Wie anderswo das Fest der Auferstehung begangen wird

Osterbräuche rund um die Welt

Freitag
07.04.2023, 12:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Während die deutschen Kinder auf den Osterhasen warten lösen andere Krimirätsel oder verkleiden sich als Hexen. Auch Kirchenglocken und Hüte spielen entscheidende Rollen. Und auf einer Insel wird sogar gerollt: nämlich Eier!...

Osterbräuche international (Foto: oas) Osterbräuche international (Foto: oas)


England: Die elf Marzipanapostel
Karfreitag gibt es in England Hot Cross Buns. Das sind Rosinenbrötchen, gewürzt mit Zimt, Nelken und Muskatnuss und zusätzlich mit einem Kreuz verziert. Dabei reicht es nicht, das Kreuz nach dem Backen lediglich mit einer Zuckerglasur aufzutragen, sondern es muss aus Mehl und Zucker mit eingebacken werden. Am Ostersonntag ist der traditionelle Festtagsbraten Lammfleisch, wie so vieles auf der Insel mit Minzsoße sowie Gemüse versehen. Zur Tea-Time serviert der Engländer dann Simnel-Kuchen. Auf dem Marzipanbelag dieses Früchtekuchens symbolisieren elf Marzipankugeln die Apostel (ohne den verräterischen Judas zu bedenken).

Frankreich: Fliegende Glocken als Schokoladenträger
Obwohl der Osterhase in Frankreich unbekannt ist, brauchen die Franzosen aber nicht auf Süßigkeiten verzichten. Hier Sund die Kirchenglocken zuständig. Am Gründonnerstag läuten sie ein letztes Mal und pausieren aus Trauer um Jesus Christus bis zum Ostersonntag. Den Kindern wird erzählt, die Glocken wären in dieser Zeit in Rom, um sich den Segen des Papstes für das nächste Jahr zu holen. Auf dem Rückflug am Sonntag werfen sie die Süßigkeiten über den Gärten ab – und zack, die Suche kann beginnen.

Irland: Den Hering zu Grabe tragen
Bei den erzkatholischen Iren gibt es den skurrilen Osterbrauch des Heringsbegräbnisses. Nachdem in der Fastenzeit wochenlang auf den Fisch zurückgegriffen werden musste, wird dieses Gericht nun endlich zu Grabe getragen. Das dieser Brauch eine Erfindung der irischen Metzgerinnung ist, kann bis heute nicht beweisen werden. Scheint aber sehr nachliegend zu sein.

Italien: 33 Schichten in der Pastete
Die Italiener ziehen am Ostermontag hinaus ins Freie zu einem großen Picknick, denn um die Osterzeit herrscht hier schon „bella“ Wetter. Die Torta Pasqualina, eine Pastete mit Eiern, Ricotta und Blattspinat, darf dabei auf keinen Fall fehlen. Traditionell besteht sie aus 33 Schichten, für jedes Lebensjahr Jesu eine, was aber nicht zwingend vorgeschrieben ist. Zum Abschluss jedes Festessens reichen die Italiener eine Colomba Pasquale aus süßem Hefeteig und Mandeln und in der Form einer Taube, dem Symbol für Frieden und Freiheit.

Norwegen: Ein Land im Krimi-Fieber
Die Norweger ziehen an Ostern als Detektive los, denn „Paskekrimmen“ ist eine Tradition, bei der das ganze Land während der Osterferien Kriminalgeschichten und Thriller liest, hört oder anschaut. Verlage sowie Radio- und Fernsehstationen veröffentlichen Krimis und selbst auf Milchpackungen sind Detektivgeschichten abgedruckt. Ob die Kinder so von den Süßigkeiten abgelenkt werden sollen?

Polen: Wasserschlacht
In Polen wird das Fest der Auferstehung mit einer Wasserschlacht gefeiert. Am Ostermontag, dem so genannten „Amigus Dyngus“ oder „nassen Montag“, jagen sich die Bewohner Polens mit Eimern, Wasserpistolen und Wasserbomben quer durch die Stadt, bis die Kleidung gänzlich durchnässt ist. Der Brauch reicht bis ins Mittelalter zurück, als Junggesellen ihre Auserwählte mit Wasser als Zeichen ihrer Zuneigung bewarfen. Offensichtlich hat das hin und wieder funktioniert, so dass bis heute Heute Polen beiderlei Geschlechts zum österlichen Wet-T-Shirt-Contest antreten.


Schottland: Let it roll
Eine beliebte Ostertradition ist in Schottland das Eierrollen. Bunt angemalt, kullern die ovalen Objekte an abschüssigen Straßen oder von einem Hügel hinunter, jedenfalls so lange es die Schale aushält. Das Ei, das den weitesten Weg zurückgelegt hat, gewinnt. Hier symbolisieren die Eier das Wegrollen der Steine vor dem Grab Jesu. Außerdem können die Schotten Wetten abschließen. Die Engländer betreiben das Eierrollen auch - vermutlich aus dem selben Grund.

Schweden: Gründonnerstag kommt die Hexe!
Die Osterhexe Paskkäring fliegt jedes Jahr am Gründonnerstag auf ihrem Besen zum Hexenberg Blakulla. Die schwedischen Kinder verkleiden sich an diesem Tag Kinder als Hexen, mit farbenfrohen Kopftüchern und einem Besenstiel. Dann gehen sie mit einer leeren Kanne in der Hand von Tür zu Tür und fragen dort nach Süßigkeiten. Im Gegenzug verschenken sie selbstgebastelte Osterbriefe. Nach Hause geht es erst wieder, wenn die Kanne voll ist. Wer braucht da schon einen Hasen?

Spanien: Eine Woche Ostern olé
Die Spanier feiern gleich eine ganze Woche lang Ostern: wird Ostern eine ganze Woche lang gefeiert. Nach umfangreichen Prozessionen und Messen bekommen die Iberer Hunger und lieben es deftig zu Ostern. Lamm steht in diversen Varianten ganz oben auf dem Speiseplan. Wo es keine Lämmer gibt, behelfen sie sich mit Stockfisch, je nach Region. Kinder erhalten Monas de Pascua, kleine Osterbrote mit einem gekochten Ei in der Mitte. Wobei das Ei gern durch ein Schokoladenduplikat ersetzt wird.

USA: Hutparade auf der 5th Avenue
Bei den vielen Osterparaden in den USA, wie beispielsweise der Easter Parade auf der 5th Avenue in New York, geht es um den schönsten Hut. Die Menschen laufen in bunten Kostümen und blumengeschmückten Hüten ausgelassen durch die Straßen und feiern so das Osterfest. Blaskapellen und bunt geschmückte Osterwagen sorgen für die richtige Stimmung und das Entertainment.

Weltweit: Andächtige Prozessionen
Ernsthafter und andächtiger wird aber auch gefeiert. Beispielsweise in Italien, Spanien oder auch Guatemala werden bei den feierlichen Prozessionen große Jesus-Skulpturen durch die Stadt getragen. Die Spanier marschieren in Umhängen mit spitzen Kapuzen durch die Straßen und tragen dabei Heiligenfiguren mit sich. Besonders religiös geht es in Italien zu: Hier ziehen an Karfreitag viele mit einem Kreuz auf dem Rücken durch die Stadt und erinnern dabei stillschweigend an den Leidensweg Jesu.