Lichtblick zum Wochenende

„Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt“

Freitag
17.02.2023, 09:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Liebe Leserinnen und Leser, in diesen Tagen einen „Lichtblick“ zu verfassen fällt mir schwer. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dauert schon ein Jahr. Ab und zu kriecht die Angst hoch, aber irgendwie gewöhnt man sich daran...

Jetzt hat das große Erdbeben die Türkei und Syrien erschüttert – und viele von uns sind auch erschüttert. Ich weiß, wie sich das anfühlt, ein Erdbeben zu erleben. Aber diese Dimension des Schreckens habe ich damals nicht erlebt. Es gab keine Toten in dem Dorf, das damals 1989 von einem Erdbeben betroffen war. Während ich diese Zeilen schreibe, melden die Nachrichten, dass es 40.000 Tote gibt. Die, die am Leben geblieben sind und ihre Häuser verloren haben, hausen bei der Kälte in Notunterkünften oder im Freien. Sie frieren, sie hungern, sind innerlich am Boden zerstört. Weil das zu Herzen geht, wird in unserem Land gespendet.

Aber dann hören wir auch davon, dass Hilfsgüter nicht zu den Menschen gelangen, die sie dringend brauchen. Warum? Wegen politscher Meinungsverschiedenheiten und Borniertheit. Vorbehalte gegen bestimmte Volksgruppen oder auch gegen die Helfer verhindern, dass Hilfe ankommt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber je mehr wir davon hören oder sehen in den Medien, um so mehr werden wir apathisch. Es berührt uns nicht mehr: Die hohen Zahlen der Opfer, der unsägliche Streit wegen politischer Probleme – und was uns noch alles empört. Apathie heißt: Wir werden mit der Zeit gleichgültig, vielleicht sogar gefühlskalt. Weil wir es nicht mehr ertragen können.

Manchmal hilft mir eine andere Perspektive weiter. Ich denke an das Neugeborene Menschenkind, das die Helfer aus den Trümmern gerettet haben. Seine Mutter hatte vor kurzem diesem Kind das Leben geschenkt. Aber sie selber ist umgekommen. Mich berührt dieses Einzelschicksal sehr. Wie wird sein Leben einmal sein? Wer kümmert sich um dieses Kind? Wie wird es ihm gehen, wenn es mal die Geschichte seiner Geburt erfährt? Aus der Ferne bete ich für dieses Kind und bitte GOTT darum, es durch das Leben zu begleiten.

Mir fällt dazu ein Satz von jüdischen Gelehrten ein: „Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ Dieses eine Kind ist ein großer „Lichtblick“ in diesen Tagen: Für die Retter aber auch für uns. Es gibt noch genug Fragen, Fragen, die ich nicht beantworten kann. Z.B.: Warum hat GOTT das zugelassen? Warum ist seine Mutter nicht auch gerettet worden? Welche Fragen würden Sie stellen? Solche Fragen dürfen gestellt werden. Wir dürfen das nicht einfach wegwischen. Aber solche Geschichten von Menschen, die in dieser Katastrophe gerettet wurden, machen auch Hoffnung. „Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ Und selbst die kleinste Spende kann einen Menschen satt machen. Wer weiß, wie viele Katastrophen noch über diese Welt kommen. Diese Frage ist schwer zu ertragen. Ich finde immer wieder Hoffnung bei JESUS Christus. Denn ER hat nach seiner Auferstehung zwei Lichtblicke geschenkt. ER sagte: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“

Der eine Lichtblick heißt: Ich verlasse euch nicht, weder im Leben noch im Sterben.
Der zweite Lichtblick sagt uns: Es wird nicht immer so weitergehen. Das Ende der Welt heißt wörtlich: „Vollendung der Welt.“ Dann werden wir in einer Welt der Gerechtigkeit und des vollkommenen Friedens leben, wenn JESUS Christus ans Ziel mit uns gekommen ist.
Bis dahin können wir noch oft die Welt retten, indem wir uns um den einen Menschen bemühen, der uns jetzt braucht.

Eine gesegnete Woche wünscht:
Reinhard Süpke, Pfarrer für besondere Aufgaben im Kirchenkreis Bad Frankenhausen – Sondershausen und in der Novalis Diakonie.