Kreisverband Bund der Vertriebenen

Tag der Heimat begangen

Dienstag
25.10.2022, 13:29 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Heimatvertriebenen aus dem Landkreis Nordhausen begingen im Oktober in der Gaststätte „Zum Sachswerfener Handwagen“ in Niedersachswerfen ihren diesjährigen Tag der Heimat, der unter dem bundesweiten Motto „Vertreibung und Deportation ächten-Völkerverständigung fördern“ steht...

Der Kreisvorsitzende Egon Primas ging in seiner Rede auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Flucht und Vertreibung ein. „Das Schicksal können die Heimatvertriebenen nur zu gut nachvollziehen. Auch hier wird wieder Unrecht an der Zivilbevölkerung begangen. Unter den ukrainischen Flüchtlingen sind auch Angehörige der deutschen Minderheit, die nun zu Opfern von Gewalt, Vertreibungen und Heimatverlust werden. Viele von Ihnen suchen auch in Deutschland Zuflucht und Sicherheit. Hier besteht die Aufgabe der Politik, den deutschstämmigen Personen ein der Ausnahmesituation angemessenes Aufnahmeverfahren zu ermöglichen. Ca. 400.000 Landsleute, die noch immer in Russland leben, erfahren derzeit aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit Ausgrenzung und Repressalien. Es gelte, auch ihnen die notwendige politische Unterstützung zu gewähren.“

Die PIS- Regierung in Polen kürzt aktuell den muttersprachlichen Unterricht für die Angehörigen der dortigen deutschen Minderheit von drei auf eine Wochenstunde und die finanzielle Förderung des Unterrichts um fast 10 Millionen Euro. „Dies bedroht die Minderheit in ihrer Existenz. Das dürfen wir so nicht hinnehmen. Dieses Thema muss von der Bundesregierung mit Nachdruck und diplomatischem Klartext vertreten und eine Lösung herbeigeführt werden,“ so der Kreisvorsitzende. 

Erika Hesse, Vorsitzende des gastgebenden Ortsverbandes Niedersachswerfen, wies noch einmal darauf hin, das Thema Flucht und Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg stärker über die Medien der Öffentlichkeit nahe zu bringen. Dieses traurige Kapitel der Deutschen Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten.

Mit dem diesjährigen Kulturprogramm, welches der Männerchor Goldene Aue, Heimatfreundin Gisela Bagemihl und Heimatfreund Karl Beutner aus Niedersachswerfen ausgestalteten, wurden Erinnerungen wach. Durch ihren erinnerungspolitischen Einsatz und den lebendigen Kulturerhalt tragen die Heimatvertriebenen ihr kulturelles Erbe als gesamtgesellschaftlich relevante Angelegenheit an die nachkommenden Generationen weiter.

Der Kreisvorsitzende dankte allen Heimatfreundinnen und Heimatfreunden den Ortsverbänden und den Landsmannschaften für Ihr ehrenamtliches Engagement. „Die Arbeit der Vertriebenen wird weiterhin gebraucht, sei es in der Aufarbeitung der Geschichte, der Kulturpflege oder der Völkerverständigung. Die Vertreibung der Deutschen ist ein tiefer, bis in die Gegenwart wirkender Einschnitt in der deutschen Geschichte. Das Thema muss auch in Zukunft im Bewusstsein unserer Gesellschaft wachgehalten werden. Wir müssen die verbleibende Zeit der Erlebnisgeneration intensiv nutzen,“ so Egon Primas abschließend.