„Fall des Monats“ der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)


Viele Medikamente, wenig Überblick

Sonnabend
15.10.2022, 13:40 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Menschen mit verschiedenen Krankheiten nehmen oft mehrere Medikamente täglich ein. Sie wünschen sich Ansprechpartner, die prüfen, ob die gesamte Medikation sicher und wirklich nötig ist. Normalerweise übernehmen Hausärzte oder Hausärztinnen diese Rolle...

„Ich leide unter verschiedenen Krankheiten und nehme eine Menge Tabletten ein. Ich habe das Gefühl, das ist zu viel für mich und möchte einige Tabletten weglassen. Die Medikamente verordnen meine Hausärztin und weitere Fachärzte – jeder gibt mir nur Infos zu Medikamenten, die er selbst aufgeschrieben hat und möchte sich in die Therapie anderer Kollegen nicht einmischen. Wohin kann ich mich wenden?“
Bodo F. aus Münster

Bei den Hausärzten laufen die Fäden der verschiedenen Behandlungen zusammen. Betroffene können aber selbst einiges dazu beitragen, ihre Therapie so sicher wie möglich zu gestalten.

Was Betroffene tun können
Patientinnen und Patienten haben großen Einfluss auf die Sicherheit ihrer Therapie. Besonders wichtig ist es, mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen und in der Apotheke über die Medikamente und offene Fragen zu sprechen.

Sie können dafür sorgen, dass in der Arztpraxis die aktuelle Medikation bekannt ist. Nur wenn Ärzte oder Ärztinnen alle Arzneimittel einer Person kennen – auch die ohne Rezept gekauften Medikamente – können sie prüfen, ob die Medikation sicher ist. Hierzu leisten Betroffene einen wichtigen Beitrag, indem sie bei Medikationsänderungen den Arzt oder die Ärztin informieren, beispielsweise wenn ein Facharzt oder eine Fachärztin ein neues Medikament verordnet hat.

Hilfreich: ein Medikationsplan
Ein Medikationsplan erleichtert die Übersicht und hilft Patientinnen und Patienten über die gesamte Medikation zu sprechen. Ein Medikationsplan fasst alle Medikamente zusammen und zeigt übersichtlich, wann Betroffene ihre Medikamente einnehmen sollten. Alle Fachärzte und Fachärztinnen können den Plan ergänzen und aktuell halten. Auch die Apotheke kann Arzneimittel hinzufügen.
Medikamente auf Wechselwirkungen prüfen
Wer in der Apotheke ein Medikament kauft, kann sich erkundigen, ob es zur bisherigen Medikation passt. Wer möchte, kann in der Apotheke darum bitten, die Gesamtmedikation zu prüfen. Apotheken bieten dies zu unterschiedlichen Konditionen an. Teilweise bezahlen Krankenkassen die Medikationsanalyse. Stellen sich im Apothekengespräch Probleme heraus, beispielsweise Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen, können Betroffene bzw. der Apotheker oder die Apothekerin diese mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen besprechen.

Patienten und Patientinnen können sich auch kostenfrei an die Unabhängige Patientenberatung wenden. Das medizinische Team hilft mögliche Probleme in der Medikation aufzudecken und prüft, ob Wechselwirkungen bekannt sind. Im Gespräch bekommen Ratsuchende Tipps, wer ein geeigneter Ansprechpartner sein kann.