Arbeitsmarktzahlen Januar 2023

Arbeitsmarkt erweist sich weiter als robust; saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit

Mittwoch
01.02.2023, 18:53 Uhr
Autor:
nis
veröffentlicht unter:
Im Januar waren 6.758 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 460 Arbeitslose mehr als vor einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr sind gegenwärtig 330 Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet (+5,1 %). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, steigt auf 10,6 Prozent...

„Normalerweise hätte sich die regionale Wirtschaft nach der vierten Coronawelle deutlich erholen müssen. Das ist wegen der Ukrainekrise und der damit verbundenen Energieproblematik nicht passiert. Insgesamt erweise sich die regionale Wirtschaft allerdings weitgehend resilient. Trotz der angespannten
wirtschaftlichen Lage bestehe ein hoher Arbeitskräftebedarf, insbesondere bei Fachkräften aber auch bei Arbeitskräften allgemein. Das wird sich nach Einschätzung unserer Arbeitsmarktexperten in Nürnberg langfristig auch nicht ändern, eher im Gegenteil, so die Chefin der Agentur für Arbeit SachsenAnhalt Süd, Simone Meißner.

Komponenten der Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

Bestand an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

Die Arbeitslosigkeit ist im Januar um 460 auf 6.758 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 330 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 10,6%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 9,9% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 2.048, das sind 355 mehr als im Vormonat und 137 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 3,2%. Im Rechtskreis SGB II gab es 4.710 Arbeitslose, das ist ein Plus von 105 gegenüber Dezember; im Vergleich zum Januar 2022 waren es 193 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 7,4%.

Bestand an Arbeitslosen nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Januar von +2% bei Deutschen bis +38% bei Ausländern. Auch der Anteil der ausgewählten Personengruppen am Arbeitslosenbestand ist unterschiedlich groß. Bei der Interpretation der Daten ist zu berücksichtigen, dass Mehrfachzählungen möglich sind, da ein Arbeitsloser in der Regel mehreren der hier abgebildeten Personengruppen angehört. Somit kann die individuelle Situation von Arbeitslosen von der Entwicklung der jeweiligen Personengruppe abweichen.

Zugang in und Abgang aus Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im Januar meldeten sich 1.035 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 46 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 578 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 25 weniger als im Januar 2022. Im Januar meldeten sich 561 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 6 mehr als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 153 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 74 weniger als vor einem Jahr.

Gemeldete Arbeitsstellen

Im Januar waren 1.091 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das ein Rückgang von 33 oder 3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 35 Stellen mehr (+3 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Januar 148 neue Arbeitsstellen, das waren 4 oder 3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zudem wurden im Januar 151 Arbeitsstellen abgemeldet, 35 oder 19 Prozent weniger als im Vorjahr.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Ende Juni 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 41.065. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 81 oder 0,2%, nach +137 oder +0,3% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Heimen und Sozialwesen (+251 oder +4,6%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–191 oder –8,2%).