Bisher haben wir noch jede Krise überstanden

Im Nordhäuser Kino stehen größere Veränderungen an. Nach den Winterferien wird man sowohl Filmangebot wie Öffnungszeiten einschränken. Die nnz hat nachgehakt, was das zu bedeuten hat…



Die große Leinwand hatte es nicht leicht in den letzten Jahren, dank Corona mussten die Lichtspielhäuser erst dicht machen, dann hielt sich der Zustrom der Gäste unter den Zwängen der Pandemie in Grenzen, jetzt kommen die hohen Energiekosten hinzu.

Das Nordhäuser Kino hat nun angekündigt, demnächst Filmangebot und Öffnungszeiten einschränken zu müssen. Aber hier soll nicht abgespeckt sondern erneuert werden. „Wir beginnen am 20. Februar mit der Renovierung der Kinosäle 1, 2 und 3. Die Säle bekommen einen neuen Teppich und werden komplett neu bestuhlt, wodurch sich der Komfort unserer Gäste deutlich erhöhen wird.“, sagt Kinochef Jürgen Deisting. Es werde zukünftig Sofas, Kinosessel mit elektrisch verstellbarer Rückenlehne und Ladeschalen für Handys geben. Außerdem wird in diesem Zuge die Beleuchtung in den Kinosälen auf LED umgestellt.

Da man drei Säle auf einmal einer Frischzellenkur unterzieht, werde man sich für die Dauer der Renovierungsmaßnahmen etwas einschränken müssen. „In der Woche wird es je nach Erfordernis auch Schließtage geben, aber an den Wochenenden stehen wir mit vollem Programm im Saal 4 bereit.“, versichert Deisting.

Die Investitionen seien auch ein Zeichen, dass Nordhäuser Kino generell Zukunft habe. „Für ein „Raus aus der Krise“ ist es vielleicht noch etwas früh. Aber die aktuelle Besucherentwicklung – nicht zuletzt bei Filmen wie Avatar 2 oder Der gestiefelte Kater – zeigt uns, dass die Gäste ihr Kino vermisst haben und für spannende Filme auch weiterhin gerne ins Kino gehen.“, berichtet der Nordhäuser Kinochef. Äußere Umstände wie Corona oder aktuell die hohen Energiekosten würden immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringen, aber bisher habe die Kinobranche noch jede Krise überstanden.

Jürgen Deisting leitet die Kinos in Nordhausen und Mühlhausen (Foto: nnz-Archiv) Auch der Boom der Streaming-Dienste hat der Branche zugesetzt, Giganten der Branche wie Disney bringen ihre Filme oft nur noch für kurze Zeit exklusiv auf die große Leinwand und versuchen die Zuschauer eher in den eigenen vier Wänden zu erreichen. In einigen Filmtheatern versucht man seit einiger Zeit der Konkurrenz mit eigenen „Flatrate“- Angeboten entgegenzutreten. Ein derartiges Modell sei für seine Häuser derzeit nicht in Planung, sagt Deisting: „Wir möchten die Gäste durch Servicequalität, einen angenehmen Aufenthalt und natürlich ein tolles Filmerlebnis überzeugen und uns nicht in den Preiskampf mit Streaming-Anbietern begeben.“

Kinofeeling für Zuhause
Ein bisschen Kinofeeling lässt sich aber auch mit dem Filmpalast in das traute Heim bringen. Am Sonntag, den 19. Februar müssen die alten Kinostühle der Renovierung weichen. Dadurch besteht für Interessierte die Möglichkeit, sich einen oder mehrere Kinosessel für zu Hause zu sichern. „In den frühen Morgenstunden des 19. Februar beginnen unsere Mitarbeiter mit dem Ausbau der alten Bestuhlung der Säle 1, 2 und 3 und ab 11 Uhr beginnt der Verkauf. Zu beachten ist, dass die Stühle nicht selbstständig stehen, sondern am Boden verschraubt werden müssen.“, erklärt Deisting.  

Ein Stuhl kostet 20 Euro, Armlehnen gibt es für fünf Euro zusätzlich. Die Stühle werden durch das Kino bereits (teil)demontiert. Aber das Mitbringen eines 13er Schlüssels oder einer Ratsche mit Nuss könne hilfreich sein. Willige Käufer müssen ihre Stühle zudem sofort mitnehmen, zurücklegen könne man die Möbel nicht.
Angelo Glashagel