Schulcampus Ellrich

Die Zukunft soll man möglich machen

Montag
24.10.2022, 10:36 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Sommer wurde in Ellrich viel über die Zukunft der Stadt debattiert. Über die will man nun aber nicht länger nur reden, man will sie möglich machen. Im Fokus steht dabei vor allem ein "Schulcampus"...

Im Juli 2022 wurde einstimmig im Stadtrat der Stadt Ellrich der Beschluss zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept 2035 (ISEK) der Einheitsgemeinde Ellrich gefasst. Es zeichnet die Entwicklungswege und definiert die Entwicklungsziele für die Einheitsgemeinde. Denn „Zukunft soll man nicht (nur) voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de Saint-Exupery)

Ein zentraler Baustein ist im ISEK der Schulcampus Ellrich, welcher nach entsprechenden Vorbereitungs- und Beteiligungsprozess Eingang in das Papier fand. Dieser kann unter Zusammenführung der Regel- und Grundschule auf dem Gelände der Regelschule in unmittelbarer Nähe zum Heinrich-Heine-Park entstehen. Der Park ist aufgrund der Spazierwege und des großen Spielplatzes bereits heute ein Raum für Familien.

Blick in den Heinepark auf die Regelschule (Foto: Stadt Ellrich) Blick in den Heinepark auf die Regelschule (Foto: Stadt Ellrich)


Die Idee des Schulcampus`ist von den Kindern her gedacht. Sie entstand für die Lenkungsgruppe ISEK aus Gesprächen mit Eltern, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürgern. Es geht um klare Bildungsperspektiven und die Nutzungsmöglichkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur.

Es wäre nicht das erste Schulgebäude dieser Bauart in der Region, welches als Infrastruktur für eine gemeinsam untergebrachte Grund- und Regelschule oder eben auch Gemeinschaftsschule dient. Das Gebäude und Gelände der Regelschule ist in den letzten Jahren durch den Landkreis Nordhausen, der Service Gesellschaft des Landkreises Nordhausen und mittels Städtebaumitteln vom Bund und dem Bundesland Thüringen für die Stadt Ellrich nahezu vollständig instandgesetzt worden. Zuletzt entstand ein Außengelände, welches als Schulhof und außerschulisch als Rückzugsraum durch Kinder und Jugendliche genutzt wird, zum Sport treiben, Freunde treffen oder einfach zum Ausruhen.

Die Regelschule samt Sporthalle (Foto: Stadt Ellrich) Die Regelschule samt Sporthalle (Foto: Stadt Ellrich)


Die inhaltliche bzw. pädagogisch-konzeptionelle Ausgestaltung ist dabei aber keine städtische Angelegenheit. In der Diskussion, aber auch im ISEK selbst, ist stets dokumentiert und somit respektiert worden, dass der Abstimmungsprozess mit den zuständigen Institutionen zu suchen und zu führen ist. Jegliche weitere Elternbeteiligung ist dabei natürlich sehr wichtig.

Aber Ellrich ist eine Einheitsgemeinde mit Arbeitgebern vorwiegend im Bergbau, Handwerk, Gesundheitswesen, Handel, Gewerbe und in der Landwirtschaft. Daher eröffnet eine Schule mit polytechnischem Schwerpunkt einen guten Start in das Berufsleben. Bereits ab den ersten Klassen kann hier das Interesse auch an diesen Berufen geweckt werden. Letztlich kann es hier in einem Zuge von der ersten bis zur zehnten Klasse gezielt gefördert werden. Wobei Kinder natürlich auch weiterhin unter Maßgabe ihrer Eltern einen gymnasialen Bildungsweg ab Klasse 5 oder Klasse 11 nehmen können sollen.

Das neue Schulzentrum am gemeinsamen Standort ermöglicht die Nutzung von weiteren Synergieeffekten (gemeinsame Mensa, Sporthalle, gemeinsame Energieversorgung, etc.). Überdies werden die Busanbindung und die Fußgängerverknüpfung zum Bahnhof für Kinder und Jugendliche optimiert. Ferner kann das Schulzentrum als schulischer wie außerschulischer Bildungsstandort, als Kultur- und Freizeitort wirken, was einer enormen Aufwertung vorrangig für die jungen Menschen in Ellrich gleichkommt.

Das Stadtquartier am Heinepark gilt es dann mit besonderem Fokus auf Kinder und Jugendliche und ganz allgemein für alle Generationen barrierefrei weiterzuentwickeln.

Die Frage der Nachnutzung für das Grundschulgebäude wurde untersucht und es wurden Antwortoptionen geprüft. Sowohl die Lenkungsgruppe ISEK als auch beteiligte Bürgerinnen und Bürger hatten dies eingefordert, nach der Verständigung zum Schulcampus. In Betrachtung aller Komponenten, also z. B. städtebauliche Belange und Verortung im Sozialraum wurde dann die Entwicklung des Gebäudes hin zum Rathaus der Stadt Ellrich als Antwort gefunden.

Die Ellricher Grundschule (Foto: Stadt Ellrich) Die Ellricher Grundschule (Foto: Stadt Ellrich)


Der Umzug des Rathauses in das heutige Ellricher Grundschulgebäude an der Hagenstraße ermöglicht die Schaffung eines leistungsfähigen und normgerechten Verwaltungssitzes mitten in der Stadt. Die Nutzbarkeit der Infrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger der Einheitsgemeinde und als Verwaltungssitz der Stadtverwaltung Ellrich ist hinsichtlich der Funktionalität untersucht und kann positiv bewertet werden. Auch ökonomisch betrachtet, stellen Schulcampus und Rathausumzug machbare wie wünschenswerte Optionen dar.

Durch das ISEK haben die Stadt Ellrich und ihre Ortsteile ein neues Handlungskonzept zur räumlichen und funktionalen Entwicklung für die kommenden Jahre geschaffen. Eine vorausschauende und zielorientierte Planung bedarf zweifelsohne entsprechender Grundlagen. Das ISEK bietet vor diesem Hintergrund einen breiten Überblick über die drängenden Zukunftsthemen und leitet auf Basis vorgenommener Zielsetzungen entsprechende Maßnahmen- und Projektvorschläge zur Weiterentwicklung der Stadt Ellrich und ihrer Ortsteile ab.

Die Einheitsgemeinde Ellrich ist dabei vor allem bestrebt, sich zur familienfreundlichen Mehrgenerationengemeinde inmitten des Naturraums Südharz zu entwickeln. Bildung und berufliche Zukunftsperspektiven sind wichtige Schlüssel, um den Auswirkungen des demografischen Wandels in der Gemeinde (Bevölkerungsrückgang, Überalterung) zu begegnen.

Der Erstellungsprozess des ISEK begann mit einer Analyse und Bewertung des Status Quo. Missstände und Probleme werden aufgenommen, mögliche Entwicklungen prognostiziert, den Bürgerinnen und Bürgern zugehört.

Mit der Festsetzung von Zielen im ISEK entsteht für die Stadt Ellrich und die Ortsteile ein Leitbild und es wurden mehrere Handlungsfelder gezeichnet, die die Entwicklung für die kommenden Jahre vorgeben. Daraus kristallisieren sich Projekte und Maßnahmen, wie z. B. der Schulcampus Ellrich.

Der Rahmenplan bringt die Maßnahmen im Überblick und zeigt auch Schwerpunkte der Stadtentwicklung. Neben der Bestandsanalyse und -bewertung (Stärken-Schwächen-Analyse) und dem kontinuierlichen Dialog konnte die Bürgerschaft den gesamten Prozess begleiten. Dies umfasste alle Schritte von der Analyse über die Konzeption bis hin zu den konkreten Maßnahmen. Öffentliche Bürgerveranstaltungen, die Fragebogenaktion (via Amtsblatt wurden allen Haushalten Fragebögen zugestellt) und Online-Mitwirkungsformate rundeten die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger ab.

Und so kennt das ISEK noch eine Menge mehr Antworten für die Gestaltung der Zukunft der Einheitsgemeinde Ellrich als das Thema Schulcampus. Aber am Anfang stand der Schulcampus als Optimierungsoption für die Kinder und Jugendlichen.
Stadt Ellrich