Verbraucherzentrale Thüringen erklärt:

Wein und Saft nicht selbstverständlich vegan

Montag
31.10.2022, 08:50 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Morgen ist Weltvegantag. Vegan bedeutet ohne tierische Inhaltsstoffe. Wieso tragen Getränke wie Wein und Saft, die aus Früchten hergestellt werden, hin und wieder extra das Vegan-Siegel? Die Verbraucherzentrale Thüringen zeigt, was dahinter steckt...

„Dass Wein als vegan deklariert wird, sorgt bei einigen für Irritation“, sagt Tina Hanke, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Thüringen. „Schließlich handelt es sich um vergorenen Saft von Trauben und damit um ein vermeintlich pflanzliches Produkt.“ Doch so offensichtlich ist es dann doch nicht: Bei der Weinerzeugung sind eine ganze Reihe tierischer Hilfsmittel erlaubt. Zum Einsatz kommen können beispielsweise Gelatine, Hühnereiweiß oder Fischblasen. Diese binden vor allem unerwünschte Schwebstoffe und sorgen dafür, dass der Wein am Ende nicht trüb ist. „Das Gleiche gilt übrigens auch für Säfte. Vor allem Apfelsaft wird oft mit Gelatine geklärt“, sagt Hanke.

Da solche Verarbeitungshilfsstoffe nach dem Herstellungsprozess wieder entfernt werden und im Endprodukt maximal Spuren enthalten sind, müssen diese üblicherweise nicht gekennzeichnet werden. „Hier bleibt also der Spielraum, dass tierische Produkte eingesetzt wurden, Verbraucher:innen es allerdings am Endprodukt nicht erkennen können“, sagt Hanke.

Statt tierischer können pflanzliche Hilfsmittel wie Erbsenprotein, das Tonmineral Betonit oder Algenprodukte wie Agar-Agar gleiche Effekte erzielen. Auch mechanische Verfahren sind möglich. Geschmacklich lässt sich in der Regel nicht unterscheiden, wie Wein, Saft und Co. geklärt wurden.

Wie können wir also erkennen, ob beispielweise unser Lieblingswein ohne Gelatine im Herstellungsprozess auskam? Immer mehr Hersteller kennzeichnen ihre Produkte, die ohne tierische Hilfsmittel auskommen, als vegan. Dazu verpflichtet sind sie jedoch nicht. Im Zweifelsfall hilft bei Produkten ohne Kennzeichnung nur die Nachfrage beim Hersteller. Dies signalisiert den Wunsch auf eine transparentere Kennzeichnung.