Schüler besuchen ein Erlebnisbergwerk

Bergbaugeschichte zum Anfassen

Donnerstag
22.12.2022, 18:00 Uhr
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Schülerinnen und Schüler im Erlebnisbergwerk (Foto: Privat) Schülerinnen und Schüler im Erlebnisbergwerk (Foto: Privat)
Worbis
Im Rahmen einer geografischen Fachexkursion besuchten Schülerinnen und Schüler der 10. und 12. Klassenstufe Ende November das Erlebnisbergwerk „Glückauf“ in Sondershausen, um Genaueres über die Entstehung, Nutzung und den Abbau von Kalisalz zu erfahren.

„Nach einer kurzweiligen Busfahrt kamen wir gegen 10:30 Uhr am Schacht 1 des Erlebnisbergwerks „Glückauf“ in Sondershausen an“, berichten die Gymnasiasten. „Dort wurden sie von Brigit Jung in Empfang genommen und in einen Raum geführt, in dem sie vorgeschriebene Schutzkleidung anziehen konnten. Mit Helmen und Kitteln ging es für die Gruppe dann in eine Ausstellungshalle, in der zwei waschechte Bergmänner bereitstanden und die Besucher mit einem heiteren „Glückauf" begrüßten.“

Besucherführer Udo Kurpat erzählte etwas über die Sondershäuser Bergbaugeschichte und den Förderschacht, über den die Gymnasiasten wenige Minuten später mit dem Förderkorb in die Grube einfuhren. Nach ungefähr vier Minuten erreichten sie eine Tiefe von knapp 670 Metern und konnten einen deutlichen Anstieg der Temperatur wahrnehmen, wie Angelina Schneider gemeinsam mit Lehrerin Nadine Böhlitz berichtet.

Unter Tage herrschen ganzjährig 23°C. Nach dem Verlassen des Förderkorbs begann die Besuchergruppe eine Rundfahrt mit Besucher-Fahrzeugen. Als Erstes sahen sich die Schülerinnen und Schüler die Salzschichten in der Erde an und es wurde ihnen erklärt, wie diese entstehen und wie viel Zeit vergehen müsse, damit Kalisalz in der vorhandenen Qualität entstehe.

Danach wechselten sie die Perspektive, als sie auf einem Laugensee mit kleinen Spreewaldbooten umherfuhren. Im Rahmen einer Ausstellung wurde erklärt, was Bergwerke im 2. Weltkrieg für zusätzliche Funktionen erhielten. Gezeigt wurde zum Beispiel eine Häftlingsuniform, der einem Menschen gehörte, der Zwangsarbeit in Bergwerken verrichten musste. Udo Kurpat erklärte, dass in Bergwerken während des Krieges nicht nur kostbare Dokumente und wertvolle Ressourcen gelagert wurden, sondern auch Fabriken zur Munitionsherstellung erschaffen wurden, damit diese bei Flugangriffen nicht vollständig von Zerstörung betroffen wäre.

Nach der Ausstellung ging es mit den Fahrzeugen weiter zur nächsten Station, an der verschiedene Arbeitsgeräte der Bergmannsgeschichte bestaunt werden konnten. Hier konnten die Schüler erfahren, wie früher der Tagesablauf eines Bergmannes aussah.

So schilderte Kurpat weiter im Rahmen der Exkursion, dass Bergmänner meistens erstmal eine Strecke von bis zu drei Kilometern zurücklegen mussten, um zu ihrem Kaliabbauort zu gelangen. Dabei mussten sie alle benötigten Utensilien tragen, sodass schon einmal 40 Kilogramm Gepäck zusammenkamen. Zudem gab es alte Maschinen und Fahrzeuge zu sehen, bei denen es ein Rätsel war, wie diese in die Grube gelangen konnten. Kurpat erklärte hierzu, dass die Autos, Radlader, Bagger und anderen benötigten Fahrzeuge über Tage auseinander gebaut, über den Förderkorb in Einzelteilen nach unten und unter Tage wie ein Puzzle wieder zusammengebaut wurden seien.

Dies konnte bis zu drei Wochen dauern. Udo Kurpat berichtete auch von den Gefahren, die früher mit dem Beruf des Bergmannes verbunden waren. Dank der Digitalisierung und Technisierung sei der Beruf heute deutlich sicherer geworden. Am Ende dieser Station gab es eine Tunnelrutsche, die tatsächlich tiefste Rutsche der Welt, mit der man etwa 30 Meter in die Tiefe rutschen und sich somit einmal in die Lage der früheren Bergarbeiter hineinversetzen konnte.

Am Ende der Besichtigung gab es noch einen Besuch der beiden Festsäle und einen Film, der die Arbeit des Bergmanns in heutiger Zeit veranschaulichte. „Die sich anschließende Grubenausfahrt stellte unsere Nerven nochmals auf eine harte Probe, wurde aber von allen erfolgreich gemeistert“, berichten die Schülerinnen und Schüler. Dank gilt Udo Kurpat und Frank Hellner für die interessante Führung. Hellner informierte bereits einen Tag zuvor die Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 12 und 10 über die Geschichte des Bergwerks.