Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und steigt. Wie das Statistische Landesamt heute meldet, leben zurzeit 368.400 pflegebedürftige Menschen in Hessen. Das sind 19 Prozent mehr als Ende 2019. In Thüringen hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen seit 2019 sogar um rund 23 Prozent auf aktuell 166.453 erhöht...

Bundesweit bezogen im Jahr 2021 4,6 Millionen Menschen Leistungen der Pflegeversicherung; 2020 waren es noch 4,3 Millionen.

Die große Mehrheit von ihnen – rund 80 Prozent – lebt zu Hause und wird von Familienmitgliedern und Freunden betreut. „Angehörige sind das Rückgrat in der Pflege, ohne die die Versorgung der vielen Pflegebedürftigen zusammenbrechen würde“, sagt Paul Weimann, der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen: „Deshalb brauchen sie dringend mehr Unterstützung – finanziell, aber auch zu ihrer Entlastung in ihrem meist kräftezehrenden Alltag.“

Diese Meinung wird von vielen Menschen geteilt: Laut einer für den DAK-Pflegereport 2022 durchgeführten Umfrage finden 86 Prozent der Bevölkerung, die Politik müsse mehr für die Pflege tun. „In ihrem Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung angekündigt, das Pflegegeld zu erhöhen. Das ist bis heute nicht geschehen“, kritisiert Paul Weimann.

Der VdK fordert gleichzeitig, die Beratung und Betreuung von Pflegehaushalten zu verstärken. „Aus einer Umfrage unseres Landesverbands mit rund 3.000 Teilnehmenden aus Hessen und Thüringen im Jahr 2020 wissen wir, dass nicht einmal die Hälfte der Befragten mit der Beratung zur Pflege zufrieden war. Auch gaben nur 46 Prozent an, den Entlastungsbetrag der Pflegeversicherung in Anspruch zu nehmen, um damit haushaltsnahe Dienstleistungen zu finanzieren, teils aus Unwissenheit, teils weil es an ihrem Wohnort keine entsprechenden Angebote gibt.“

Eine zentrale Aufgabe ist deshalb aus Sicht des VdK der rasche Auf- und Ausbau der Pflegestützpunkte. „In Thüringen gibt es momentan nur sechs Pflegestützpunkte zur Information und Unterstützung der Betroffenen, da muss dringend draufgesattelt werden“, fordert der VdK-Landesvorsitzende. „Und in Hessen müssen die bestehenden Pflegestützpunkte zügig ausgebaut und in großen Flächenlandkreisen weitere eingerichtet werden.“