nnz-Forum von Tim Schäfer
Zur Sonnenuhr am alten Rathaus von Nordhausen
Nordhausens Rathaus bietet Details, die nicht in direkter Betrachtung ihrer Bedeutung gebührend gerecht werden könnten, daher wirft Tim Schäfer hier einen Blick darauf. Verbunden mit einer Frage…
Eine zweite Sonnenuhr (und er Bildmitte zu erkennen) befindet sich am Nordhäuser Rathaus (Foto: T.Schäfer)
Wenn eine Stadt in weniger als einer Hand voll Jahren das 1100 jährige Fest der ersten Dokumentation in alten Urkunden feiern kann, dann rückt mit Sicherheit auch das alte Rathaus in den Mittelpunkt des Interesses. Zweifellos trägt das alte Rathaus, trotz mehrfacher substanzieller Erneuerungen, immer noch typische Elemente eines alten deutschen Rathauses mit Turm und stattlicher Form. In exzellenter Form haben sich Gelehrte der Stadt mit seiner Geschichte befasst, was der geneigte Leser in Nordhausen-Wiki direkt nachlesen kann. Aber, gibt es noch Hinweise, Geheimnisse aus alter Zeit am Rathaus?
Sofort fällt dem Betrachter die Sonnenuhr ins Auge, die am oberen Teil des Turmes erst vor ein paar Jahren neu angebracht werden konnte. Viel Rathäuser im Lande haben sich damit geschmückt, auch schon in alter Zeit. Womöglich hatten solche Uhren eben praktische Funktionen für die Vorfahren. Weniger ins Auge fällt eine zweite Sonnenuhr, die noch heute über dem Roland „unter dem Dachsimse, auf deren allein noch übriggebliebenen steinernen Zifferplatte der Name „KAFPFENSTEYN“ erkennbar ist, während darüber eine Zeile durch Kalkverputz unleserlich gemacht worden ist“, so die Beschreibung.
Sicherlich gehörte diese Sonnenuhr nicht an diesen Ort, auch zeigen alte Bilder diese dort nicht. Angenommen, diese Sonnenuhr wurde beim Wiederaufbau in der Ruine des auferstehenden Rathausneubaus nach dem II. Weltkrieg aufgefunden und eingebaut, dann könnte es sich um ein recht altes Bauteil vom Rathaus handeln. Lohnt sich eine Datierung, um dies festzustellen?
Diese Art Sonnenuhr ist meiner Erkenntnis zufolge im Typ einer kanonischen Sonnenuhr, der Halbkreis sollte acht Sektoren aufgewiesen haben, zentral oben erkennt man die Position eines Schattenwerfer-Stabes, der aber nicht mehr vorhanden ist. Solche funktionierenden Sonnenuhren zeigen die Zeit im kirchlichen Kanon. Die Zeitrechnung ist babylonisch. Ja nun, Kirche und Rathaus, geht das zusammen, Zeitenuhr für Gebete im Tageskanon von Geistlichen und Mönchen?
Das kann sich hier sachlich begründen, das Rathaus hatte eine Kapelle „Rathauscapelle“, die Vicare standen unter dem Pfarrer von St. Nicolai. Sozusagen ein Privileg, „der Dechant und das Capitel des Domstifts gestatteten unter dieser Bedingung, dass Messe und Gottesdienst auf dem Rathause abgehalten wurden.“
Solche Sonnenuhren können ein Relikt aus sehr alter Zeit sein.Wie alt ist diese kleine Sonnenuhr, bald 1000 Jahre?
Quellen:
Peter Kuhlbrodt: Das historische Nordhäuser Rathaus. In: Nordhäuser Nachrichten: Südharzer Heimatblätter. Nordhausen, Verl. Nordhäuser Zeitung, Bd. 11.2002, 4, S. 1–3.
Julius Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. Halle: Hendel, 1887. S. 173-18
Nordhausen-Wiki: Altes Rathaus
Tim Schäfer
Eine zweite Sonnenuhr (und er Bildmitte zu erkennen) befindet sich am Nordhäuser Rathaus (Foto: T.Schäfer)
Wenn eine Stadt in weniger als einer Hand voll Jahren das 1100 jährige Fest der ersten Dokumentation in alten Urkunden feiern kann, dann rückt mit Sicherheit auch das alte Rathaus in den Mittelpunkt des Interesses. Zweifellos trägt das alte Rathaus, trotz mehrfacher substanzieller Erneuerungen, immer noch typische Elemente eines alten deutschen Rathauses mit Turm und stattlicher Form. In exzellenter Form haben sich Gelehrte der Stadt mit seiner Geschichte befasst, was der geneigte Leser in Nordhausen-Wiki direkt nachlesen kann. Aber, gibt es noch Hinweise, Geheimnisse aus alter Zeit am Rathaus?
Sofort fällt dem Betrachter die Sonnenuhr ins Auge, die am oberen Teil des Turmes erst vor ein paar Jahren neu angebracht werden konnte. Viel Rathäuser im Lande haben sich damit geschmückt, auch schon in alter Zeit. Womöglich hatten solche Uhren eben praktische Funktionen für die Vorfahren. Weniger ins Auge fällt eine zweite Sonnenuhr, die noch heute über dem Roland „unter dem Dachsimse, auf deren allein noch übriggebliebenen steinernen Zifferplatte der Name „KAFPFENSTEYN“ erkennbar ist, während darüber eine Zeile durch Kalkverputz unleserlich gemacht worden ist“, so die Beschreibung.
Sicherlich gehörte diese Sonnenuhr nicht an diesen Ort, auch zeigen alte Bilder diese dort nicht. Angenommen, diese Sonnenuhr wurde beim Wiederaufbau in der Ruine des auferstehenden Rathausneubaus nach dem II. Weltkrieg aufgefunden und eingebaut, dann könnte es sich um ein recht altes Bauteil vom Rathaus handeln. Lohnt sich eine Datierung, um dies festzustellen?
Diese Art Sonnenuhr ist meiner Erkenntnis zufolge im Typ einer kanonischen Sonnenuhr, der Halbkreis sollte acht Sektoren aufgewiesen haben, zentral oben erkennt man die Position eines Schattenwerfer-Stabes, der aber nicht mehr vorhanden ist. Solche funktionierenden Sonnenuhren zeigen die Zeit im kirchlichen Kanon. Die Zeitrechnung ist babylonisch. Ja nun, Kirche und Rathaus, geht das zusammen, Zeitenuhr für Gebete im Tageskanon von Geistlichen und Mönchen?
Das kann sich hier sachlich begründen, das Rathaus hatte eine Kapelle „Rathauscapelle“, die Vicare standen unter dem Pfarrer von St. Nicolai. Sozusagen ein Privileg, „der Dechant und das Capitel des Domstifts gestatteten unter dieser Bedingung, dass Messe und Gottesdienst auf dem Rathause abgehalten wurden.“
Solche Sonnenuhren können ein Relikt aus sehr alter Zeit sein.Wie alt ist diese kleine Sonnenuhr, bald 1000 Jahre?
Quellen:
Peter Kuhlbrodt: Das historische Nordhäuser Rathaus. In: Nordhäuser Nachrichten: Südharzer Heimatblätter. Nordhausen, Verl. Nordhäuser Zeitung, Bd. 11.2002, 4, S. 1–3.
Julius Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. Halle: Hendel, 1887. S. 173-18
Nordhausen-Wiki: Altes Rathaus
Tim Schäfer