Nach dem Eklat gestern Abend zog Union seine Mannschaft zurück

Salza-Cup der A-Junioren ohne Mühlhäuser Beteiligung

Mittwoch
28.12.2022, 21:05 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Wochenlang bereitete der FSV Preußen Bad Langensalza den diesjährigen Salza-Cup vor, der von den Bambinis bis in den Frauen- und Herrenbereich alle Altersklassen abdeckt und ein Zeichen für fairen Sport in der Region setzen wollte. Nun werfen die Geschehnisse von gestern einen dunklen Schatten auf die ganze Arbeit …

Die A-Junioren des FSV Preußen gewannen heute Abend den Salza-Cup 2022 (Foto: FSV Preußen) Die A-Junioren des FSV Preußen gewannen heute Abend den Salza-Cup 2022 (Foto: FSV Preußen)

Spielertrainer Toni Juraschek äußerte sich heute zu den Vorfällen nach dem gestrigen Salza-Cup-Spie zwischen seinem Mühlhäuser FC Union und den gastgebenden Preußen. Die Mühlhäuser Fußballer hatten auf ihr Halbfinalspiel verzichtet und sich aus dem Turnier zurückgezogen. „Zu Beginn wurde ein sehr schönes Turnier von Seiten Bad Langensalzas ausgetragen. Es gab viele Emotionen, gute Stimmung und sehr spannende Spiele. Aber wie das manchmal leider so ist, gibt es überall ein paar unbelehrbare, schwarze Schafe, die Ärger machen und den sportlichen Gedanken mit Füßen treten“, sagte Juraschek.

Nach dem späten Ausgleich im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Gastgeber brannten bei einigen stark alkoholisierten Besuchern alle Sicherungen durch und sie versuchten sich Zugang zur Gästekabine zu verschaffen. Dabei sollen es nach Aussage des Mühlhäuser Spielertrainers gegenüber den Union-Spielern zu Tätlichkeiten gekommen sein. Toni Juraschek schildert den Verlauf folgendermaßen: „Auf den Weg in die Kabine kamen unserer Männermannschaft einige „Fans“ von Bad Langensalza schon entgegen und haben unsere Spieler in die Kabine geschubst und leider auch mehrfach geschlagen. Glücklicherweise halfen uns die Spieler und der Trainer aus Bad Langensalza, um die Situation zu beruhigen.“ Dafür bedankte sich Juraschek ausdrücklich bei seinen Kollegen im Preußen-Dress. „Ich bin jetzt mittlerweile 36 Jahre alt, wurde schon oft verbal beleidigt - so etwas steckt man weg aber wenn Gewalt im Spiel ist, hört der Spaß auch für mich auf.“ Als Konsequenz hätte das Team beschlossen, im Halbfinale nicht mehr anzutreten und das Turnier zu verlassen, um „die anderen und uns zu schützen.“

Am Salza- Cup werde der FC Union nicht mehr teilnehmen, solange er etwas zu sagen habe, stellte Juraschek klar. „Es geht nicht darum, die Verantwortlichen von Bad Langensalza an der Pranger zu stellen. Wir bitten die Organisatoren angemessene Konsequenzen daraus ziehen, dass keine weitere Mannschaft und gegebenenfalls dazwischen gelangte Kinder Gewalt ausgesetzt werden, obwohl sie einfach Fußball spielen oder schauen wollten“, beendete er sein Plädoyer.

Beim FSV Preußen sind die Verantwortlichen entsetzt und enttäuscht darüber, dass drei betrunkene Zuschauer die Arbeit und den guten Gesamteindruck eines stimmungsvollen Turniers zu ruinieren versuchten. Schon kurz nach dem Vorfall hatten Preußen-Chef Benno Harbauer, Trainer Thomas Wirth und seine Spieler die Aktion als völlig unangemessen entschieden verurteilt und sich bei den Gästen aus der Kreisstadt entschuldigt. Zur Stunde berät der Vereinsvorstand über sein weiteres Vorgehen und die nötigen Schlussfolgerungen aus der Attacke für die nächsten Turniere. Mit einer offiziellen Stellungnahme ist in Kürze zu rechnen.

Toni Juraschek erhält indessen vom Vereinsvorstand des FC Union volle Rückendeckung für seine Reaktion am gestrigen Abend. Unions Vorsitzender Lars Herting begründete die Absage der A-Junioren zumheitignen Turnier: „Wir stehen zu einhundert Prozent hinter der Entscheidung der Männermannschaft. Wir distanzieren uns von jeglicher Form von Gewalt im Fußball. Aus diesem Grund haben wir auch entschieden, mit den A-Junioren nicht zum Salza-Cup anzutreten.“

Der ging für die A-Junioren aus sechs Vereinen vor einer Stunde zu Ende und es siegten die gastgebenden Preußen mit vier gewonnenen und einem verlorenen Spiel (18:5 Tore erzielten sie dabei) vor den Jungs der JSG 2017 Leinetal, die ungeschlagen aber mit einem Punkt weniger auf Rang zwei einkamen. Die weiteren Plätze belegten der FC An der Fahner Höhe vor dem JFV Eichsfeld-Wipperaue 2022, der SG Gispersleben/Walschleben und dem SV Fortuna Körner.
Olaf Schulze