Bericht und Fotos vom gestrigen Salza-Cup

FC An der Fahner Höhe verteidigt den Titel

Mittwoch
28.12.2022, 12:40 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In die Freude über einen gelungenen Abend mit rassigen Partien auf dem Parkett der Salza-Halle mischten sich am Ende noch Wehmutstropfen. Es kam wegen einiger weniger Chaoten leider zu einem unschönen Eklat, der die Stimmung bei den 1400 Fans trübte. Ein Bericht von Markus Fromm...

Großengottern stürmte ins Finale, während die Hausherren bereits in der Gruppenphase scheiterten (Foto: oas) Großengottern stürmte ins Finale, während die Hausherren bereits in der Gruppenphase scheiterten (Foto: oas)

Zu Beginn des 27. Salza-Cups überwog beim Ausrichter des FSV Preußen die Freude, dass sich die neue Spielstätte sensationell füllte und eine Rekordkulisse beim seit 1996 ausgetragenen Fußballturnier erreicht wurde. Nach vier Jahren erlebte die Salza-Halle endlich wieder die Neuauflage des Traditionsturniers und diese bot vor 1400 Zuschauern Spannung, Dramatik und Emotionen, welche am Ende leider zu viel des Guten waren.

Hauptsponsor Mario Thöring von der Gothaer Versicherung eröffnete kurz nach 17 Uhr gemeinsam mit Preußen-Präsident Benno Harbauer das Turnier und begrüßte die 10 angereisten Teams. Die beiden 5er-Gruppen boten viele Derbys und allerhand Spannung.
Vorjahressieger FC An der Fahner Höher kristallisierte sich schnell als Turnierfavorit heraus und konnte nach drei Spielen bereits neun Punkte und ein lupenreines Torverhältnis von 12:0 Treffern aufweisen. Zwischen dem erfolgreich gestarteten FSV Wacker Gotha und dem FC Erfurt-Nord blieb es lange spannend, bis der Verbandsligist aus der Landeshauptstadt im letzten Gruppenspiel triumphierte und gegen Ohratal ins Halbfinale einzog. Die Spielvereinigung Siebleben, welche nach 10 Jahren wieder am Start war und einen lautstarken Fanblock mitbrachte, schied hingegen mit nur einem Punktgewinn aus.

In Gruppe B blieb es ebenfalls bis zum letzten Spiel spannend. Der Gastgeber vom FSV Preußen startete gegen die hessischen Gäste aus Reichensachsen mit 3:0 erfolgreich ins Turnier, ebenso der Nachbar aus Großengottern und Seebach, der mit dem gleichen Ergebnis gegen Weimar gewann. Als letztes Team griff ins Turniergeschehen schließlich der Vorjahresfinalist FC Union Mühlhausen ein, der mit einem Sieg gegen Reichensachsen gut loslegte, anschließend ein Unentschieden gegen Großengottern holte und auch gegen Weimar mit 2:1 erfolgreich auftrat.
Die Preußen waren nach ihrer Niederlage gegen Weimar in Zugzwang und wollten gegen Großgenottern unbedingt den Sieg holen. In einem emotionalen Spiel handelte sich der Gastgeber kurz vor Schluss jedoch in Unterzahl den Ausgleich ein. Als Großengottern frühzeitig gegen Reichensachsen führte, stand für die Weimar-Fans fest, dass sie ihre Sachen packen und den Heimweg antreten. Trotzdem war es ein solider Auftritt von Mannschaft und Fans des SC 1903 bei ihrer ersten Cup-Teilnahme.

Einer der Unterschiedsspieler: Sven Bernsdorf (Nummer 10) sorgte mit seinem Treffer zum 1:1 im Derby Preußen - Union für Frust bei den Einheimischen (Foto: oas) Einer der Unterschiedsspieler: Sven Bernsdorf (Nummer 10) sorgte mit seinem Treffer zum 1:1 im Derby Preußen - Union für Frust bei den Einheimischen (Foto: oas)

Somit bildete das letzte Gruppenspiel den Showdown des Turniers. Der FSVP ging durch Tobias Sauerbier mit 1:0 in Führung, agierte in der restlichen Spielzeit jedoch zu planlos und nervös und handelte sich den Ausgleich durch Sven Bernsdorf ein. In den letzten Minuten fiel den Preußen nichts mehr auf dem Parket ein und das Ausscheiden stand fest.

Offensichtlich missfiel dies einigen Anhängern der Preußen dermaßen, dass es zu Diskrepanzen hinter den Kulissen kam, woraufhin sich der FC Union entschied, beim Halbfinale nicht anzutreten. In der Halle entstand ziemliche Ungewissheit, wie es nun weitergehen sollte.
So zog schließlich der Titelverteidiger kampflos ins Finale ein und es gab ein großes Prestige im einzigen verbliebenen Halbfinale zwischen Erfurt-Nord und Großengottern. Einigermaßen überraschend ging das Team aus der Landesklasse in Führung und verteidigte den Vorsprung mit Mann und Maus bis zum Schluss. Der eine oder andere Spieler aus der Landeshauptstadt diskutierte zwar vehement und teilweise übertrieben, doch es half am Ende nichts.


Erfurt-Nord wurde kampflos Dritter und das Finale versprach einiges an Spannung. Hier ging Großengottern überraschend in Führung, musste aber vier Gegentore in Folge verkraften. Dann schlugen Alex Deist und Tim Weißenborn zu und verkürzten auf 4:3. Alle Fans fieberten auf den Ausgleich hin, der eine Entscheidung vom 9-Meter-Punkt bedeutet hätte. Doch stattdessen besorgte Robert Lischke den 5:3-Endstand. Somit wurde der Mythos gebrochen und in der 27. Auflage gewann erstmals der Titelverteidiger den Travertin-Pokal zum zweiten Mal in Folge.

Die <begeisterung auf den Rängen schwappte (im wahrsten Sinne des Wortes) leider über und führte zu Unterbrechungen und Wischaktionen auf dem Parkett (Foto: oas) Die <begeisterung auf den Rängen schwappte (im wahrsten Sinne des Wortes) leider über und führte zu Unterbrechungen und Wischaktionen auf dem Parkett (Foto: oas)

5 Stunden Hallenfußball boten beste Unterhaltung für die zahlreichen Besucher. Die Nahkämpfe zwischen den Spielern und Würfe von Bierbechern aus dem Publikum hätten am Ende nun wirklich nicht sein müssen. Trotzdem war es ein tolles Fußball-Turnier unter dem Hallendach, was in Thüringen nach wie vor seines gleichen sucht und auf jeden Fall Lust auf die erneute Austragung im Jahr 2023 macht.

1.Platz: FC An der Fahner Höhe
2. Platz: SG SC 1918 Großengottern/SG Dynamo Seebach
3. Platz: FC Erfurt-Nord

Bester Spieler: Danilo Heß (Fahner Höhe)
Bester Torwart: Ionut Geoacas (Erfurt-Nord)
Bester Torschütze: Matthias Baumbach (Großengottern/5 Tore)

FSV Preußen: Hartmann, Scheer, Domeinski (1 Tor), Finger (1 Tor), Zickler, Franke, Rösner, Fiß, Linz (1 Tor), Engel, Harnisch (1 Tor), Sauerbier (2 Tore)