Christel Laude rezensiert das 4. Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters

Bravorufe und anhaltender Beifall

Montag
16.01.2023, 16:20 Uhr
Autor:
red
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Zuverlässig und pünktlich verkehren nach wie vor die Shuttlebusse zwischen dem Theater Nordhausen und den beiden Spielstätten in Sondershausen, so auch zum 4. Sinfoniekonzert, das in dem herrlichen Ambiente des Achteckhauses stattfand...

Sinfoniekonzert in Sondershausen (Foto: C.Laude) Sinfoniekonzert in Sondershausen (Foto: C.Laude)

Es musizierte das Loh-Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten GMD Pavel Baleff.
Das Horn mit seinen warmen und weichen Tönen besetzt in einem Sinfonieorchester eine nicht wegzudenkende Klangfarbe. Als Soloinstrument ist es jedoch weniger präsent. Es ist ein atem- und spieltechnisch höchst anspruchsvolles Instrument.

Der Solohornist Robert Langbein, Solist des Abends, beherrscht beides in absoluter Perfektion und begeisterte im Sinfoniekonzert mit dem 4. Hornkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und dem „Concertino pour le chromatique“ von Christoph Schuncke (1791- 1856) das Publikum.

Es ist interessant zu wissen, dass letzteres erst 2013 durch Pavel Baleff bekannt geworden ist und unter seiner Leitung erstmals aufgeführt wurde.
Das Konzert ist „technisch schwerer als alle berühmten Solokonzerte“, so die Einschätzung von Experten. Virtuose, chromatische Läufe, wie der Name des Werkes besagt, und Trillerpassagen, meisterte der Solist mit Leichtigkeit, aber auch strahlende, weite Melodien entlockte er dem Instrument. Es gab Bravorufe und lang anhaltenden Beifall.

Zwei weitere, bis dahin in einem Sondershäuser/Nordhäuser Konzert noch nicht gespielten Werke, komplettierten das Sinfoniekonzert. Hier stand allein das Orchester mit seinem Dirigent im Mittelpunkt des Konzertes.

Zunächst war Musik aus dem Heimatland des Dirigenten Bulgarien zu hören. In großer Besetzung interpretierte das Orchester „Sinfonische Variationen über ein Thema von Dobri Christow“ von Marin Goleminow (1908-2000).
Ein von bulgarischer Volksmusik geprägtes Thema erfährt ständig Wandlungen, verschiedene Klangeffekte und Geräusche ließen aufhorchen, veränderte Charaktere von sehr emotional durch Harfe und Englischhorn bis hin zu einem Trauermarsch und schließlich klopfenden, ostinaten Rhythmen forderten die Musiker.

Die ganze Bandbreite orchestraler Gestaltungsfähigkeit stellten die Musiker in der abschließenden „Sinfonia sopra una cancone d’amore“ von Nino Rota unter Beweis. Der italienische Komponist ist vor allem durch seine Filmmusiken bekannt geworden, die er mit Konzertmusik gleichberechtigt zu verbinden vermochte.
GMD Baleff leitete das Orchester engagiert und differenziert, die Musiker folgten seinem Dirigat mit sicht- und hörbarer Spielfreude. Temperamentvoll und tänzerisch locker, aber auch emotional mit großem gesanglichen Melodiebogen und bewegtem Finale endete dieses Sinfoniekonzert unter lang anhaltendem Beifall.
Christel Laude