Hagelstange Briefe übergeben

Ein Geist zu sinnen und ein Herz zu lieben

Mittwoch
07.12.2022, 11:16 Uhr
Autor:
red
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Der Fielmann AG ist es vor einiger Zeit auf einer Auktion gelungen, Autographen des Lyrikers und Dichters Rudolf Hagelstange, der in Nordhausen geboren wurde und hier viele Jahre seines Lebens verbrachte, zu ersteigern...

„Es ist der Museumsförderung der Fielmann AG ein besonderes Anliegen, diese wegen der großen Bedeutung Hagelstanges so wertvollen Briefe und Dokumente dauerhaft in Nordhausen zu erhalten und sie hier der Forschung zugänglich zu machen. Aus diesem Grunde wurden die Briefe der Stadtbibliothek, die auch den Namen des berühmten Sohnes der Stadt trägt, übergeben,“ so Jürgen Ostwald von der Fielmann AG.

„Wir freuen uns über die Briefe und Dokumente von Rudolf Hagelstange und danken im Namen der Stadt der Fielmann AG und dem Förderverein der Bibliothek. Dies ist ein erster Baustein, um hier in Nordhausen eine Sammlung aufzubauen“, freut sich Nordhausens Bürgermeisterin Alexandra Rieger.

Die Museumsförderung der Fielmann AG unterstützt seit rund 30 Jahren Museen sowie Archive und Bibliotheken mit Schenkungen. Unterstützt werden kleine und mittlere Häuser mit geringem Anschaffungsetat, die so Ihre Bestände erweitern können. Jürgen Ostwald hat die Briefe Hagelstanges an Ruth von Hatzfeld auf einer Auktion entdeckt. Überreicht wurden Sie nun von Lutz Hebenstreit, Leiter der Fielmann-Niederlassung in Nordhausen. Bundesweit werden ca. 250 Museen und Kultureinrichtungen gefördert, davon mehrere in Thüringen. Die Schenkung stellt die erste in Nordhausen dar, weitere sollen folgen.

Die Fielmann AG hat Briefe Rudolf Hagelstanges an die Stadtbibliothek übergeben (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Die Fielmann AG hat Briefe Rudolf Hagelstanges an die Stadtbibliothek übergeben (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)


Am 14. Januar 1912 wird Rudolf Hagelstange in Nordhausen als Kaufmanns-Sohn geboren. Er besucht das Nordhäuser humanistische Gymnasium und veröffentlicht schon als Schüler in der Lokalpresse Gedichte. Nach dem Studium 1931-1933 in Berlin ist er von 1936 – 1938 Volontär der „Nordhäuser Zeitung“. 1939 besucht er die Reichspresseschule in Berlin. Den Krieg überlebt er in einer Nachrichtentruppe, als Mitarbeiter einer Soldatenzeitung und Kriegsberichterstatter in Frankreich, seit 1944 in Italien.

Ende November 1944 entstehen in Verona die letzten Sonette seines „Venezianischen Credos“. Trotz Gefangenschaft und mehrerer Hindernisse gelangt es im Handgepäck des Dichters auf der Heimreise nach Nordhausen in Wiesbaden in die Hände von Anton Kippenberg, der es als Auftakt für die neue Insel-Produktion 1946 herausbringt. Von Nordhausen siedelt Hagelstange mit seiner Familie 1946 nach Westfalen und 1948 an den Bodensee über. Für seine Dichtung wird er mit Preisen geehrt. 1954 führt ihn eine dreimonatige

Studienreise durch die USA. 1957 ist er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Mit Lese-Reisen ist er 1958 in Skandinavien, 1961 in Südamerika, ein Jahr später in Indien, Nepal und der Sowjetunion. Auch in den 1970er Jahren reist er rund um den Erdball. 1968 zieht er ins Elsass, 1970 nach Erbach im Odenwald. Seit 1982 ist sein Zweitwohnsitz in Hanau. Hier stirbt Rudolf Hagelstange am 5. August 1984. Hagelstange blieb Nordhausen trotzdem verbunden besuchte seine Geburtsstadt häufiger.