Viele Veranstaltungen im Grenzlandmuseum

50 Jahre kleiner Grenzverkehr

Mittwoch
05.04.2023, 14:57 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Zwischen April und Juli lädt das Grenzlandmuseum Eichsfeld zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein, die den thematischen Dreiklang „Geschichte, Demokratie und Umwelt“ umfassen...

Darüber informierten am vergangenen Montag die Vorsitzenden des Trägervereins Horst Dornieden und Wolfgang Nolte gemeinsam mit Geschäftsführerin Mira Keune. Einen Schwerpunkt setzt das Museumsteam in diesem Halbjahr mit den besonderen Erinnerungsjahren „70 Jahre Volksaufstand in der DDR“ und „50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“.

„Der 17. Juni auf dem Lande“
Vortrag zum 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR am 11. Mai 2023 um 19 Uhr in der Bildungsstätte am Grenzlandmuseum

Der Historiker und stv. Berliner Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Dr. Jens Schöne wird seine neuste Publikation mit dem Titel „Der 17. Juni auf dem Lande“ im Grenzlandmuseum vorstellen. Er beleuchtet darin die Geschehnisse rund um den 17. Juni 1953 und wird den Blick auf die ländlichen Räume weiten: Die Unzufriedenheit mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in der jungen DDR gipfelte 1953 im Arbeiter- und Volksaufstand in bevölkerungsreichen, industriellen Zentren wie Ost-Berlin, Halle oder Jena. Dennoch nahm der Aufstand seinen Anfang auf dem Land. Diese These wird er anhand vieler Beispiele erläutern.
Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und dem Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB)

70 Jahre Volksaufstand in der DDR
Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Projektvorstellung am 17. Juni 2023 um 16 Uhr (Grenzlandweg und Bildungsstätte)

Am 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR gedenkt der Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. der Opfer der kommunistischen Diktaturen und der Opfer der deutschen Teilung mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal am Grenzlandweg. Bei dem Volksaufstand gingen mehr als eine Millionen Menschen an mehr als 600 Orten in der DDR auf die Straße, um für ihre Rechte zu demonstrieren und ihre Unzufriedenheit mit dem politischen System zum Ausdruck zu bringen. Dabei ging es u.a. um freie Wahlen. Der Volksaufstand wurde militärisch niedergeschlagen. Mehr als 1.000 Menschen wurden verhaften, über 50 Menschen starben. Der 17. Juni ist eine wichtige Wegmarke der deutschen Demokratiegeschichte.

Der Volksaufstand in der DDR war zugleich der erste Aufstand gegen die kommunistischen Regime in Ostmitteleuropa. Drei Jahre später, 1956, gingen die Menschen in Polen und in Ungarn auf die Straße, auch diese Aufstände wurden militärisch beendet. Das gleiche geschah 1968 mit der Reformbewegung des „Prager Frühlings“ in der damaligen Tschechoslowakei. 1981 wurde das Kriegsrecht in Polen verhängt, um die unabhängige Gewerkschaftsbewegung „Solidarnosc“ zu verhindern.

Im Anschluss an die Kranzniederlegung findet in der Bildungsstätte die Vorstellung des Projektes „Aktion Grenze“ statt. Jugendliche aus Niedersachsen und Thüringen hatten im Schuljahr 2022/2023 zu den Entwicklungen vor 70 Jahren an der innerdeutschen Grenze geforscht und mit der Frage verbunden, wie würdet ihr heute die Ereignisse vor 70 Jahren erinnern?. Die Ergebnisse wurden u.a. in Videoclips und Radiobeiträgen sowie auf der Homepage www.jugend-erinnert.grenzlandmuseum.de festgehalten. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Programms „Jugend erinnert“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).

50 Jahre Kleiner Grenzverkehr
Teil 1: Vortrag zur Entspannungspolitik der 1970er Jahre am 21. Juni 2023 um 19 Uhr in der Bildungsstätte

Am 21. Juni 1973 wurde der Grenzübergang Duderstadt-Worbis in Betrieb genommen. Mehr als sechs Millionen Menschen nutzten ihn bis zur Öffnung der Grenzübergänge am 9. November 1989, um vor allem im „Kleinen Grenzverkehr“ familiäre Kontakte zwischen Ost und West pflegen zu können. Im ersten Teil der Veranstaltungen zum Thema „50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“ geht es um den politischen Rahmen, vor dem die Entscheidung für weitere Grenzübergänge an der innerdeutschen Grenze getroffen wurde. So wird sich Prof. Dr. Daniela Münkel, Historikerin, Leiterin des Forschungsbereichs des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin und Expertin für die „Neue Ostpolitik“ der 1970er in ihrem Vortrag der damaligen Entspannungspolitik widmen.

50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“ Teil 2:
“Tag der offenen Tür“ am 26. Juni 2023, 10 bis 18 Uhr – Zeitzeugengespräche und Outdoor-Ausstellung

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld lädt am 26. Juni 2023 zu einem „Tag der offenen Tür“ mit freiem Eintritt ein. Zu den besonderen Angeboten gehört eine Outdoor-Ausstellung. Sie wird das Gelände des ehemaligen Grenzübergangs dort sichtbar machen, wo heute die Kontrollgebäude nicht mehr stehen. Es wird Führungen geben, bei denen die Standorte und Abläufe der damaligen Grenzabfertigung erläutert werden. Dabei wird es u.a. um die Rolle des Ministeriums für Staatsicherheit der DDR bei der Passkontrolle gehen.

Für den Nachmittag werden Zeitzeugen aufgerufen, in einem offenen Forum über ihre Erfahrungen im „Kleinen Grenzverkehr“ zu berichten. Die Zeitzeugen können sich dazu bei Interesse vorab im Museum melden (info@grenzlandmuseum.de oder 036071 – 97112). Außerdem bietet das Grenzlandmuseum Eichsfeld öffentliche Führungen durch die Dauerausstellung und über den Grenzlandweg an.

50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“ Teil 3
„Reisen und Tourismus in der DDR“ - Vortrag am 6. Juli um 19 Uhr in der Bildungsstätte

Im dritten Veranstaltungsteil widmet sich das Grenzlandmuseum dem Reisen in der DDR. Dazu wird Prof. Dr. Hasso Spode, Berlin, Historiker und Tourismusforscher sein neues Buch „URLAUB MACHT TOURISMUS. Reisen und Tourismus in der DDR“ präsentieren. In seine Analyse flechtet Hasso Spode deutsch-deutsche Vergleiche ein, um spezifische Eigenarten des DDR-Tourismus zu verdeutlichen.

Weitere Veranstaltungen:

Die ehemalige Grenze. Das heutiges Grünes Band
Gedenkwanderung am 28. Mai 2023 um 11 Uhr (Gut Herbigshagen)

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld und die Heinz Sielmann Stiftung erinnern mit einer geführten Wanderung vom Gut Herbigshagen nach Teistungen an die Abriegelung der innerdeutschen Grenze durch die DDR vor über 70 Jahren im Jahr 1952. Neben historischen werden auch ökologische Themen zum heutigen Grünen Band im Mittelpunkt stehen.

Die Teilnahmegebühr beträgt 7 € für Erwachsene und für 5 € für Kinder. Die Gebühr beinhaltet den Eintritt ins Grenzlandmuseum sowie den Rücktransfer zum Gut Herbigshagen.
Anmeldung unter: info@grenzlandmuseum.de

„Heimat. Eine Annäherung“
Präsentation der Wechselausstellung bis 31. August 2023

Die Ausstellung „Heimat. Eine Annäherung“ des Hennebergischen Museum Kloster Veßra wird im Grenzlandmuseum Eichsfeld präsentiert. Sie beleuchtet das Thema Heimat in seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit: Als Konzept, als poetisch-literarisches Feld, als wissenschaftlicher Forschungsgegenstand, als verkaufsförderndes Label oder als Sehnsuchtsort. Die Ausstellung versteht sich als Einladung, dem Thema Heimat bewusst nachzugehen. Sie soll dazu anregen, persönliche Definitionen dafür zu finden, was Heimat ist, was Heimat sein soll und was Heimat sein kann.
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und dem Grenzlandmuseum Eichsfeld entstand die Idee, die Ausstellung als Wanderausstellung zu konzipieren, in der es auch um das Thema Heimat in der Zeit der deutschen Teilung geht. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld hat dazu mit der Massenflucht aus Böseckendorf von 1961 einen weiteren Ausstellungsakzent gesetzt. U.a. werden in einer Videoinstallation Zeitzeugen über den Verlust der Heimat und das Finden einer neuen Heimat erzählen.

Kooperation mit dem Hennebergischen Museum Kloster Veßra und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen

Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm gibt es auf der Homepage www.grenzlandmuseum.de und auf den socialmedia-Kanälen des Museums.
https://www.facebook.com/grenzlandmuseumeichsfeld/
https://www.instagram.com/grenzlandmuseum_eichsfeld/