IN EINEM ALTEN GEBÄUDE KÖNNTEN AUCH ENTSTEHEN:

Attraktionen für die Stadt?

Sonntag
12.02.2023, 17:15 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Name des Betriebes war zu DDR-Zeiten ein Begriff. Auch das Firmengebäude machte ob seiner Größe was her. Die Produkte gefragt. Die Rede ist vom einstigen VEB Tabak Nordhausen, ein seinerzeit wichtiger Zigarettenhersteller. Mit Marken wie Cabinet und Juwel für das ganze Land...

In diesem Gebäude firmierte zu DDR-Zeiten der VEB Tabak. Zigaretten der Marken Cabinet und Juwel waren im Land gefragt. Nach jahrelangen dahindämmern will ein Unternehmer aus dem Schwarzwald dem Gebäude zu neuem Leben verhelfen.                                                   (Foto: Kurt Frank) In diesem Gebäude firmierte zu DDR-Zeiten der VEB Tabak. Zigaretten der Marken Cabinet und Juwel waren im Land gefragt. Nach jahrelangen dahindämmern will ein Unternehmer aus dem Schwarzwald dem Gebäude zu neuem Leben verhelfen. (Foto: Kurt Frank)

Nach der Wende übernahm der Reemtsma-Konzern die Produktion. Mit einer beträchtlichen Summe rüstete er den Betrieb technisch auf. Zur feierlichen Einweihung der modernen Produktionslinie war ich anwesend. Reemtsma hatte auftafeln lassen. Mit Sekt und allem Drum und Dran. Ein Konzern-Vertreter erläuterte den Gästen anschließend die Abläufe bei einem Rundgang.

Der Mann betonte die guten Arbeitsbedingungen und hob den soliden Gehalt der Mitarbeiter hervor. Man schien zufrieden und allzeit guter Dinge. Es hörte sich wie ein Paradies auf Ewigkeit an. Vor den erstaunten Augen der Gäste „ratterten“ die Zigaretten in Windeseile nur so von den Bändern. Zehn Millionen sollten es pro Jahr werden.

Doch im September 2001 war es mit der guten Laune dahin. Die über 270 Beschäftigten müssen um ihren Arbeitsplatz bangen, ließ der Betriebsratschef seinerzeit wissen. Gründe seien die wirtschaftliche Lage des Konzerns und Überkapazitäten. Alle Bemühungen und Appelle des damaligen Wirtschaftsministers Thüringens, Franz Schuster, des Landrates Joachim Claus und Barbara Rinkes an der Rathausspitze, den Betrieb zu erhalten, fruchteten nicht.

2002 kaufte der britische Tabakfabrikkonzern Imperial Reemtsma auf und wickelte das Werk ab. Seitdem blieb das Gebäude samt Areal weitgehend ungenutzt, obwohl Reemtsma weitere Jahre Eigentümer war. Nun aber will ein Investor das überdimensionale Gebäude wieder zum Leben erwecken. Darüber informierte bereits Thüringen Journal.

Der Mann heißt Eckehard Ficht, kommt aus Lahr im Schwarzwald. Der hat mit der Umwidmung von Tabakfabriken Erfahrung, kann er doch schon auf zwei Beispiele verweisen. 18000 Quadratmeter will er in Nordhausen mit seiner Firma vermieden. Offenbar mit Erfolg. Ein Online-Spielgeschäft nebst Orthopädie-Fachhändler und Hochzeitagentur sollen schon vorstellig geworden sein und gemietet haben. Ein im Objekt eingebaute Boxen will man Privatkunden als Zwischenlager vorenthalten.

In großer Beschriftung ist auf Leinwänden ersichtlich, was in  dem Objekt der ehemalige Reemtsma-Fabrik einziehen und mit neuem Leben erweckt werden könnte. (Foto: Kurt Frank) In großer Beschriftung ist auf Leinwänden ersichtlich, was in dem Objekt der ehemalige Reemtsma-Fabrik einziehen und mit neuem Leben erweckt werden könnte. (Foto: Kurt Frank)

Als große Vision ist an eine Ansiedlung verschiedener Firmen, Handwerkern bis hin zur Kunst mit Ausstellungen gedacht, was sich Firmen-Campus nennt. Doch damit nicht genug. Ficht will nach den Sternen greifen. Der Turm des Objektes biete eine tolle Aussicht. Der Blick schweift über Stadt und Land. Dieses Panorama könnten vielleicht einmal Bar- oder Diskothekbesucher genießen.

Wenn überhaupt, so werden wohl noch etliche Jahre kommen und gehen, bis Träume Wirklichkeit werden. Luftschlösser sollen es aber keineswegs bleiben.
Kurt Frank