Erstes Treffen der Chefs kritischer Infrastruktur im Langensalzaer Rathaus

Ein klares Leitbild erarbeiten

Donnerstag
20.10.2022, 16:40 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Wie von Bürgermeister Matthias Reinz am Montag auf der Kundgebung gegen die Energiepolitik der Bundesregierung angekündigt, fand heute ein Treffen der Vertreter verschiedenster kommunaler Betriebe und Institutionen im Rathaus statt. Ziel war eine erste Abstimmung für eventuelle Krisensituationen in den nächsten Monaten …

Expertenrunde im Ratssaal beratschlagt eventuelle Notsituationen (Foto: oas) Expertenrunde im Ratssaal beratschlagt eventuelle Notsituationen (Foto: oas)

Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, der Ordnungsbehörde der Stadtverwaltung sowie leitende Mitarbeiter des Verbandswasserwerkes, des Abwasserzweckverbandes, der Stadtwerke, des Hufelanklinikums und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft sowie der Kur- und Tourismus GmbH Bad Langensalzas kamen heute auf Einladung des Bürgermeisters Matthias Reinz im Ratssaal der Stadt zusammen, um sich über ein koordiniertes Vorgehen in extremen Krisensituationen, wie etwa einem länger anhaltenden Blackout, zu beraten. Es ginge darum, die Notfallpläne miteinander abzugleichen und zu prüfen, inwieweit bestehende Maßnahmenkataloge aus der Corona-Zeit auf andere Szenarien übertragbar sind, sagte der Bürgermeister vor der Presse. Der annähernd identische Personenkreis stelle auch den Krisenstab dar, der im Ernstfall die Koordination über zu treffende Entscheidungen übernehmen müsste.

Reinz betonte ausdrücklich, dass mit dem Treffen keine Panik in der Bevölkerung geschürt, sondern ganz im Gegenteil ein erhöhtes Sicherheitsgefühl der Bürger gewährleistet werden solle. Das Grundproblem etwaiger Notfälle sei die Versorgung mit Erdgas, waren sich alle beteiligten Experten einig. Sollte das ausbleiben, könnte eine Kettenreaktion ausgelöst werden, wenn die Menschen begännen mit elektrischen Geräten zu heizen und dadurch das Stromnetz kollabierte.

Wie jeder einzelne in hoffentlich ausbleibenden Krisenmomenten am besten reagieren kann, will die Verwaltung in der nächsten Zeit zusammentragen und diese Tipps dann der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Wichtig wäre ihm immer, so Reinz, die Bevölkerung umfassend und ehrlich über den aktuellen Sachstand zu informieren. Ohne Strom und davon abhängige Kommunikationsmittel wird das allerdings schwierig. Auch die Wasserversorgung war heute ein Thema und als positiver Effekt stellt sich nun (zumindest für die Kernstadt) heraus, dass von der Ohratalsperre bis nach Bad Langensalza ein natürliches Gefälle herrscht und das Wasser nicht mit elektrischer Hilfe herbei gepumpt werden müsse.

Über die Isolierung der Wohnblöcke oder polizeiliche Sicherheitsvorkehrungen im Falle eines kompletten Stromausfalls wurde in der Auftaktveranstaltung am Mittag ebenfalls gesprochen. Von nun an will sich das Gremium aus Experten auf den einzelnen Gebieten regelmäßig konsultieren und gegenseitig auf den neusten Stand bringen. Zielstellung ist in den nächsten Wochen ein klares Leitbild zu erarbeiten, wie die kritische Infrastruktur und vor allem die Bürger geschützt werden können, falls es zu einem Katastrophenszenario kommt.

A pro pos Katastrophe: mit dem für Brand- und Katastrophenschutz zuständigen Landratsamt will Reinz engen Kontakt in der Sache halten und ein Treffen der Stadtoberhäupter des Kreises mit dem Landrat anregen.
Olaf Schulze