Mehr Geld, mehr Verbindlichkeiten gefordert

GEW warnt: Thüringer Kindergärten am Limit

Sonnabend
17.12.2022, 14:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die GEW Thüringen fordert, dass Land und Kommunen angesichts der katastrophalen Lage in den Kindergärten deutlich mehr Geld in die Hände nehmen und verbindliche Pläne zur Verbesserung der Situation kommunizieren...

Mit der zu erwartenden Bundesratszustimmung wird ein neues Kita-Qualitätsgesetz auf den Weg gebracht, welches den Bundesländern für die Jahre 2023 und 2024 vier Milliarden Euro für mehr Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung zur Verfügung stellt.

Das Kita-System in Thüringen geht deutlich geschwächt aus den Krisen der letzten Jahre hervor. Vielerorts müssen Öffnungszeiten reduziert oder ganze Gruppen geschlossen werden. Die aktuelle Situation in den Kindergärten ist ein lang vorhergesagtes Ergebnis des Fachkräftemangels, insbesondere die GEW hat immer wieder davor gewarnt. Nunmehr treffen ein hoher Krankenstand und schlechte Personalschlüssel aufeinander. Viel zu viele Kinder müssen von viel zu wenigen Erziehern betreut werden. Die Personalschlüssel in Thüringer Kindergärten waren und sind nicht geeignet, Fehlzeiten durch Krankheit, Urlaub und Fortbildungen auszugleichen und trotzdem jedem Kind eine alters- und entwicklungsgerechte Förderung zu ermöglichen. 

Was es jetzt braucht, ist ein schneller und mutiger Kita-Plan. Zusammen mit den Bundesmitteln aus dem KiTa-Qualitätsgesetz müssen der Freistaat und die Thüringer Kommunen und Gemeinden jetzt endlich deutlich mehr Geld in die frühkindliche Bildung investieren. Denn es werden weder allein die Bundesmittel noch einzelne Landesvorhaben ausreichen, um das Kita-System für die Zukunft qualitativ auszubauen.

Nur wenn die Bundesmittel klug investiert, die Landesmittel deutlich aufgestockt und die Kommunen und Gemeinden auch ihren Anteil beitragen, indem sie die kommunale Pflichtaufgabe Kindertagesbetreuung endlich zur „Chef-Sache“ machen, können die Thüringer Kindergärten ihrem frühkindlichen Bildungsauftrag gerecht werden.

Wir brauchen in Zeiten wachsender ökonomischer und sozialer Ungleichheiten und mit dem Blick auf die Fachkräfte, Kinder und Eltern eine entschlossene Qualitätsentwicklung und nicht erneut ein zauderndes Flickwerk.

„Die Thüringer Landeregierung muss endlich definieren, welchen Personalschlüssel sie für die Kindertageseinrichtungen als Ziel anvisiert. Und wir brauchen einen verbindlichen Stufenplan, wann und wie sie diesen Personalschlüssel erreichen will“ fordert Bettina Löbl, die stellvertretende Vorsitzende der GEW Thüringen. „Wir können es uns nicht leisten, noch weitere zehn Jahre auf eine deutliche Entlastung der pädagogischen Fachkräfte und eine kindgerechte Förderung zu warten. Zögern, Zaudern und Fortschritte in homöopathischen Dosen sind wenig zielführend“, so Löbl weiter.