Gedenkprojekt von Jugend für Dora

Der Stein muss rein!

Montag
17.04.2023, 17:55 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Jugend für Dora überwindet mit einer Treppe symbolisch den Zaun, der den Gedenkstein in Sülzhayn für die dort beigesetzten Opfer des Nationalsozialismus vom Friedhof abtrennt. Der Verein möchte erneut Bewusstsein für diesen Gedenkort schaffen und auf die nicht haltbare Trennung von Gräbern und Gedenkstein hinweisen...

Das Leid vieler KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter endete nicht mit ihrer Befreiung. Obwohl die Alliierten sie versorgten, starben einige von ihnen in den Wochen und Monaten nach dem Kriegsende an den Folgen ihrer Haft. Auf dem Friedhof in Sülzhayn wurden rund 60 von ihnen beigesetzt. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes stellte deshalb dort 1947 einen Gedenkstein auf, der seit 2018 durch einen Zaun von den Gräbern abgetrennt ist. Deswegen fordert der Verein Jugend für Dora: „Der Stein muss rein!“

Zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora stellt Jugend für Dora eine symbolische Treppe auf, die den Zaun zwischen Friedhof und Gedenkstein überwindet. Zugleich weisen Sticker und Plakate in Sülzhayn und der Region auf diesen unhaltbaren Zustand hin. Sie sind zugleich ein Gedenkzeichen an Heinrich, Maurice, Stefan, Alfred, Kro, Borys, Eva, Alexie, Felix, Konrad, Heinrich, Christian, Sina, Josef, Julius, Jan, Mietislaus, Tadeus, Stanislaus, Dobrowoje, Ljubomier, Alex, Theodor, Wladimir, Mietslaw, Daniel, Markus, Roman, Miecieczislaw, Georg, Karl, Stefan, Tomas, Wasili, Ignaz, Iwan, Marian, Iwan, Anna, Slama, Franz, Anton, Tomo, Stefan, Stephan, Iwan, Theophil, Ottile, Leszek, Max, Felix, Willi, Erich, Otto, Klas, Moses, Günter, Jan, Patali und Stefan.

Eine symbolische Treppe für den Sülzhayner Friedhof (Foto: Jugend für Dora) Eine symbolische Treppe für den Sülzhayner Friedhof (Foto: Jugend für Dora)

"Der Gedenkstein ist ein wichtiges Zeugnis für eine oft vergessene Nachgeschichte der Konzentrationslager. Dass ein so wichtiges Gedenkzeichen von den dazu gehörenden Gräbern abgegrenzt ist, wird der Bedeutung dieses Ortes nicht gerecht." erläutert Merle Heinrichs. Ansgar Quint ergänzt: "Unser Ziel ist es, diesen Aspekt der Sülzhayner Geschichte in den Fokus zu rücken. Aus unserer Sicht ist es unabdingbar, dass der Gedenkstein in das Friedhofsgelände integriert wird. Wir freuen uns, dass auch die lokalen Politiker und die evangelische Kirche unsere Einstellung teilen. Daher: Der Stein muss rein!"

Mit dem Gedenkprojekt „Befreit. Gestorben. Vergessen.“ hat Jugend für Dora bereits vor zwei Jahren sowohl digital als auch vor Ort an die knapp 60 ehemaligen KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen erinnert, die auf dem Sülzhayner Friedhof beigesetzt wurden. Der Verein verteilte Biographien und Informationen auf sozialen Medien und mit Aufklebern in Sülzhayn und den umliegenden Ortschaften.

Weitere Informationen zu dem Projekt erhalten Sie auch über
  • Twitter: @jugendfuerdora
  • Instagram: @jugendfuerdora