43. Südharz-Hunderter Nordhausen-Halle

Von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof zu Fuß

Donnerstag
27.10.2022, 08:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Immer wieder von Nordhausen nach Halle? - Kein Problem. - Jede Wanderung ist anders, jede Wanderung ist ein Unikat, sagt Bodo Schwarzberg. Hier ist sein Bericht von der 43. Ausgabe des Südharz-Hunderters vom vergangenen Wochenende...

Acht der neun Teilnehmenden des 43. Südharz-Hunderters, wenige Sekunden vor dem Start um kurz nach halb Zwölf am vergangenen Sonnabend vor dem Nordhäuser Bahnhof.  (Foto: B.Schwarzberg) Acht der neun Teilnehmenden des 43. Südharz-Hunderters, wenige Sekunden vor dem Start um kurz nach halb Zwölf am vergangenen Sonnabend vor dem Nordhäuser Bahnhof. (Foto: B.Schwarzberg)

Ich weiß, wie es sich anfühlt, erstmals eine Wanderung mit 100 Kilometern Länge geschafft zu haben, wenngleich das bei mir fast 39 Jahre zurückliegt. Die Freude war also auch bei mir groß, als Daniel Glauer aus Thalheim bei Chemnitz am S-Bahnhof Halle-Nietleben seine Urkunde in Empfang nehmen konnte. Eigentlich hatte er sich maximal die 69 Kilometer bis nach Eisleben vorgenommen, was für ihn auch schon eine persönliche Bestleistung gewesen wäre. Aber es passte einfach alles am Sonntagmorgen um 4:30 in der Lutherstadt: Von seinen bis dahin noch wenig lädierten Füßen, über die noch erträgliche Müdigkeit bis hin zu den wohltuenden Gesprächen mit uns Mitwanderern. „Ich mache weiter“, sagte Daniel, und er bereute diese Entscheidung nicht. In den folgenden ca. acht Stunden wuchs er förmlich über sich hinaus und machte, wie man so sagt, den Sack zu.

Auch Antje Otte-Hartig aus Nordhausen nahm in Halle-Nietleben ihre Urkunde über 100 km in Empfang, - für ihren dritten Hunderter. - Damit hatte sie nach eigener Aussage keinesfalls genug. Vielleicht ist ja die Querung des Harzes von West nach Ost beim 17. Harz-Hunderter Extrem im kommenden Jahr über ca. 150 km für sie eine neue Herausforderung?

Zu den alten Hasen auf der Südharzstrecke gehört Nico Schwertfeger aus Hergisdorf. Der leidenschaftliche Jogger gönnt sich trotzdem ab und an auch eine 100 km-Wanderung und hat bisher alle acht begonnenen Harzer Hunderter mit Erfolg beendet.
Mit 70 Jahren war diesmal Hubertus Schmidtke aus dem hessischen Volkmarsen der älteste Teilnehmer. Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass Sport jung hält, so brauchte man ihm nur beim Wandern zuzuschauen.

Doch nicht jeder hat am Wochenende Zeit für eine 25-Stunden-Wanderung. Das ist dann die Chance für die kürzeren Streckenalternativen beim Südharz-Hunderter: Regina Schmidtke aus Volkmarsen bei Kassel hatte sich mit den ersten 18 Kilometern über den Alten Stolberg nach Uftrungen den schwersten Streckenabschnitt ausgesucht, Matthias Blaue aus Laucha gönnte sich die knapp 50 Kilometer bis nach Grillenberg und Lutz Hollerbuhl aus Sangerhausen die 69 Kilometer bis nach Eisleben, ebenso, wie ein Bewohner der Lutherstadt.

Letzterer sorgte übrigens gemeinsam mit seiner Ehefrau für eine Aufmunterung der Gruppe zu müdigkeitserscheischender Zeit um 4:30 am Sonntagmorgen: Zum wiederholten Male verwöhnten sie uns mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in ihrer Wohnküche, wodurch wir die Zeit bis zum regulären Frühstück im Strandhotel Aseleben am Süßen See wohltuend überbrücken konnten.

Gerade letztere Pause erzeugt eine starke Motivation: Wenn die kühlen Morgennebel den Süßen See und die nun schon fast laublosen Bäume noch in ein dichtes Grau hüllen, und die Röte der Morgensonne versucht, dieses zaghaft zu durchdringen, wenn all das zusammen für eine gewisse Bettschwere bei manchen Wanderern sorgt, dann sind Kaffee und knusprige Marmeladenbrötchen ein geradezu idealer Kontrast.
Reguläre Einkehren gab es auch nach 18 Kilometern im Thyrafuchs, nach 29 Kilometern in der Gaststätte Zur Queste in Questenberg und im Harzer Erlebnishof nach 49 Kilometern.

Wanderer des 43. Südharz-Hunderters um kurz nach Drei am vergangenen Sonntag im nächtlichen Hergisdorf bei Eisleben. (Foto: B.Schwarzberg) Wanderer des 43. Südharz-Hunderters um kurz nach Drei am vergangenen Sonntag im nächtlichen Hergisdorf bei Eisleben. (Foto: B.Schwarzberg)

Für mich selbst endete die Wanderung noch nicht nach 100 Kilometern am S-Bahnhof Halle-Nietleben. Denn die Ausschreibung beinhaltet ja fakultativ eine Verlängerung bis zum S-Bahnhof Halle-Ammendorf.
Gemeinsam mit einem halleschen Freund wurden nach Halle-Neustadt die Saale an der Rabeninsel und ein Stück der historischen Innenstadt im Glauchaviertel erkundet. Nach insgesamt 111 Kilometern endete der Südharz-Hunderter diesmal jedoch nicht in Ammendorf, sondern am Hauptbahnhof der Saalestadt.
Der 44. Südharz-Hunderter von Nordhausen nach Halle startet am 3. Dezember. Interessenten können sich unter bodo_schwarzberg@yahoo.de melden.
Bodo Schwarzberg