SÜDHARZER LANDSENIOREN IN DER OBERLAUSITZ
Zu Gast bei einem Allroundtalent
Mit Uwe Keitel am Steuer des voll besetzten Reisebusses waren dieser Tage Männer und Frauen der Landseniorenvereinigung Nordhausen in der Oberlausitz auf Achse. Im Kurhaus Jonsdorf, wo sie Quartier bezogen, lernten sie den Inhaber, den Gastwirt Gert Linke, kennen...
Der Schäfer (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen/Jonsdorf. Was führte einen gelernten Baumaschinisten, der zudem seinen Meister machte, später als Gastwirt an die Theke? Seine Frau habe ihn auf den falschen Weg gebracht. Der Schalck saß ihm mit der Antwort lächelnd im Gesicht. Bereut habe er die „Verführung“ aber nicht.
Seit der Wende leitet Gert Linke das Kurhaus. Der immer frohgelaunt wirkende kleine Mann mit dem leicht wackligen Gang und dem Wohlstandsbäuchlein ist ein Allroundtalent: Musiker, Gastwirt, Erzähler, Reiseführer, Schauspieler. Schon bei ihrer Ankunft vor seinem Objekt erlebten die Seniorinnen und -senioren eine faustdicke Überraschung, die sie bislang so nicht kannten: Empfang mit Orgelspiel, Fettbroten und einen kleinen „Brustwärmer“. Das hob die Stimmung.
Noch am Abend schlüpfte Linke in die Rolle des Schäfers Jonas.
Herrliche Landschaften (Foto: Kurt Frank)
Der Sage nach wurde der Ort vom einen Schäfer dieses Namens, einem Mönch vom Cälestinerkloster auf dem Berg Qybin, vor über 450 Jahren gegründet. Um original zu wirken, band sich der Wirt einen Bart an das Kinn, schlüpfte in ein altes Gewand, ergriff den typischen Schäfer-Stab und zog mit einigen Schafen und einem Pyrenäen-Hütehund an seiner Seite bar fuß durch den Kurpark, wo auch der Jonas in einer Statue verewigt ist. Linke erzählte lustige und interessante Geschichten über dieses schöne Fleckchen Erde, mitunter auch in Oberlausitzer Mundart.
Tags darauf begrüßte Gert Linke mit einem Orgelspiel vor dem Frühstück die Gäste beim Wassertreten nach Pfarrer Kneip. Man sah ihn alsbald im Bus als Reiseführer wieder. Nirgendwo in Deutschland, erzählte er, gebe es auf einem relativ engem Raum so viele Naturschönheiten, Geschichten, Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen wie in der Oberlausitz im Herzen des Zittauer Gebirges, dem kleinsten, aber attraktivsten und schönsten Mittelgebirge Deutschland.
Ein Ständchen zur Begrüßung
Jeder Tag brachte für die Südharzer neue Erlebnisse und Eindrücke: Rundfahrt durch Nordböhmen mit seinen Burgen und Bergen. Besuch der Glasmanufaktur Pacinek und der Sternenmanufaktur in Herrenhut. Fahrten nach Niederschlesien und durch das Zittauer Gebirge. Die Heimatabende und die kulinarischen Leckereien des Hauses mit dem Spanferkelessen runden das Bild ab.
Das Kurhaus bedarf zwar einer Auffrischung, aber die Landsenioren waren zufrieden: mit der regionalen und gutbürgerlichen Küche, der gemütlichen Bauernstube, der hellen Sonnenveranda und Terrasse. Vor allem aber mit der Gastfreundschaft des Wirtes und seinem Team. Ob Gert Linke einen Nachfolger seines Formats finden wird, ist ungewiss. Der Mann, Gastgeber mit Leib und Seele, ist kein Jüngling mehr. Es wäre schade, würde das Haus, das vor der Wende der HO gehörte, künftig andere Geschichten schreiben.
Kurt Frank
Der Schäfer (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen/Jonsdorf. Was führte einen gelernten Baumaschinisten, der zudem seinen Meister machte, später als Gastwirt an die Theke? Seine Frau habe ihn auf den falschen Weg gebracht. Der Schalck saß ihm mit der Antwort lächelnd im Gesicht. Bereut habe er die „Verführung“ aber nicht.
Seit der Wende leitet Gert Linke das Kurhaus. Der immer frohgelaunt wirkende kleine Mann mit dem leicht wackligen Gang und dem Wohlstandsbäuchlein ist ein Allroundtalent: Musiker, Gastwirt, Erzähler, Reiseführer, Schauspieler. Schon bei ihrer Ankunft vor seinem Objekt erlebten die Seniorinnen und -senioren eine faustdicke Überraschung, die sie bislang so nicht kannten: Empfang mit Orgelspiel, Fettbroten und einen kleinen „Brustwärmer“. Das hob die Stimmung.
Noch am Abend schlüpfte Linke in die Rolle des Schäfers Jonas.
Herrliche Landschaften (Foto: Kurt Frank)
Der Sage nach wurde der Ort vom einen Schäfer dieses Namens, einem Mönch vom Cälestinerkloster auf dem Berg Qybin, vor über 450 Jahren gegründet. Um original zu wirken, band sich der Wirt einen Bart an das Kinn, schlüpfte in ein altes Gewand, ergriff den typischen Schäfer-Stab und zog mit einigen Schafen und einem Pyrenäen-Hütehund an seiner Seite bar fuß durch den Kurpark, wo auch der Jonas in einer Statue verewigt ist. Linke erzählte lustige und interessante Geschichten über dieses schöne Fleckchen Erde, mitunter auch in Oberlausitzer Mundart.
Tags darauf begrüßte Gert Linke mit einem Orgelspiel vor dem Frühstück die Gäste beim Wassertreten nach Pfarrer Kneip. Man sah ihn alsbald im Bus als Reiseführer wieder. Nirgendwo in Deutschland, erzählte er, gebe es auf einem relativ engem Raum so viele Naturschönheiten, Geschichten, Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen wie in der Oberlausitz im Herzen des Zittauer Gebirges, dem kleinsten, aber attraktivsten und schönsten Mittelgebirge Deutschland.
Ein Ständchen zur Begrüßung
Das Kurhaus bedarf zwar einer Auffrischung, aber die Landsenioren waren zufrieden: mit der regionalen und gutbürgerlichen Küche, der gemütlichen Bauernstube, der hellen Sonnenveranda und Terrasse. Vor allem aber mit der Gastfreundschaft des Wirtes und seinem Team. Ob Gert Linke einen Nachfolger seines Formats finden wird, ist ungewiss. Der Mann, Gastgeber mit Leib und Seele, ist kein Jüngling mehr. Es wäre schade, würde das Haus, das vor der Wende der HO gehörte, künftig andere Geschichten schreiben.
Kurt Frank
