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Nebenwirkungen inklusive

Sonntag
23.10.2022, 16:51 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Ein Leser der nnz begleitet seit 14 Jahren ein Kind, das Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) hat. Ein Merkmal von ihm ist, dass er eine eingeschränkte Alltagskompetenz hat. Oder anders ausgedrückt, er kann die Konsequenzen seines Handelns weder vorher abschätzen noch im Nachhinein selbstreflektierend in andere Handlungsabläufe umsetzen. Es ist somit Ausdruck seiner Erkrankung. Und er zieht einen Vergleich...


Aus meiner Sicht erleben wir jeden Tag Handlungsweisen politisch Verantwortlicher aber auch kolportiert über die meisten Medien hier in Deutschland, welche uns die Konsequenzen ihres Handelns auferlegen, und dabei beschleicht mich das Gefühl, es mangelt den Handelnden tatsächlich zunehmend an Alltagskompetenz. Auf die letzten Jahre bezogen scheint dies schleichend von statten zu gehen.

Meine Überschrift impliziert, dass es bei meinen Gedanken um die Corona-Impfungen gehen wird, dies stimmt nur zum Teil, denn die mittlerweile selbst von den beiden größten Impfstoffherstellern erklärte fehlende Wirksamkeit bei Ansteckungen als auch die fehlenden Untersuchungen bezüglich auftretender Nebenwirkungen (Post Vakzin Syndrom) sind ein Beispiel hierfür. Es hat leider 2 Jahre gebraucht, um dies aus deren Mund bei entsprechenden Fragestunden im Europäischen Parlament zu erfahren.

Ein anderes Beispiel ist die Liberalisierung der Energiemärkte. Auch hier zeigt sich, dass bei der Entscheidung Strom und Gas als Produkt an den Börsen zu handeln vergessen wurde, dass Deutschland mit seiner Art des Wirtschaftens auf günstige Preise angewiesen ist. Das mit dem Merit Order Prinzip die erneuerbaren Energien gefördert werden sollen, mag ein klimafreundliches Ziel sein, jedoch mit den Nebenwirkungen, dass auch alle anderen Formen der Energiegewinnung (Kohle, Atomstrom, …) deutlichen Profit abwerfen, da das teuerste Gaskraftwerk den Preis bestimmt und damit insgesamt die Preise steigen.
Aktuell wird uns immer wieder verkauft, der Ukrainekrieg und damit der „böse Russe“ sei schuld an Energieknappheit und Inflation. Wenn ich jedoch Sanktionen festlege, bereits vor dem Krieg, welche mir selbst am meisten schaden und Pipelines für Öl und Gas (Nord Stream 2, Jamal, Ukraine, Drushba) nur eingeschränkt oder gar nicht nutze, dann treten die Nebenwirkungen schon zwangsweise auf. Dazu kommt, einerseits die Preisbildung an den Energiebörsen und andererseits der angstgeleitete Aufkauf von Öl und Gas weltweit, mit der Folge … weiterer Preissteigerungen. Eine Inflation in Höhe von 4,5 (10/21) bis 5,3 (12/21) % gab es bereits Ende 2021 und war Folge der Corona-Politik sowie der bereits zu diesem Zeitpunkt steigenden Energiepreise.

Nebenwirkungen, die der eine bewusst durch Teilhabe oder aber durch Verfolgen in den Medien erlebt, sind die „Montagsdemos“. Auch hier zeigen sich die Nebenwirkungen politischen Handelns und der sogenannten „Leitmedien“. Es wird unterschieden, wofür jemand auf die Straße geht und auf welche Art, ebenso die Wortwahl sofern jemand den Mut hat sich zu äußern. Man stelle sich vor es wäre 1989 so gewesen, sich zunächst zu erklären, woher man kommt und für was man politisch oder auch gesellschaftlich steht … Was aus meiner Sicht die meisten aktuell eint, ist gegen die Nebenwirkungen auf die Straße zu gehen. Vielleicht hilft ein Werbeslogan der Grünen aus dem letzten Wahlkampf: „Zukunft passiert nicht. Wir machen sie.“ Das sollte aus meiner Sicht alle vereinigen, welche sowohl gegen die Nebenwirkungen als auch ihren hausgemachten Ursachen auf die Straße gehen wollen und es wäre wahrscheinlich sogar „politisch korrekt“.

Ein letzter Gedanke. Aktuell bekämpfen wir Inflation mit Geld. Das vernachlässigt die Tatsache, dass egal wie viel Geld gedruckt und verteilt wird, die energetischen Ressourcen weiterhin nur begrenzt vorhanden sind und die aktuelle Inflation nicht klassisch zu Stande gekommen ist, sondern ihren Ursprung in einer Energiekrise hat. Aber wenn die Ursachen nicht erkannt werden wollen, dann wird es auch nichts mit der Bekämpfung der Nebenwirkungen. So löst sich auch ein „Doppelwumms“ oder auch Bundeswehrsondervermögen in nichts auf, ähnlich unserer (wenn überhaupt vorhandenen) Sparguthaben.

Am Ende noch eine Bitte. Ich komme aus einem medizinischen Bereich, in denen zunehmend Menschen mit Long-Covid/Post-Covid oder Post Vakzin Syndrom, sofern es überhaupt diagnostiziert wird, geschickt werden. Meistens ist die Umschreibung hierfür „psychosomatische Beschwerden ohne diagnostizierbare Ursache“. Für den Bereich Post Vakzin Syndrom bin ich gern bereit mit Betroffenen eine Selbsthilfe zu organisieren, wie sie diese bereits für Long-Covid/Post-Covid im Landkreis gibt. Ich wünsche Allen einen sonnigen und wärmenden Herbst.
Alexander Rathnau, Nordhausen