Warnstreik bei Maximator

Arbeitskampf in trüben Zeiten

Donnerstag
10.11.2022, 13:48 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Bei Maximator begann heute Nachmittag der Arbeitskampf mit einem ersten Warnstreik. Die IG Metall hat angekündigt, in der aktuellen Tarifrunde mit harten Bandagen zu kämpfen und soviel wie möglich für die Belegschaften herauszuholen, was in diesen Tagen bitter nötig wäre…

Warnstreik bei Maximator (Foto: agl) Warnstreik bei Maximator (Foto: agl)


Die allgemeine Inflation liegt bei über 10 Prozent, in Teilbereichen sogar deutlich höher, knapp 18 Prozent dürften es bei Lebensmitteln sein, bei Energie und Wärme sogar über 40 Prozent. Das weiß man auch bei den Gewerkschaften. Dennoch prangt auf den Plakaten und Transparenten der IG Metall eine große, rote Acht, dass ist die aktuelle Maximalforderung.

„Die IG Metall ist eine basisdemokratische Organisation, die Forderungen die wir heute vertreten sind vor Monaten in Betrieben wie Maximator oder Feuer powertrain aufgestellt worden“, sagt Alexander Scharff, der heute die Belegschaft bei Maximator in Nordhausen auf die Streiksaison einschwor. Ziel müsse es in diesen „trüben Zeiten“ nun sein, soviel wie möglich für die Beschäftigten herauszuholen und auf eine Erhöhung der Tariftabelle zu pochen. Die ist zuletzt 2017 geändert worden und würde auch Erhöhungen bei Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld einschließen, also breiter streuen als eine reine Entgelderhöhung.

Alexander Scharff und Kollegen verteilten passend zum Datum heute auch Martinsbrezeln unter den Streikenden (Foto: agl) Alexander Scharff und Kollegen verteilten passend zum Datum heute auch Martinsbrezeln unter den Streikenden (Foto: agl)


Doch im Moment bewegt sich auf Seiten der Arbeitgeber noch nichts. „Bei den Arbeitgebern, mit denen ich vor Ort gesprochen habe, herrscht die Einsicht das etwas kommen muss, sonst kommen die Leute nicht mehr über die Runden. In den großen Verhandlungsrunden sieht das dann leider wieder anders aus, da war das erste Angebot gar keines, denn die Arbeitgeberseite hat exakt Null Prozent geboten. Inzwischen stellt man die von der Bundesregierung freigegebene Steuer- und Abgabenfreie Zahlung 3.000 Euro in den Raum, aber über 30 Monate und ohne zusätzliche Tariferhöhung.“

Ein solches Angebot werde man nicht hinnehmen. Die Metall- und Elektrobranche stehe solide da, eine substantielle Tariferhöhung hätten sich die Arbeitnehmer verdient und könne auch von den Unternehmen geschultert werden, so Scharff.

Sollte sich in den Verhandlungen keine Bewegung abzeichnen, werde es schon in der kommenden Woche weitere Warnstreiks in der Region geben. Wenn es sein müsse, werde man bis in den Dezember hinein und auch über 24 Stunden hinweg die Arbeit niederlegen.
Angelo Glashagel