG BBM Bietigheim um ein Haar gegen die HSG Blomberg-Lippe (31:30) gestolpert, hat aber am Sonntag beim 46:33-Sieg in Leverkusen wieder deutlich gemacht, wo es in Richtung Meisterschaft lang geht.

Bisher hat sich der Ligaprimus schadlos gehalten. Gespickt mit internationalen Handballgrößen wie die beiden Torhüterinnen Melinda Szikora (HUN) und Gabriela Moreschi (BRA), den niederländischen Weltmeisterinnen Kelly Dulfer und Inger Smits, mit Vizeeuropameisterin Trine Oestergaard (DEN), Karolina Kudlacz-Gloc (POL), Veronika Mala (CZE) und der spanischen Nationalspielerin Kaba Gassama sowie den ehemaligen und aktuellen deutschen Nationalspielerinnen Kim Naidzinavicius, Xenia Smits, Julia Maidhof, Antje Döll und Jenny Behrend verfügt Bietigheim über den stärksten Kader der Liga. Mit Kerstin Kündig und Annika Meyer stehen zwei Spielerinnen aus dem vorjährigen THC-Aufgebot unter Vertrag. Darüber hinaus zählt die langzeitverletzte Danick Snelder, die ihren festen Platz im THC-Geschichtsbuch hat, dazu. Die Statistik der Bundesligaspiele zeigt sich ausgeglichen. Von 19 Spielen gewann der THC 10, verlor acht, ein Spiel endete unentschieden.

Bietigheim will gewinnen, um seinen Meistertitel vorzeitig zu verteidigen und das Double zu erreichen. Der Druck liegt also bei den Gastgebern. Der THC hat sein Ziel so gut wie erreicht. Platz zwei - Teilnahme an der EHF European League und falls es eine Wildcard geben sollte, sogar an der EHF Champions League in der kommenden Saison. Entsprechend locker geht man in das vielleicht “leichteste Spiel der Saison”, wie Herbert Müller betont. Er verschwendete am Wochenende noch keinen Gedanken an Bietigheim. Cool lässt er die Sache auf sich zukommen.

Den Favoriten fordern, einen starken Fight liefern, darum wird es gehen. Der Ligaüberflieger ist ein Gradmesser der besonderen Art, da kann man zeigen, was man drauf hat. Kam das Hinspiel für das noch nicht eingespielte Thüringer Team zu früh, kommt das Rückspiel nach der dreiwöchigen Pause für den THC wieder ungünstig. Nur wenige Trainingseinheiten und das Ligaspiel gegen die Vipers als “Vorbereitungsspiel” hatte der THC, um sich für das Spitzenspiel fit zu machen. Vielleicht zu wenig. Mit dem Final4 einen Wettbewerb mehr zu haben, in dem man gefordert war, spricht für einen Vorteil der Enzstädterinnen.

Trainerfuchs Herbert Müller bastelt sicher an “seinem” Matchplan für das Spiel. Der THC zeigt sich bereit, dem Favoriten einen Kampf auf Biegen und Brechen zu liefern. Gerade gegen die Großen in dieser Saison zeigte sich die Mannschaft kampfstark und sattelfest. Sollte Bietigheim gewinnen, ist für uns nichts passiert.

Bei einem Sieg des THC stünde die Tür zur Meisterschaft ein kleines Stück offen, sollte es doch noch zu einem Ausrutscher der SG gegen Dortmund oder Metzingen kommen. Dann müsste der THC alle restlichen Spiele gewinnen. Mit Blomberg-Lippe, Dortmund und Bensheim/Auerbach gibt es noch hohe Hürden vor der Brust.

Freuen wir uns auf einen ganz besonderen Leckerbissen des deutschen Frauenhandballs.