Inneneinsichten ins städtische Tourismus-Marketing

„Bad Langensalza wirkt!"

Dienstag
28.03.2023, 12:10 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Zu einer Retrospektive der eigenen Marketingarbeit hatte die Kur und Tourismus Bad Langensalza GmbH (KTL) ins Kultur- und Kongresszentrum gebeten und sich zusätzlich illustre Gäste eingeladen. Ein interessiertes Publikum erlebte einen lehrreichen und spannenden Abend …

Teamleiterin Julia Überhagen und Stefanie König mit dem Moderator des Abends, dem Gästeführer Partrick Kosiol  (Foto: oas) Teamleiterin Julia Überhagen und Stefanie König mit dem Moderator des Abends, dem Gästeführer Partrick Kosiol (Foto: oas)

Begrüßt von der Geschäftsführerin der KTL, Annett Standhardt, und ihrer Teamleiterin Julia Überhagen lernten die Zuhörer im großen Saal des Kultur- und Kongresszentrums den Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands, Norbert Kuntz, kennen. Der war eigens aus der Bundeshauptstadt herbeigeeilt, um bei dieser Fachtagung zugegen zu sein. In seiner kurzen Einleitung beleuchtete Kuntz die Bedeutung des Kleinstadttourismus für den gesamten deutschen Tourismus und attestierte ihm eine gute Entwicklung, die beispielhaft für die Gesamtentwicklung sei. Die Langensalzaer Zahlen von 190.000 touristischen Übernachtungen im Jahre 2019 mit einer Verweildauer der Gäste von durchschnittlich vier Tagen nötigte dem Experten großen Respekt ab. Gerade jetzt, nach der Krise in der Coronazeit, gebe es eine gute Entwicklung und hohe Nachfrage nach Keinstadttourismus, bemerkte Kuntz. Er sieht viele Vorteile im Kleinstadttourismus, die hauptsächlich mit dem kompakten Auftritt der Sehenswürdigkeiten, kurzen Wegen und einer guten Vernetzung der Akteure zusammenhängen. „Der Kleinstadttourismus kann Vorreiter für die angestrebte Qualität des zukünftigen Tourismus sein“, sagte Norbert Kuntz und verriet, dass in der nächsten Zeit im zuständigen Bundeswirtschaftsministerium eine neue Strategie für die weitere Ausrichtung des Tourismus ins Haus stünde, bei der Kleinstadttourismus eine entscheidende Rolle spielen werde.

So prominent in ihrem Wirken bestärkt fiel es den beiden Teamleiterinnen Stefanie König und Julia Überhagen im Anschluss leicht, ihre eigens für Bad Langensalza erarbeitete Marketingstrategie zu erläutern und dem Auditorium anhand von Aktionen der letzten Monate zu demonstrieren. Über die Alleinstellungsmerkmale Naturpark Unstrut-Hainich, die drei vorhandenen Heilmittel der Stadt und die umfangreichen Themengärten erarbeitete sich das Team aus fünf jungen Frauen die Marke „Bad Langensalza wirkt“, mit der verschiedene Zielgruppen auf verschiedene Weise angesprochen werden sollen. So berufen sich die Damen auf die Begrifflichkeit eines „sozial-ökologisches Milieus“, dem sie pädagogisch Beschäftigte und Menschen aus dem Gesundheitsbereich sowie Leute zuordnen, die ihr Leben gern entschleunigen wollen. Die zweite interessante Gruppe verorten sie im „adaptiv-pragmatischen Milieu“, zu denen aktive Paare, Familien oder auch abenteuerlustige Singles gezählt werden. Und als dritte Zielgruppe beschrieben die Teamleiterinnen die „bürgerliche Mitte“ der schon etwas älteren Touristen über 60 Jahre, deren Hauptaugenmerk auf Gesundheit und Erholung gerichtet ist.

„Abgeholt“ werden sollen vorrangig Interessenten aus einem Umkreis von 150 Kilometern, die jederzeit eine Tagesausflug nach Bad Langensalza unternehmen können, aber auch Menschen aus allen anderen Teilen Deutschlands und Europas. Die Werbemittel reichten im letzten Jahr von klassischer Großflächen- oder Buswerbung in Großstädten bis hin zu Audiospot-Schaltungen auf Internetportale wie Spotify oder klassischen Advertorials bzw. Artikeln in Stadt- und Wandermagazinen. Die Zielstellungen der Marketingabteilung sind klar definiert: Erhöhung der Aufenthaltszahlen und Steigerung des Gästezahlen aus den umliegenden Großräumen Nürnberg, Göttingen, Leipzig und Kassel. Dabei wollen sie sich auf die Zielgruppen des adaptiv-pragmatischen und des sozial-ökologischen Milieus konzentrieren. Erwünschter Nebeneffekt ist die Stabilisierung bzw. Steigerung der ankommenden Übernachtungen in der Nebensaison im Winter.

Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, bei seinen Hoffnung machenden Grußworten (Foto: oas) Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, bei seinen Hoffnung machenden Grußworten (Foto: oas)

Nach dieser beeindruckenden Vorstellung eines engagierten Teams mit klarer Aufgabenstellung folgte eine kurze Pause, ehe Tourismusexperten aus dem Fläming, ein Hotelier aus Gotha und der Leiter Innovation & Qualität beim Tourismusnetzwerk Thüringen weitere Impulsvorträge zu gut gelingendem Tourismus hielten. Souverän moderiert wurde die Veranstaltung vor mehr als fünfzig wissbegierigen Interessenten vom Gästeführer Patrick Kosiol, einem erfahrenen Unternehmer, der nach Jahren weltweiter Aktivitäten seinen Lebensmittelpunkt wieder in seine Heimatstadt Bad Langensalza verlegt hat. Denn die ist ja bekanntlich „der Nabel der Welt“ und insofern für Touristen des ganzen Planeten Erde gut und schnell zu erreichen.
Olaf Schulze