Teil 2: Auszeichnung am Kyffhäuser Denkmal

Einsatzfahnenband an militärische Verbände übergeben

Mittwoch
08.02.2023, 11:14 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Gestern wurden den beiden militärischen Verbänden des Standortes Bad Frankenhausen, dem Versorgungsbataillon 131 und dem Panzerbataillon 393, das Einsatzfahnenband verliehen. Bei klirrenden Temperaturen und strahlendem Sonnenschein fand der feierliche Appell vor der Kulisse des Kyffhäuser Denkmals statt...

Verleihung des Fahnenbandes am Kyffhäuser Denkmal (Foto: Eva Maria Wiegand) Verleihung des Fahnenbandes am Kyffhäuser Denkmal (Foto: Eva Maria Wiegand)


In seiner eindringlichen Rede, betonte der Kommandeur die Wichtigkeit der Bundeswehr für den Schutz der Gesellschaft. Er würdigte darüber hinaus die Soldatinnen und Soldaten für ihren Mut und den Einsatz in Kriegs- und Krisengebieten auf der ganzen Welt. Nicht immer gingen Auslandseinsätze glimpflich ab und die Tatsache, das Soldatinnen und Soldaten, Söhne und Väter nicht mehr aus Einsätzen zurückkommen, betrübt ihn immer wieder.

Als Rednerin wurde Frau Dorothea Marx (SPD), Vizepräsidentin des Thüringer Landtags, begrüßt. Auch sie hielt vor den Soldatinnen, Soldaten und geladenen Gästen eine Rede in der sie zu Frieden und Geschlossenkeit alle souveränen Staaten aufrief.

Rede der Vizepräsidentin des Thüringer Landtag Dorothea Marx
"Es ist mir eine Ehre, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen. Hier im Kyffhäuserkreis haben wir zwei Bundeswehrstandorte. Neben der Kaserne hier in Bad Frankenhausen gibt es auch noch die Kaserne in Sondershausen, der Stadt, aus der ich komme, die schon zur Zeit der Schwarzburger Fürsten errichtet wurde. Wir hier vor Ort haben uns in der Vergangenheit immer gemeinsam für den Verbleib unserer Standorte stark gemacht und waren dabei zum Glück erfolgreich. Wir sind froh, Sie bei uns zu haben, und wir hoffen, dass auch Sie sich hier im Kyffhäuserkreis wohlfühlen.

Die Bundeswehr steht seit dem Angriff Putins auf die Ukraine in einem besonderen Fokus. Seit dieser von einer früheren Großmacht entfesselte Krieg in die Mitte Europas gerückt ist, ist die Bundeswehr nicht mehr nur ein Partner internationaler langfristig geplanter Missionen. Es geht heute wieder um unsere Verteidigungsbereitschaft im klassischen Wortsinn. Und darum, ob wir uns in den letzten drei Jahrzehnten darum noch ausreichend gekümmert haben. Das war, wie wir rückschauend eingestehen müssen, wohl nicht der Fall. Hatten wir nun mehr mehr als 70 Jahre Frieden - oder war das am Ende doch nur die (weitgehende) Abwesenheit von Krieg?

Immanuel Kant hat 1795 im seiner berühmten Schrift „Vom ewigen Frieden“ darauf hingewiesen, dass Frieden nicht der Normalzustand zwischen Menschen und Ländern ist. Normal sei der Krieg. Frieden, so Kant, müsse dagegen gestiftet werden. Stillhalten reicht also nicht. Und auch das berühmte Bibelzitat „ Selig sind, die Frieden stiften“ setzt mit dem Begriff des Stiftens ein aktives Handeln voraus. Und auch, wenn Kant sich für alle verbindliche Gesetze als Mittel zur endgültigen Abschaffung von Kriegen vorgestellt und ausgemalt hat, so kommt doch an anderer Stelle seiner Schrift auch das Wort des „nötigens“ vor - zum Einhalten von Gesetzen zum Frieden. Von alleine kommt und bleibt Frieden also nicht.

Die Bundeswehr als Parlamentsarmee ist Garantie dafür, dass Ihr militärischer Beitrag zum Stiften von Frieden nie willkürlich erfolgt, sondern immer ausdiskutiert und demokratisch legitimiert ist. Sie wissen das längst, draussen muss es aber immer noch und wieder erklärt werden.In dieser herausfordernden Zeit, Oberstleutnant Heidel erwähnte es schon, sind Ihre Einheiten Teil der „Nato Responce Force". Anders als bisher, müssen Sie mit einer kurzfristigen Verlegung innerhalb von nur drei Tagen in den Bereich von NATO-Aussengrenzen rechnen. Schon in den vergangenen Jahren haben Sie in Auslandseinsätzen ihr Bestes gegeben und dabei Leib und Leben eingesetzt. Und es waren dabei auch Verletzte zu beklagen. Heute bürgen Sie noch umfassender als bisher für unsere Sicherheit. Dafür schulden nicht nur wir Bürgerinnen und Bürger hier aus der Region, sondern es schuldet Ihnen auch und vor allem – wie es immer so schön heißt – „die Politik" Unterstützung und Anerkennung.

Und das betrifft natürlich weitaus mehr als gute Ausrüstung und funktionierende Gerätschaften. Ich möchte Ihnen, auch persönlich meinen Respekt und meine Hochachtung für Ihren Dienst aussprechen, verbunden mit meinem herzlichen Glückwunsch zu Ihrer gleich erfolgenden Auszeichnung mit dem Einsatz-Fahnenband.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie weiterhin nicht nur in der Kameradschaft untereinander, sondern auch in der Gesellschaft das finden, was Ihren Dienst mit der Grund-Idee der parlamentarischen Demokratie, die aktuell auch angegriffen wird, verbindet: Ein kameradschaftliches und kraftvolles Eintreten für das Wohl unseres Landes, in dem die Wahrung des Lebens, des Wohls und der Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger über das rein persönliche Wohlergehen gestellt wird. Dafür danke ich Ihnen allen."

Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision verlieh anschließend gemeinsam mit Dorothea Marx den Soldatinnen und Soldaten das Einsatzfahnenband.

Verleihung des Fahnenbandes am Kyffhäuser Denkmal (Foto: Eva Maria Wiegand) Verleihung des Fahnenbandes am Kyffhäuser Denkmal (Foto: Eva Maria Wiegand)


Die Auszeichnung gilt als besonderer Dank für alle Soldatinnen und Soldaten der beiden Verbände für ihre bisher geleisteten Dienste in Einsätzen der Bundeswehr. Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie durch das Luftwaffenmusikkorps Erfurt.

Zu den geladen Gästen gehörten unter anderem Landrätin des Kyffhäuserkreises Antje-Hochwind-Schneider, Bürgermeister von Bad Frankenhausen Mathias Strejc und die Kurdirektorin von Bad Frankenhausen Katja Rudolph.
Eva Maria Wiegand