Beitrag zur Heimatgeschichte

Die Edlen von Ilfeld und Honstein

Freitag
30.09.2022, 11:51 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Grafen von Ilfeld und Ho(h)nstein kommen in alten Urkunden vor. Mit einigen der historisch bedeutsamen Dokumente hat sich auch Tim Schäfer befasst und den "Edlen" von Ilfeld und Honstein nachgespürt...

Ein Adelger von Ilfeld bezeugt 1154 eine Urkunde von Herzog Heinrich von Sachsen und Bayern (der Löwe). In der Folge eben auch für den Kaiser Friedrich I (Barbarossa) oder den Erzbischof von Mainz. Jedoch ergeben sich Fragen aus der Folgezeit, die die Heimatforschung seit vielen Jahren beschäftigen, Fakten und eine neuer Erklärungsansatz

Die Urkunden aus dem Mittelalter sind eine Quelle unserer Information, teils sind diese wohl nur als nicht fehlerfreie Fragmente anzusehen: Wenn der Ilfelder Adelger 1154 als Zeuge einer Bestätigung von Heinrich dem Löwen aufgeführt wird, vermerkt eine Übertragung des Erzbischofes von Mainz des Jahres 1155 das Zeugnis des Laien Ethelcher von Ilfeld, ggf. die gleiche Person?

Klarer ist dann eine Urkunde des Kaisers Friedrich des I. von 1157 sowie erneut des Erzbischofs, die den Grafen Edelger bzw. Adelger von Ilfeld aufführt. Nun, 1164 begegnet ein Edelger von Honstein. Heinrich der Löwe belehnte nach einer Urkunde 1170 den Grafen Heseco, Sohn des Hermann von Orlamünde mit der Herrschaft Honstein. Aus Jerusalem ist für 1172 Graf Helger von Honstein als Manne des Herzogs überliefert, in einer Schenkung für die Auferstehungskirche. 1174 taucht ein Edelger, Graf von Ilfeld erneut auf, 1181 als Edhelger, wobei wir 1182 einen Elger, Gr. V. Honstein als Bürgen sowie einen Edelger zu Ilfeld finden. Wiederum in einer Urkunde des Erzbischofs taucht 1184 ein Edilger von Honstein neben seinem Sohn Edilger auf. Der wird offenbar als Elger der II. in die Geschichte eingehen und wird auch in ff. Urkunden so benannt. Elger der II. war mit Oda verheiratet und hatte 4 Söhne, Elger, Elger(?), Dietrich und Heinrich, letztere als Grafen später begegnen.

Zwischen 1150 und etwa 1180 haben wir also einen Adelger oder Edelger, der offenbar in Personalunion als von Honstein bzw. von Ilfeld dokumentiert wurde. Dessen Sohn ist demnach Edelger oder Elger der II., dessen Söhne Heinrich und Dietrich später ebenso Grafen von Honstein waren. Man kann aus den Urkunden entnehmen, dass unsere Grafschaft eng mit dem Kaiser, dem Herzog, Landgrafen bzw. dem Erzbischof in bedeutenden Angelegenheiten der Ordnung im Reich wirkten und vertraut waren. Auch die Rolle des Burchard, der als Frei und Getreuer der Grafen auftritt, ist weitergehend zu beleuchten (Osterode, Ascazerode). Die heutige Gemeinde Harztor hat eine faszinierende Geschichte mit vielen Bezügen zum Mittelalter, kann neben dem Tor zum Harz eben auch als Tor zum Mittelalter angesehen werden.
Tim Schäfer

Einzelnachweise: Otto Dobenecker, Regesta Diplomatica Necnon Epistolaria Historiae Thuringiae, II. Band, 1900, Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde, in Uni Jena, https://collections.thulb.uni-jena.de, 81,94,101,149,153,154,258,418,456, 473, 491,561,596,635,642,674,675,753,1680,1681, Entwurf: Tim Schäfer, Harztor