ver.di kritisiert ungerechte Verteilung

Dritte Corona-Prämie im Gesundheitswesen

Freitag
16.12.2022, 11:28 Uhr
Autor:
red
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Unter dem Motto: „Wir wurden vergessen“ hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft eine Kampagne ins Leben gerufen, die sich für die Auszahlung der Prämie an alle Beschäftigten einsetzt, die Corona-Patienten versorgt haben...

„Es ist nicht hinnehmbar, dass die Bundesregierung den Kreis der Anspruchsberechtigten einschränkt, einzelne Berufsgruppen bewusst ausschließt und damit in Kauf nimmt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen gegeneinander ausgespielt werden“, kritisiert Bernd Becker, Landesfachbereichsleiter für das Gesundheitswesen.

Eine Milliarde Euro sollen ausgeschüttet werden – zu gleichen Teilen an die Beschäftigten in der ambulanten und stationären Altenpflege und an die Beschäftigten in den Krankenhäusern. Für die Auszahlung der Prämie wurden Kriterien festgelegt, die dazu führen, dass beispielsweise Pflegehelferinnen, Reinigungskräfte, Angestellte von Transportunternehmen oder Mitarbeiterinnen in Laboren und in den Notaufnahmen einfach vergessen wurden.

„Wir haben Kenntnis von Pflegekräften, die ihre Prämien an die leer ausgegangenen Kolleginnen verteilen wollen – ein beispielloses solidarisches Handeln, was nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Verteilungsregularien ungerecht sind“. „Ein Krankenhaus ist wie ein Uhrwerk, ohne das kleinste Zahnrad läuft nichts. Diese Binsenweisheit sollte endlich in der Politik angekommen sein“, so Becker.

Roman Laue, Physiotherapeut am Südharzklinikum Nordhausen, beschreibt die Situation so: „Wir, die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, haben sowohl in unserer Reha- Abteilung als auch auf Normal bzw. Intensiv-Stationen Corona Patienten mobilisiert, durchbewegt und Atemtherapie durchgeführt. Aus unserer Sicht haben wir alle einen großen Anteil an der Genesung der Patienten zu verzeichnen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir auch etwas vom Corona Boni abbekommen.“

Susanne Oschmann, Betriebsratsvorsitzende am HELIOS Klinikum Gotha ergänzt: „Der Pflegebonus hat zu einer Spaltung der Berufsgruppen geführt. Ein Krankenhaus funktioniert nicht nur mit der examiniertenPflege am Bett. Es geht nicht ohne Krankenpflegehelfer, ohne Reinigung, ohne IT, ohne Physiotherapie, ohne Mitarbeiter in Funktionsbereichen wie den Herzkatheter-Laboren. Auch wurden die wichtigsten "Erstkontakte" nicht berücksichtigt wie z.B. Ärzte, Notaufnahmen, Rettungsdienste oder Röntgenabteilungen. Das ist eine extreme Ungleichbehandlung innerhalb einer Klinik. Herr Lauterbach hätte besser nichts gemacht, als so einen Unfrieden unter den Mitarbeitern zu stiften.“

Sie und rund 2.000 weitere Kolleginnen fordern die Auszahlung der Corona-Prämie für alle Berufsgruppen, die an der Versorgung von Covid-19-Patienten beteiligt waren.

Die Gewerkschaft ver.di hat in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen circa 2.000 Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen auf Foto-Bannern versammelt. Die Collagen werden am 19. Dezember 2022 im Beisein von Betroffenen an die nachfolgend genannten Vertretern der Regierungsparteien überreicht: