Die Narren sind los

Obwohl die Stadt Bad Langensalza seit einigen Jahren nicht mehr über einen eigenen Karnevalsclub verfügt, wollen sich die Kurstädter einen zünftigen Umzug in der fünften Jahreszeit nicht entgehen lassen. Wie das aussieht, kann am Samstag bestaunt werden …


Mit festlichen Umzügen zu jeder Jahreszeit haben sie reichlich Erfahrung in der Rosenstadt, deshalb nimmt es nicht wunder, dass wie in vielen anderen Thüringer Städten auch zum Karneval ein Umzug geplant ist. Bemerkenswert ist allerdings, dass es gar keinen Karnevalsverein mehr gibt, der den betreiben könnte. Dafür sprang die Stadtverwaltung in die närrische Bresche und rief öffentlich alle interessierten Jecken dazu auf, mit eigenem Wagen, Helau und Kamellen am kommenden Samstag (18. Februar) durch die historische Altstadt zu ziehen.

Als Route ist der gleiche Weg wie beim traditionellen Brunnenfest vorgesehen; mit Start und Ziel am Kultur- und Kongresszentrum; wobei darauf geachtet wird, dass sich die Narren pünktlich um 10.11 Uhr auf den Weg machen. Fast zwanzig Festwagen verschiedenster Vereine aus der näheren Umgebung, aber auch von den verbliebenen Mitgliedern des früheren Langensalzaer Clubs sind dem Ruf aus dem Rathaus gefolgt. Angeführt werden sie wie schon beim Brunnenfest vom Stadtoberhaupt Matthias Reinz persönlich.

Wie uns Johannes Hölzer, der zuständige Organisator aus dem städtischen Kulturamt erzählte, sind neben den benachbarten Karnevalsvereinen aus Thamsbrück, Nägelstedt, Illeben und Großwelsbach auch die Gardetanzgruppe und das Männerballett des einstigen Bad Langensalzaer Karnevalsvereins vertreten. Die Beteiligung von zwei Kindergärten der Stadt mit eigenen Bildern lässt zarte Hoffnung keimen, dass es vielleicht in einigen Jahren wieder genug Karnevalisten für einen neuen städtischen Verein geben könnte. Weitere aktive Gäste sind die Jecken aus Mülverstedt, Großvargula und Bad Tennstedt, die ebenfalls die Gelegenheit ergreifen, ihrem karnevalistischen Treiben einen ausgelassenen Vormittag mit öffentlichen Umzug hinzuzufügen.

An dessen Ende steht eine große Karnevalsparty auf dem Jahnplatz, wo nach der Rückkehr der Umzugsteilnehmer ein Programm mit Musik und reichhaltigen Speisen und Getränken auf Beteiligte und Schaulistige wartet. „Von Grillgut bis zur Fettbemme, vom Glühwein und Bier bis zum Cocktail reicht die Palette“, verspricht Johannes Hölzer, der mit dem Restaurant „Ratswaage“ und der Bar „Manolo“ routinierte und qualitativ hochwertige Caterer an seiner Seite weiß.

„Jetzt hoffen wir nur, dass trotz des nicht so berauschenden Wetterberichts viele Bad Langensalzaer und Gäste den Weg an die Strecke finden und unser Angebot auf dem Jahnpatz annehmen werden“, wünscht sich Hölzer für den Samstag. Aber schlechtes Wetter hat traditionell noch nie bei guten Karnevalsumzügen gestört; schließlich ist der Fasching ja eine eigene Jahreszeit.
Olaf Schulze