Grundsteinlegung in der Rüdigsdorfer Schweiz

Was lange währt…

Freitag
14.04.2023, 18:01 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach drei Anläufen hat es heute nun endlich geklappt: oberhalb von Rüdigsdorf wurde Grundsteinlegung gefeiert, ein Turm soll hier noch in diesem Jahr besonders schöne Ausblicke in die Südharzer Landschaft ermöglichen…

Ein Foto wird dem realen Anblick oft nicht gerecht, wie schön die Landschaft rund um die Rüdigsdorfer Schweiz ist, sollen wanderfreudige und schwindelfreie Zeitgenossen bald aus der Höhe selbst beobachten können (Foto: agl) Ein Foto wird dem realen Anblick oft nicht gerecht, wie schön die Landschaft rund um die Rüdigsdorfer Schweiz ist, sollen wanderfreudige und schwindelfreie Zeitgenossen bald aus der Höhe selbst beobachten können (Foto: agl)


Etwas verwegen sieht die Konzeptgrafik schon aus, die ein Stück oberhalb von Rüdigsdorf den Bau des neuen Aussichtsturms angekündigt. Zwei auf den Kopf gestellte „A“ umfassen zwei stählerne Plattformen, die obere in einer Höhe von etwas über zehn Metern. Die Idee stammt aus Dessau und war einer von insgesamt sieben Vorschlägen der Bauhaus-Studenten, den man leicht abgewandelt noch in diesem Jahr umsetzen will.

Der Blick geht in Richtung der schroffen Gipsklippen des Winkelberges im Süden und über sanft geschwungene Hügel gen Harz im Norden. Gute 3,5 Kilometer sind es bis zur Holz-Lok bei Neustadt, knappe drei Kilometer bis zu Flehmüllers Eiche. Den Standort für den Aussichtsturm hatte man sich beim Landschaftspflegeverband schon einige Zeit ausgeguckt, die Vorbereitung für den krönenden Abschluss des „Hotspot“-Projektes laufen bereits seit 2017. Seitdem hat man einige bürokratische Hürden überwinden müssen und Ende vergangenen Jahres stellte sich selbst das Wetter gegen die Pläne des Verbands, denn der Spatenstich hätte eigentlich schon im Dezember erfolgen sollen.

Das Design des Turms ist eigenwillig, fällt aber mit Sicherheit auf (Foto: agl) Das Design des Turms ist eigenwillig, fällt aber mit Sicherheit auf (Foto: agl)


Sei’s drum, was lange währt wird bekanntermaßen gut und außerdem ist es nicht so, dass der Turm das einzige Vorhaben im „Hotspot Südharz“ wäre. In knapp zwölf Jahren hat man in der Region einiges auf die Beine gestellt, neue Wanderwege wurden ausgewiesen, hölzerne Kunstwerke in die Landschaft gestellt und Anlauf- und Unterschlupf- und Rastpunkte für Wanderer geschaffen. Als solcher ist auch der Turm an der Kreuzung von „Urwaldpfad“, Dampflok-Stieg und Karstwanderweg gedacht. Fledermaus- und Brutkästen, Insektenhotels, Streuobst- und Blühwiese sollen das Areal zu idealen Ort für praktische Naturbildung machen und nicht nur Wanderer sondern auch Familien und Schulklassen locken, erklärt am Vormittag Egon Primas, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes.

v.l.: Bürgermeisterin Alexandra Rieger, der Verbandsvorsitzende Egon Primas und der Beigeordnete Dirk Schimm versenkte eine Zeitkapsel am Standort (Foto: agl) v.l.: Bürgermeisterin Alexandra Rieger, der Verbandsvorsitzende Egon Primas und der Beigeordnete Dirk Schimm versenkte eine Zeitkapsel am Standort (Foto: agl)


Für die gute Zusammenarbeit und das langjährige Engagement bedankten sich auch Stadt und Landkreis in Person von Bürgermeisterin Rieger und dem zweiten Beigeordneten Dirk Schimm. Die Landschaft sei schon ohne Turm sehenswert sagt Rieger, nun könne man Tourismus mit Lerneffekt verbinden und Schimm lobte die thematische Vielfalt von Gips bis Orchidee. Die Kosten für Planung und Bau belaufen sich auf rund 200.000 Euro, die aus Bundesmitteln gestemmt werden und für Naturschutz und Tourismus bestimmt sind. Das „Hotspotprojekt“ geht mit dem Bau des Turmes zu Ende, die Arbeit für den Verband geht derweil aber Abseits des touristischen weiter, schließlich muss das, was man zeigen will, auch gepflegt werden.
Angelo Glashagel