NABU zum Waldbrand am Brocken

Totes Holz gefährdet den Wald nicht

Sonnabend
10.09.2022, 13:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Seit vergangenem Samstagnachmittag versuchen Einsatzkräfte ein Großfeuer am Brocken im Harz unter Kontrolle zu bringen, inzwischen scheint man die Flammen fast unter Kontrolle zu haben. Derweil ist eine Diskussion um den Nutzen und Schaden von Totholz entbrannt...

Mehrere politische Stimmen forderten in der vergangenen Woche, Totholz zu entfernen, da dies ein Brandbeschleuniger sei. Bei seinem Besuch im Harz hat der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies dieser Forderung eine Absage erteilt und sprach sich dagegen aus, Brandschneisen im geschützten Nationalpark Harz zu schlagen.

Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, begrüßt die Haltung des Umweltministers: „Brandschneisen, Abholzung sowie das großflächige Räumen von Totholz widersprechen den Kriterien eines Nationalparks und dem Nationalpark-Gesetz. Zudem ist Totholz kein Brandbeschleuniger, sondern ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem Wald. Es bewahrt den Waldboden und die Krautschicht vor schnellem Austrocken und wirkt so als natürlicher Schutz vor Waldbränden. Des Weiteren bildet Totholz eine wertvolle Humusschicht und bietet unzähligen Organismen wie Pilzen und Insekten einen Lebensraum.“

Der Landesvorsitzende betont: „Totes Holz gefährdet den Wald nicht, sondern stärkt seine natürlichen Abwehrkräfte. Nicht Wälder mit abgestorbenem Holz sind anfällig für Brände, sondern dichtstehende Nadelholzplantagen, dessen Streu und Holz meist durch nicht natürliche Ursachen schnell in Brand geraten können. Im Nationalpark Harz kann der Wald sich auf natürliche Weise zu einem widerstandfähigen Mischwald entwickeln – dies ist zwingend notwendig, um den Wald zukünftig krisenfest und widerstandsfähiger gegen Waldbrände zu machen.“