Ratskeller Neustadt

Vergnüglicher Wochenend-Abschluss

Montag
07.11.2022, 16:08 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
In kultureller "Angelegenheit" hatte die nnz oftmals schon einen Abstecher in den Neustädter Ratskeller gemacht. Am Sonntagabend war es wieder mal soweit...

Kabarett im Neustädter Ratskeller (Foto: nnz) Kabarett im Neustädter Ratskeller (Foto: nnz)
Von Ablachen bis Nachdenken - so sollte Kabarett sein. Die Gefühlslage der Menschen erkunden, ein wenig Selbstreflektion dazugeben, Talent besitzen und den kürzesten Weg zum Publikum finden - mehr Zutaten bedarf es nicht.

Die drei Herren, die da gestern aus dem sächsischen Ausland den Weg in den Südharz fanden, beherrschen ihr Metier. Ein wenig im Hintergrund, aber immer mit dem Distanzlächeln ausgestattet, arbeitet der Meister des Pianospiels. So muss musikalische Begleitung sein und Thierry Gelloz beherrschte sie vom ersten bis zum letzten Ton.

Im Mittelpunkt des Geschehens unter dem Titel "Bio aus Rio" standen der jugendliche Überflieger Bernard Liebermann und die Kabarettlegende Meigl Hoffmann. Nach fast zwei Stunden Programm war dem Zuhörer sehr gutes Kabarett serviert worden, doch was das alles mit Bio aus Rio zu tun hatte, erschloss sich vielleicht dem einen oder anderen erst auf dem Nachhauseweg. Das, was wie ein Sammelsurium der aktuellen Absurditäten daherkam und eigentlich wahllos zusammengekocht schien, war das Spiegelbild dessen, was die Menschen in diesem Land aktuell umgibt:

Eine Gemengelage aus Problemen, Anforderungen, Herausforderungen, Kuriositäten, Gefahren oder dem eigentlich Banalen wurde da ausgebreitet, das in etwa dem entspricht, was derzeit unter lokaler, regionaler, nationaler oder internationaler Politik daherkommt. Vom Bio- und dem Gender-Wahn, über Lauterbach und Scholz bis hin zu Putin und der Ukraine und selbsredend dem Klima reichte das kabarettistische Angebot, das nur noch vom kulinarischen Menü der Ratskeller-Küche übertroffen wurde. Das Schöne an diesem Abend war eigentlich nicht das Schmunzeln, das Lachen oder das "sich auf die Schenkel klatschen", es war die Einsicht in einer Welt zu leben, die sich zwar dreht, aber die auch aus den eigenen Fugen zu geraten scheint. Und genau das hat dieser Kabarett-Abend der "Pfeffermühle" an Spuren hinterlassen. Und genauso sollte es vielleicht auch sein.
Peter-Stefan Greiner