Lichtblick zum Jahreswechsel

Gedanken zur Taufe

Freitag
13.01.2023, 09:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Lichtblick zum Wochenende macht sich Pfarrer Frank Freudenberg heute Gedanken zur Taufe und ihrer Bedeutung in der Realität des Geistlichen...

Für Martin Luther war die Taufe elementar.
Gerade in Zeiten, in denen für ihn vieles ins Wanken geriet und er vor lauter Sorge und Gedanken, was aus der reformatorischen Bewegung werden würde, ganz unsicher und ängstlich war, da nahm er ein Stück Kreide und schrieb auf seinen Tisch: „baptizatus sum“ – ich bin getauft. Ich bin getauft, ich bin in Gottes Hand. Was soll mir geschehen?

Das war für ihn so etwas wie ein Ehering, den man fest an die Hand nehmen kann und weiß: ich bin verheiratet. Oder wie mancher sagt: zwick mich mal, damit ich weiß, das ist wirklich real.

Ja, die Taufe ist real. Und sie schafft eine Realität. In der geistlichen Welt.

Wasser ist das Zeichen der Taufe.
Wasser ist ganz mild und doch sehr gewaltig und wirksam. Ohne Wasser gäbe es kein Leben. Ein Mensch kann lange ohne Essen auskommen. Aber er kann nur wenige Tage leben ohne zu trinken. Das soll uns sagen: So wichtig wie das Wasser für unser Leben ist, so wichtig ist auch das, was in der Taufe geschieht.

Wasser reinigt. Mit dem Wasser reinigen wir uns und unser Umfeld. Alles wird sauber. Wir Menschen werden im Laufe unseres Lebens schuldig. Wir machen Fehler. Wir sündigen. Aber Gott vergibt uns unsere Schuld. Er nimmt sie weg, so wie Wasser den Schmutz wegnimmt.

Wasser siegt. Selbst harte Steine werden im Laufe der Zeit durch die Wirkung des Wassers verändert. Kanten werden rund, manche Steine bekommen Löcher. W
Steter Tropfen höhlt den Stein. Wasser siegt. Auch an uns wirkt das Wasser der Taufe. Die Taufe verändert uns. Ein neuer Mensch entsteht, sagt der Apostel Paulus. Veränderung ist möglich.

Wasser hat Kraft. Selbst ein schweres Mühlrad wird durch Wasser in Gang gesetzt. So will die Erinnerung an das Wasser der Taufe uns antreiben, etwas aus unserem Leben, unserem Christsein zu machen. Das Wasser der Taufe will uns auffordern, nicht unbeweglich sein, sondern etwas in Bewegung zu setzen. Die Taufe will uns ermutigen, unser Christsein in die Tat umzusetzen.

Wasser schenkt neues Leben, neue Hoffnung, dort, wo das Leben schon tot, abgestorben scheint.
Eine vertrocknete Wiese, so wie es im Sommer überall zu sehen war, wird wieder grün, sobald der erste Regen darauf fällt. Das Wasser der Taufe zeigt: Gott siegt. Jesus besiegt den Tod.

Wasser kann auch gefährlich sein. Wassermassen können auch zerstören. Es gibt Kräfte, die Leben kaputt machen können. Und Wasser kann auch lebensgefährlich sein.

So ist jede Taufe auch ein Absterben. Das Alte, das was dem Guten, das was Gott entgegensteht, dass wir abgetötet.

Sind Sie getauft? Wissen Sie vielleicht sogar Ihren Tauftag und Ihren Taufspruch? Vielleicht sind Sie nicht getauft, haben aber manchmal daran gedacht, diesen Schritt zu gehen? Wie auch immer, ich wünsche Ihnen Gottes Segen für diesen Tag.
Herzliche Grüße
Pfarrer Frank Freudenberg