Ermittler finden Sprengkörper mit Hakenkreuz-Zeichnung

War ein Sprengstoffanschlag in Straußfurt geplant?

Dienstag
11.10.2022, 16:48 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Landes-Polizeidirektion in Erfurt teilte heute erste Ermittlungsergebnisse zu den verdächtigen Gegenständen mit, die am Sonntag am Bahnhof in Straußfurt von einem Spaziergänger gefunden wurden. Es handelt sich um selbst gebastelte Sprengkörper...

Am 9. Oktober um 10.15 Uhr wurde die Landeseinsatzzentrale der Polizei über das Auffinden mehrerer verdächtiger Gegenstände am Bahnhof Straußfurt informiert. Der Hinweisgeber teilte mit, dass er während eines Spaziergangs mit seinem Hund in einem Wartehäuschen am Gleis 4 ein Bettlaken vorfand, unter welchem sich neben einem Fahrradrahmen auch zwei selbstgebaute Sprengkörper befanden. Auf einem dieser Sprengsätze war zudem ein Hakenkreuz zu sehen.

Die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Sömmerda begaben sich daraufhin umgehend zum Ereignisort. Vor Ort stellten sie unter dem Laken zwei zylindrische Gegenstände mit einer darin enthaltenen Zündschnur fest und stuften diese sofort als unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung (USBV) ein. In weiterer Folge wurde der Bereich auf dem Bahnhofsgelände weiträumig abgesperrt und Spezialkräfte der Bundespolizei Leipzig zur Entschärfung hinzugezogen.

Diese stellten vor Ort fest, dass es sich dabei um zwei Selbstlaborate handelte. Einer der Sprengkörper wurde daraufhin durch die Entschärfer vor Ort delaboriert (Unschädlichmachung), da das darin enthaltende Material für einen Abtransport ungeeignet erschien.

Im Anschluss begannen Einsatzkräfte der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Erfurt mit der Tatortbefundaufnahme, der Befragung anliegender Bewohner und weiterer Ermittlungen.

Auf dem zweiten Sprengkörper, welcher durch die Spezialkräfte kontrolliert zerlegt werden konnte, befand sich die Abbildung eines Hakenkreuzes.

Aufgrund der fachlichen Zuständigkeit hat das Landeskriminalamt Thüringen, Abteilung Staatsschutz seit dem heutigen Tag die Ermittlungen von der Kriminalpolizeiinspektion Erfurt offiziell übernommen. Die Ermittler und Sachverständigen des TLKA arbeiten intensiv an der weiteren Ermittlung der Tatumstände und der Kriminaltechnischen Untersuchung sämtlicher Beweismittel.

In enger Zusammenarbeit von KPI Erfurt, der Bundespolizei und dem TLKA werden die Ermittlungen fortgesetzt. Aktuell finden weitere Zeugenbefragungen und Absuchen, u.a. mit Diensthunden vor Ort statt.

Nach Inaugenscheinnahme und kriminaltechnischer Untersuchung der Sprengkörper im TLKA, kann zu aktuellem Zeitpunkt mitgeteilt werden, dass es sich bei den zwei aufgefundenen Sprengkörpern nicht um Rohrbomben und nicht um fernzündbare Sprengkörper handelt.

Das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung ergibt somit, dass einer der Sprengkörper gänzlich ungeeignet war um eine Explosion herbeizuführen. Der zweite Sprengkörper hätte wahrscheinlich bei einer Auslösung im unmittelbaren Umfeld des Wartehauses am Bahnsteig Schäden verursacht.

Helfen Sie mit!
Für die weitere Unterstützung der Ermittlungen zieht das TLKA auch die Bevölkerung mit ein und nimmt unter

0361-5743-12984

Hinweise von Zeugen entgegen, welche Angaben zum Sachverhalt machen können bzw. Personen beobachtet haben, welche mit dem Sachverhalt in Verbindung stehen könnten. Die Hotline ist 24/7 geschaltet. Anhand gegenwärtiger Erkenntnisse erstreckt sich der relevante Tatzeitraum zwischen dem 8. Oktober 10 Uhr bis zum 9. Oktober 10 Uhr.