Teilnehmerbericht vom Spaziergang gestern in Mühlhausen

Einigkeit und Recht und Freiheit

Dienstag
04.10.2022, 10:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das war das Motto des Montagsspazierganges am ‚Tag der Deutschen Einheit‘. Circa 300 Bürger nahmen trotz des Feiertags daran teil. Vor dem Spaziergang versammelten sich alle auf dem Postplatz und es gab ein kurzes Statement...

Spaziergang gestern Abend in Mühlhausen  (Foto: H.Kuhnert) Spaziergang gestern Abend in Mühlhausen (Foto: H.Kuhnert)

Die erste Frage, die einstimmig mit NEIN beantwortet wurde, war: ‚Haben wir die deutsche Einheit?‘ Es gibt immer noch ein Ost und ein West, ein Oben und Unten. Und jetzt verschärft durch die herbeigeführte Krise, ein Arm und Reich. Die sozialen Unterschiede werden immer größer und durch die gestiegenen Preise in allen Lebensbereichen noch forciert. Natürlich sind das die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland, die aber gegen das deutsche Volk wirken.

Das ist der deutschen Regierung aber egal, wie ihnen auch der deutsche Wähler egal ist, meinten die Spaziergänger und bezogen sich auf die Äußerungen der deutschen Außenministerin. Sie feiern in Weimar und Erfurt den Jahrestag für sich, durch Sicherheitskräfte vor dem Volk geschützt. Ähnlich lief auch der 40. Jahrestag der DDR, das war allerdings der letzte für die Genossen. Damit ist die Frage nach Einigkeit beantwortet.

Die Frage nach dem Recht löste ein Gelächter aus. Recht bekommt nur der, der die Meinung der regierenden Parteien vertritt. Wer anderer Meinung ist, ist ein Rechter. Bei dieser Meinungsmache würden die Medien eine große und unschöne Rolle spielen. Viele Bürger sind der Meinung, wenn sie von denen, die die Demokratie mit Füßen treten, als NAZI beschimpft werden, können sie nur darüber lachen. „Wir sind nicht rechts, nichts links, auch nicht Mitte, wir sind Menschen und Bürger dieses Landes“, hieß es in den reihen der Spaziergänger.

Jetzt noch die Freiheit: Ja, noch können wir spazieren gehen, aber es gibt schon eine Vielzahl von Gesetzen, die das sofort verbieten können. Mit diesem Wissen und dem guten Gefühl, dass es hilft, wie 1989 auf die Straße zu gehen, begann der Spaziergang. Es ging neue Wege durch die Wohngebiete, um möglichst viele Menschen „wachzurütteln“. Die besten Argumente hatten die teilnehmenden Menschen gestern auf ihrer Seite, beziehungsweise in den Händen: Ihre Bescheide über die Abschlagszahlungen für Gas, Öl, Heizung und Strom. Und sie sehen selbst, was in ihrem Einkaufswagen liegt, für das Geld, wofür sie noch vor Monaten bis zu einem Viertel mehr bekamen.

Der Protest soll fortgeführt werden und am nächsten Montag wollen sich alle wieder um 19 Uhr auf dem Postplatz treffen.
Hans Kuhnert