Zum heutigen Europäischen Prostatatag:

Was der PSA-Wert für die Vorsorge bedeutet

Donnerstag
15.09.2022, 07:44 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Europäische Prostatatag wurde 2005 zum ersten Mal von Urologen- und Patientenverbänden ausgerufen. Seither steht der 15. September im Zeichen der Aufklärung und Information rund um Erkrankungen und Vorsorge der Prostata...

Die Prostata – deutsch: Vorsteherdrüse – gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes und gleichzeitig zum anatomischen Beckenbodenkomplex, welcher für die Blasenentleerung verantwortlich ist. Wie die häufigste Krebsart bei Männern durch Vorsorge frühzeitig erkannt und behandelt werden kann und welche Rolle dabei der PSA-Wert spielt, erklärt der Leitende Oberarzt der Urologie Peter Herzog an der Helios Klinik Lutherstadt Eisleben.

Peter Herzog, Leitender Oberarzt der Urologie in der Helios Klinik Lutherstadt Eisleben (Foto: Helios Kliniken, Thomas Oberländer) Peter Herzog, Leitender Oberarzt der Urologie in der Helios Klinik Lutherstadt Eisleben (Foto: Helios Kliniken, Thomas Oberländer)

Prostatakrebs früh erkennen: Keine Angst vor der Vorsorge!
„Noch immer scheuen Männer die urologische Vorsorgeuntersuchung oder nehmen sie gar nicht wahr, weil die Vorstellung daran unangenehm ist. Tatsächlich dauert die rektale Tastuntersuchung weniger als eine Minute und ist eine einfache und verlässliche Methode, erste Veränderungen wie Knoten oder Verhärtungen der Vorsteherdrüse festzustellen. Frühzeitig erkannt, sind Veränderungen und Erkrankungen der Prostata sehr gut zu therapieren“, ermutigt der Urologe.

Neben der Tastuntersuchung und dem multiparametrischen MRT der Prostata kann auch der sogenannte PSA-Wert zur Früherkennung von Prostatakrebs mit hinzugezogen werden. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen und ist ein Protein, das von den Prostatazellen gebildet wird. Der PSA-Wert wird im Blut nachgewiesen und gemessen.

Peter Herzog stellt die Aussagefähigkeit und Vorteile des Bluttests heraus:
„Die Höhe des PSA-Wertes kann zusammen mit der Tastuntersuchung und dem MRT Rückschlüsse zulassen, ob eine größere Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs vorhanden ist und eine Gewebeprobe bspw. mit Hilfe der MRT gesteuerten Fusionsbiopsie entnommen werden sollte, um den Verdacht zu bestätigen oder auszuräumen. Die Krebsvorsorge per Tastuntersuchung wird ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich gesetzlich empfohlen und von den Krankenkassen übernommen. Die Bestimmung des PSA-Wertes ist eine IGEL-Leistung (individuelle Gesundheitsleistung) und sollte erst nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit dem Arzt durchgeführt werden.“

Das sagt der Bluttest aus:
Der PSA-Wert kann mit zunehmendem Alter ansteigen, aber auch sobald akute Entzündungen oder eben eine bösartige Veränderung der Prostata bestehen – Krebszellen bilden dabei mehr PSA als gesunde Zellen. Durch die PSA-Bestimmung werden allerdings auch viele kleine Tumore entdeckt, die keinen Krankheitswert haben. Bei den meisten Männern wächst der Krebs sehr langsam – vielen bereitet er damit zu Lebzeiten keine Probleme. Ein diagnostizierter Prostatakrebs im Anfangsstadium kann somit auch sehr individuell behandelt werden, um eine Übertherapie mit entsprechenden Nebenwirkungen zu vermeiden.
Die behandelnden Urologen müssen hier genau abwägen, welchen Nutzen eine mögliche Therapie für den Patienten hat, oder ob dieser auch ohne weitere Maßnahmen sein Leben weiterführen kann. Daher wird die PSA-Messung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung ohne weitere Beschwerden derzeit nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Die Kosten liegen inklusive Beratung zwischen 25 und 35 Euro.

Abschließend fasst der Leitende Oberarzt zusammen:
„Patienten und Ärzte sollen gemeinsam eine individuelle Entscheidung nach Abwägung von Risiken und Nutzen des Tests treffen. Eine Vorsorgeuntersuchung mit dem Abtasten der Prostata und PSA-Test wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen, bei familiärer Vorbelastung bereits ab dem 40. Lebensjahr. Sprechen Sie dazu Ihre Urologin oder Ihren Urologen an!“