Die THC-Damen im EHF-Cup

Jetzt in der European League in Ungarn nachlegen

Donnerstag
12.01.2023, 22:19 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach dem überaus erfolgreichen Auftakt zur Gruppenphase der EHF European League gegen Paris 92, einem Favoriten auf den Gewinn des Titels und dem hart umkämpften 30:30-Unentschieden bei Borussia Dortmund am Mittwochabend muss der THC am Sonntag im zweiten Gruppenspiel gegen PRAKTIKER Vac in Ungarn ran...

Rückblick:
Nach Paris 92 musste der THC am Mittwoch gegen den starken Mitkonkurrenten in der Bundesliga, Borussia 09 Dortmund auswärts antreten. Borussia Dortmund (Deutscher Meister 2021) streitet sich mit dem Thüringer HC um Platz zwei hinter der SG BBM Bietigheim. Mit dem 30:30-Unentschieden wurde Dortmund weiter auf Abstand gehalten. Platz zwei in der Hinspielrunde ist damit gesichert. Herbert Müller stellt nach dem gestrigen Spiel fest, dass das “Unentschieden nach der spielerischen Leistung eigentlich wie ein Sieg aussieht. Ich finde, wir haben nach der Anfangsphase das Spiel lange dominiert. Beim 27:23 hatten wir zweimal eine Riesenchance, den Sack endgültig zuzumachen. Das haben wir leider verpasst. Wir haben speziell über die Außenpositionen zu viele klare Chancen liegen lassen, sodass Dortmund in der letzten Sekunde noch den Ausgleich erzielen konnte. Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte; ein Unentschieden in Dortmund - ja, das ist genau das, was wir brauchen, nehm ich. Damit bewahren wir uns den Abstand. Ein Punkt in Dortmund zu holen, ist eine schöne Geschichte.”

Vier Minuten vor Spielende führte der THC noch mit zwei Toren. Ein vergebener Siebenmeter der Thüringerinnen und ein verwandelter beim BVB bringen Dortmund wieder heran. Drei Sekunden vor Spielende trifft Anna Lena Hausheer sehr glücklich für den BVB zum Unentschieden. Das THC - Team hat aber gezeigt, dass es auch solchen harten Auseinandersetzungen auswärts gewachsen ist. “Ich muss der Mannschaft ein riesen Kompliment machen. Über die Emotionalität, den Kampfgeist, den Einsatzwillen, wie wir da alles reingeworfen haben. Wir hatten es in der eigenen Hand, hätten diese beiden Punkte verdient. Aber so ist manchmal Sport.”, zeigt sich der THC-Coach dennoch zufrieden.
Wieder verdiente sich Annika Lott eine Bestnote. Bravourös gehalten hat Nicole Roth, die damit dieses Ergebnis erst möglich machte.

Zum Spiel:
“Es ist eine schwere englische Woche. Jetzt heißt es Lücken schließen, alles daran zu setzen, um noch mal die Reihen eng zu machen, aber auch gut zu regenerieren, weil wir schon jetzt am Wochenende in der European League gegen Vac spielen.”, so Herbert Müller mit dem Blick auf die nächste Herausforderung.
Das ungarische Team ist der vermeintliche Außenseiter in der Gruppe D. In der 3. Qualifikationsrunde setzte sich Vac in beiden Spielen gegen den schweizer Meister LC Brühl durch. Den Gruppenauftakt verloren die Ungarn auswärts beim einem der Gruppenfavoriten, dem rumänischen Spitzenklub Ramnicu Valcea, deutlich mit 30:40 Toren. Praktiker Vac liegt derzeit in der ungarischen Liga auf Rang 6, bei neun Spielen, gab es sechs Siege und drei Niederlagen. In der Liga spielt man erst am Donnerstag gegen MTK Budapest. Das Resultat lag bei Redaktionsschluss dieses Presseartikels noch nicht vor. Die ungarische Liga ist durchaus stark einzuschätzen. Im aktuellen Kader der Ungarn stehen derzeit keine ungarischen Auswahlspielerinnen. Vac hat eine sehr junge Mannschaft. Torgefährliche Spielerinnen sind im Rückraum Mitte Borbala Ballai und Csenge Kuszora sowie die Linksaußen Natalie Schatzl.
Die mittelungarische Kleinstadt Vac mit 35.000 Einwohnern im Komitat Pest, nur 40 km nördlich von Budapest,wird also das Ziel des Thüringer HC.

“Wenn man aus dieser Gruppe herauskommen will, musst man speziell Vac hinter sich lassen. Das heißt, wir fahren dahin und versuchen alles erdenklich menschlich Mögliche, um dieses Spiel auch zu gewinnen.” Auswärts wird das keine leichte Aufgabe. Nach der anstrengenden englischen Woche mit Paris 92 und Borussia Dortmund und der langen Reise mit Bahn, Flugzeug und Bus nach Vac wird es entscheidend sein, wie der THC regenerieren konnte und neue Kräfte gesammelt hat. Die ungarischen Fans sind für eine heißblütige Atmosphäre bekannt. Da gilt es, Nerven zu bewahren, um den Druck von den Rängen auszublenden. Das haben die THC-Frauen schon beweisen können. “Die ungarische Mannschaft ist eine Truppe, die sicherlich als kompakte Einheit auftritt und so ein bisschen auf den Rückraum Links aufpassen. Ansonsten ist es eher eine spielstarke Mannschaft, die so sehr über die Gefährlichkeit aus dem Rückraum kommt, sondern eher in einem schnellen Spiel gute Kreisanspiele und ganz gute Außen.”
Mit einer überzeugenden Leistung wie auswärts gegen Chambray Touraine oder IK Sävehof, sollte der THC-Mannschaft in Ungarn ein Sieg gelingen.

Zum Kader:
Der Thüringer HC beklagt den Ausfall von Jennifer Rode, die sich leider eine Schulterverletzung zugezogen hat. Nach Aussage ihres Trainers wird sie bis zu acht Wochen fehlen. Zudem sind Annika Lott, Sonja Fey und Anika Niederwieser angeschlagen. “Von daher habe ich entschieden, dass wir Lydia Jakubisova für die European League nachmelden. Sie wird morgen in das Training einsteigen und wer sie kennt, weiß, dass ein Abschlusstraining für sie eigentlich schon reicht. Ich bin überglücklich, dass sie sich sofort nach einem kurzen Anruf bereit erklärt hat, uns da auszuhelfen.", verkündet ein sichtlich zufriedener Herbert Müller.
HaJo Steinbach/Bernd Hohnstein