nnz-Betrachtung von Kurt Frank zu den Chancen des Oberbürgermeisters

Vielleicht wie Phönix aus der Asche?

Montag
03.04.2023, 17:41 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein Paukenschlag, mit dem keiner gerechnet hatte: Oberbürgermeister Kai Buchmann vorläufig suspendiert. 14 Dienstpflichtverletzungen anhängig. Um mögliche Schadenersatzansprüche gegen die Stadt abzuwenden, was man darunter auch immer verstehen mag, habe die Aufsichtsbehörde so handeln müssen...

Was man den OB vorwirft, hat es schon in sich: Die unsägliche Causa Herkulesmarkt in Niedersachswerfen, über die nnz schon ausführlich informierte, brachte die Ermittlungen der Kommunalaufsicht schon vor einem Jahr so richtig in Fahrt. Die Querelen mit und Erhabenheit gegenüber dem Stadtrat sei hier nur am Rande erwähnt.

Negativschlagzeilen ohne Ende. Da könne der Oberbürgermeister doch gleich einpacken und das Rathaus für immer verlassen, ist aus dem Buschtelefon zu vernehmen. Mit Verlaub - so schnell schießen die Preußen nicht. Kai Buchmann ist nicht verurteilt, nur suspendiert – vorübergehend! Seine Wählbarkeit bleibt ihm. Eine Amtsenthebung setzt ein ordentliches Verfahren vor Gericht voraus. Ob da seine Dienstpflichtverletzungen ausreichen? Ich bezweifle es. So gesehen, könnte der OB wie Phönix aus der Asche auferstehen und, wie er das auch bislang vorhat, erneut zur Wahl antreten.

Ich habe in meiner beruflichen Tätigkeit viele Bürgermeister der Stadt kennen gelernt. Mit einigen hatte ich ein gegenseitiges vertrauliches Verhältnis. Obwohl die Medien das jeweilige Stadtoberhaupt auch kritisch begleiteten, sah keiner von ihnen in der Presse einen „Erzfeind“. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln.
Mit Vorverurteilungen sollte man sich zurückhalten. Auch mit Vorwürfen, der OB habe nichts für die Stadt in seiner Amtszeit vollbracht. Wer vehement nach Haaren in der Suppe sucht, wird sie auch finden.

Mit dem Sieg gegen das kommunale Schwergewicht Inge Klaan trat Buchmann seinerzeit als Hoffnungsträger an. Die Bürger setzten auf ihn. Doch der Oberbürgermeister beförderte sich selbst vom Gipfel des Olymps kontinuierlich in das Tal der Enttäuschungen. Sollten sich die Dienstpflichtverletzungen als nicht so schwerwiegend erweisen und es ihm erlauben, dennoch zur Wahl anzutreten, angesichts möglicher weiterer kompetenter Kandidaten wird es Kai Buchmann schwer haben, den Sieg zu erringen.
Kurt Frank