Thüringer HC

Ziel: Mit vier Punkten ins neue Jahr

Freitag
23.12.2022, 16:14 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Nach dem grandiosen Spiel und dem Sieg gegen die HSG Blomberg-Lippe bleibt für die THC-Frauen nur wenig Zeit, um Weihnachten zu feiern...


Am zweiten Weihnachtsfeiertag, den 22.12.2022, geht es auf eine lange Auswärtsfahrt zur Sport-Union Neckarsulm (Anpfiff 17 Uhr). Schon vier Tage später, am 30.12.2022, wird das Handballjahr 2022 bei der TSV Bayer 04 Leverkusen abgeschlossen - Spielbeginn: 19 Uhr.

Rückblick:
“Ich bin in erster Linie sehr glücklich, dass sich die Mannschaft im Heimspiel gegen Blomberg von unseren Fans würdig verabschieden konnte. Wir haben ein super Spiel abgeliefert.”, beginnt Herbert Müller seinen obligatorischen Rückblick.
Die Fans gingen am Samstag sichtlich zufrieden aus der Salza-Halle, sie hatten einen THC gesehen, der “mit sehr viel Tempo, sehr viel Herzblut in der Abwehr, einer guten Torhüterleistung, wie man es sich als Trainer wünscht.”, überzeugte und so fügt der THC-Coach an: “Wir wollten auch einen Dank sagen, an unsere Fans der Roten Wand, die in dieser Saison unsere Leistung honoriert und der Mannschaft Lob zollt. Wir können nur sagen: Die Besten sitzen bei der Roten Wand.” Um so glücklicher ist die gesamte Mannschaft, dass man die Fans mit einem Heimsieg in die Weihnachtsferien verabschiedete.

Grandios mit 5:1 gestartet, stand es Mitte der ersten Hälfte nur 9:8. Wie der Thüringer HC in den letzten Minuten der ersten Halbzeit dann das Spiel an sich zog und den Gegner unter Druck setzte, war beeindruckend. Glanzstück der Kempa-Abschluss von Sonja Frey auf Pass von Johanna Stockschläder. Zur Halbzeit war das Spiel schon vorentschieden.

Entsprechend sicher beherrschte die Heimmannschaft die Gäste in Halbzeit zwei, wenn auch am Schluss, als die Konzentration angesichts eines 13-Torevorsprungs nachließ, noch ein paar Gegentore zu viel fielen. "Wir haben einen direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze dann doch mit zehn Toren sehr klar in die Schranken verwiesen.”, so Müller weiter.

Alle Spielerinnen kamen zum Einsatz und alle warfen Tore. Annika Lott und Sonja Frey trieben das Spiel immer wieder nach vorn. Die wahrlich nicht zimperlichen HSG-Frauen waren mit der Zeit chancenlos und das im Spiel gegen den unmittelbaren Tabellennachbarn. Übrigens spielt Sonja Frey in Neckarsulm zum 150. Mal in einem Pflichtspiel für den Thüringer HC.

Ein Drittel der Bundesligasaison ist absolviert, mit Platz zwei hinter der SG BBM Bietigheim ist der THC im Soll, mit durchschnittlich 33 geworfenen und nur 24 erhaltenen Toren verdient sich die Mannschaft ein deutlich anderes Prädikat als in den beiden letzten Spielzeiten. Wäre da nicht das Ausscheiden im DHB-Pokal, könnte man von einem perfekten Saisonverlauf sprechen. Der Umbruch mit neun neuen Spielerinnen ist gut gelungen, wir haben eine tolle Mannschaft, die skandinavische Note tut uns gut. Jetzt gilt es, Konstanz zu demonstrieren, um am Ligaprimus SG BBM Bietigheim dranzubleiben.

Zu den Spielen:
“Wenn andere Ferien machen, geht es im Handball rund”, sagt Herbert Müller und so gibt es wegen des ungünstigen Terminkalenders der HBF zum Jahresausklang 2022 gleich zwei Auswärtsspiele für den Thüringer HC. Übrigens als einziger HBF-Klub und so fügt er kritisch an: “Ich ärgere mich furchtbar, dass wir kein Heimspiel haben.” Nach seiner Ansicht wäre es schon möglich gewesen, dass jede Mannschaft ein Auswärts- und ein Heimspiel zwischen Weihnachten und Silvester absolvieren könnte und so fügt er sichtlich verärgert an: “Das sind die Spiele, die sehr gut besucht sind, wo die Halle brummt, wo jeder Verein sich freut und jeder ist darauf angewiesen, wenn er Heimspiele hat. Das gerade der THC als einzige Bundesligamannschaft zwei Auswärtsspiele in dieser Zeit hat, finde ich gelinde gesagt eine bodenlose Frechheit.”, und hofft, dass man das im nächsten Jahr geschickter macht.

Mit dem Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag haben die Mädels auch kein richtiges Weihnachten im Kreise ihrer Familien. Nach dem großartigen Auftritt gegen Blomberg-Lippe haben die Spielerinnen bis zum 22. Dezember frei bekommen, dann begannen die Vorbereitungen auf die nächsten Spiele. Sogar eine Trainingseinheit am Weihnachtsabend wird es geben.

Sport-Union Neckarsulm:
Zum ersten Spiel zwischen den Feiertagen und dem Jahreswechsel in Neckarsulm beginnt Herbert Müller kurz und knapp: “Wir sind gefordert!” Die Sport-Union Neckarsulm sucht in dieser Saison noch die eigene Form, befindet sich nach fünf Niederlagen in Folge noch im unteren Tabellendrittel. Da tat der Sieg am Mittwochabend gegen die HSG Bensheim-Auerbach (26:20) sichtlich gut. Davor gab es zwei derbe Niederlagen gegen Blomberg und Buxtehude, mit denen man in der Vorsaison noch auf Augenhöhe spielte.

Keine andere Mannschaft in der HBF hat einen derartigen Umbruch mit 13 Zugängen und zehn Abgängen von so renommierten Spielerinnen wie Johanna Stockschläder, Nathalie Hendrickse, Lynn Knippenborg, Lucie-Marie Kretzschmar oder Nele Reimer zu verkraften. Die Mannschaft muss sich unter der Regie von Tanja Logvin immer noch finden. Neckarsulm ist besser, als es der derzeitige Tabellenstand aufzeigt, das macht die Mannschaft für den THC umso gefährlicher und unberechenbarer.

“Die sind nun nach den bisher nicht so guten Ergebnissen aufgewacht. Sie haben sich reingekämpft, haben alles reingelegt und sind sicher auf einem aufsteigenden Ast und gehen mit besserer Moral in das Heimspiel gegen uns”, erwartet Coach Müller. Das Ziel seiner Mannschaft in den beiden kommenden Spielen kann nur lauten, die vier zu vergebenden Punkte auf dem THC-Konto zu verbuchen. Dazu muss die Mannschaft genauso kämpfen und willensstark agieren wie in den letzten Ligaspielen. Parallel kommt es zum direkten Duell zwischen Bietigheim und Dortmund, eine Mannschaft wird da wohl Punkte liegenlassen. Herbert Müller tippt auf Dortmund und so besteht die Chance, sich vom derzeitigen Drittplatzierten abzusetzen.

Zwölfmal haben beide Klubs bisher in der Bundesliga gegeneinander gespielt. Elf Siege gehen auf das Konto des THC, im Januar 2021 verlor man in Neckarsulm 38: 31. Da wird der 9. Spieltag zur Härteprüfung gegen ehrgeizige Gastgeberinnen.
“Wichtig ist, dass wir gegen die beiden guten Torhüterinnen von Neckarsulm sehr gut werfen. Dann heißt es gegen die vielen Kreuzungen aggressiv vorzugehen, um erst gar nicht die Rückraumwürfe zuzulassen.” Er weiß, dass es aus einer soliden Abwehr heraus gilt, das gefährliche Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis in den Griff zu bekommen. Es verspricht wieder ein sehr spannendes und aufregendes Spiel zu werden.

TSV Bayer 04 Leverkusen:
Vier Tage später, am Vorabend zum Jahreswechsel, geht es nach Leverkusen. Der TSV Bayer 04 Leverkusen sucht noch nach Stabilität und Form, liegt aber in der Mitte der Tabelle in Tuchfühlung zu Metzingen oder dem VfL Oldenburg. Zuletzt verlor man zweimal gegen die SG BBM Bietigheim. Im DHB-Pokal mit nur zwei Toren 24:26, in der Bundesliga mit 26:39. Dann besiegten die Elfen in einem engen Spiel die Vipers mit 34:32.

Sieg und Niederlage wechseln in ziemlicher Regelmäßigkeit, dabei glänzen in deren Reihen Mareike Thomaier und Viola Leuchter mit jeweils 46 Toren an der Spitze der besten Werferinnen der HBF. Sie rangieren noch vor Annika Lott (44 Treffer/7. Rang). Leverkusen wird im Heimspiel alles mobilisieren und in die Waagschale werfen, um gegen den Tabellenzweiten zu bestehen und um selbst nicht an Boden zu verlieren. Es ist immer eine reizvolle Herausforderung, gegen den THC anzutreten, um ihn zu bezwingen, da steigert man sich.

“Leverkusen ist eine Mannschaft, die jeden vor Probleme setzen kann. Eine Mannschaft, die mit sehr viel Spielfreude und mit dieser jugendlichen Gelassenheit spielt. Man hat das Gefühl, man muss sie so ein bisschen frei lassen.”, freut sich Herbert Müller auf die Gegnerinnen und lobt die Jugendarbeit in Leverkusen, aus der sich immer wieder Talente entwickeln, die in der Bundesliga Fuß fassen. “Da muss man echt sagen, dass es Freude macht, gegen solche Mannschaften zu spielen.”,

Er findet auch mahnende Worte für seine eigene Mannschaft: “Große Aufmerksamkeit ist angesagt! Man muss auf den extremst gefährlichen Rückraum aufpassen. Viola Leuchter, eine 18-jährige Rückraumbomberin auf der rechten Seite. Mareike Thomaier in der Mitte, eine im Eins-gegen-eins starke Spielerin, die einem Spiel ihren Stempel aufdrücken kann. Dann haben wir eine alte Bekannte mit Mariana Lopes auf der linken Rückraumseite, die immer wieder gefährlich aus dem Rückraum werfen kann.” Die gesamte Bank des TSV ist gespickt mit Spielerinnen, die gefährlich aufspielen können. Die Thüringerinnen sind also gewarnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und von der ersten Sekunde an, dem Spiel aus einer guten Abwehr heraus den eigenen Stempel aufzudrücken.

Leverkusen ist die Mannschaft mit den meisten Spielen gegen den THC. Bereits 39-Mal hat man alleine in der Bundesliga gegeneinander gespielt. 24 Spiele gewannen die Thüringerinnen, 15 gingen verloren. Gegen keinen Gegner hat der THC bisher öfters verloren als gegen die Elfen, da darf man sich keine Schwächen erlauben. Herbert Müller will mit der Mannschaft das Jahr 2022 mit zwei Auswärtssiegen erfolgreich abschließen, um nahtlos mit Schwung in das Neue zu starten. Am ersten Mittwoch im neuen Jahr steht der THC gegen die Wildcats aus Halle und am 7. Januar 2023 in der Salza-Halle gegen den französischen Tabellenzweiten Paris 92 in der EHF European League auf der Platte.

Zum Kader:
Anika Niederwieser hat trotz Handverletzung durchgehalten, zuletzt waren alle Akteurinnen auf der Platte. Hoffen wir, dass alle Spielerinnen noch kleine Wehwehchen und Erkältungen über die Feiertage abstellen können.