Thüringer Landesamt für Statistik

Energie- und Nahrungsmittelpreise weiter gestiegen

Mittwoch
22.02.2023, 11:42 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Für den Monat Januar wurde der Verbraucherpreisindex in Thüringen erstmals auf der neuen Basis 2020=100 berechnet. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,4 Prozent und im Vergleich zum Monat Dezember um durchschnittlich 1,6 Prozent...

Der Verbraucherpreisindex erreichte einen Indexstand von 115,4 (Basis 2020=100).
Die Jahresteuerungsrate stieg von 8,2 Prozent im Dezember auf 8,4 Prozent. Trotz verschiedener Maßnahmen der Bundesregierung zur Kostendämpfung für die Verbraucher (Energiepreisbremse) stiegen die Energiepreise (+16,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erneut an.

Den stärksten Preisanstieg verzeichneten Fernwärme (+54,2 Prozent), Heizöl einschließlich Betriebskosten (+46,2 Prozent) sowie feste Brennstoffe (+40,8 Prozent). Die Preise für Gas, einschließlich Betriebskosten, verteuerten sich im Jahresvergleich um 18,8 Prozent. Für Kraftstoffe mussten die Verbraucher 5,8 Prozent mehr bezahlen.

Auch die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+20,9 Prozent) legten gegenüber dem Vorjahr weiter zu. Besonders betroffen waren Molkereiprodukte und Eier (+41,5 Prozent), Speise- fette und Speiseöle (+38,0 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+24,2 Prozent).

Weitere nennenswerte Preissteigerungen wurden für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (+11,7 Prozent), für Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör (+9,4 Prozent) sowie für alkoholische Getränke und Tabakwaren (+8,2 Prozent) beobachtet.

Betrachtet man die Jahresteuerung ohne die Preisentwicklung der Nahrungsmittel und Energiepro- dukte, würde sie nur 5,6 Prozent betragen.
Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um durchschnittlich 1,6 Prozent.

Die Preise der Produkte der Haushaltsenergie stiegen im Monatsvergleich um 22,4 Prozent. Dies resultiert u. a. daraus, dass die Maßnahme der „Dezember-Einmalzahlung“ zur Entlastung der privaten Haushalte von den enorm gestiegenen Preisen für Erdgas und Fernwärme aus dem 3. Entlastungspaket der Bundesregierung nur im Dezember indexdämpfend wirkte. Erneute Preissteigerungen und das Auslaufen dieser Maßnahme führten zu einer Verteuerung der Fernwärme gegenüber dem Dezember 2022 um 73,1 Prozent.

Die Preissenkungen der Energiepreisbremse, die zwar ab März 2023 gilt, aber für die Verbraucher ab Januar 2023 verrechnet wird, sind in diesen Steigerungsraten berücksichtigt.Preissenkungen wiesen im Monatsvergleich Bekleidung und Schuhe (-3,2 Prozent) aus.

Bitte beachten:
Revision in der Verbraucherpreisstatistik
Der Verbraucherpreisindex wird in regelmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Ab Berichtsmonat Januar 2023 erfolgte die Umstellung von der bisheri- gen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei wurden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Ein wesentlicher Punkt jeder Indexrevision in der Verbraucherpreisstatistik ist die Aktualisierung des Wägungsschemas für die Waren und Dienstleistungen. Dieses bildet die Ausgabenanteile für die ein- zelnen Güterarten an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland ab. Auch die Wägungsschemata für die Geschäftstypen und die Bundesländer wurden neu berechnet. Die Gewichtung der Geschäftstypen spiegelt die Bedeutung der verschiedenen Einkaufsstätten im Einzelhandel, wie Fachgeschäfte oder Discounter, und im Onlinehandel wider. Die Gewichtung der Bundesländer bildet deren Anteil an den privaten Konsumausgaben in Deutschland ab. Die Revision des Verbraucherpreisindex wird auch dazu genutzt, methodische Verbesserungen einzuführen.