Uwe Steimle in Neustadt

"Es lebe die Waschlappen-Revolution!"

Freitag
09.09.2022, 08:43 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Darauf hatten sich die rund 500 Menschen aus der Südharzer Region schon tagelang gefreut: Mal so richtig abschalten, mal die Lachmuskeln bis aufs Äußerste strapazieren, um dann zu reflektieren, dass das alles keine Satire oder Comedy ist, sondern Realität...

Uwe Steimle in Neustadt (Foto: nnz) Uwe Steimle in Neustadt (Foto: nnz)
Und so wurden die Gäst:innen (passiert nicht wieder :-)) des Uwe Steimle gestern Abend, kurz nach 22 Uhr mit unterschiedlichen Gefühlen entlassen. Eben noch vor Lachen auf die Oberschenkel gehauen, nun mehr nachdenklich. Genauso sollte es aber sein.

Frank Pojtinger, der Wirt des Neustädter Ratskellers und langjähriger Freund von Uwe Steimle, freute sich nicht nur über das goldige Wetter nach dem Regenguss, sondern begrüßte die 500 "vernünftigen Südharzer" und dann den Steimle im grünen Jackett.

Uwe Steimle, dem die links-grünen Realitätverweigerer so ziemlich alles unterstellen und nachsagen, hatte in den zurückliegenden Monaten anderes erfahren. Als Antisemit, als Nazi, als Querdenker, als Schwurbler in Halle zum Beispiel beschimpft, wurde er in Neustadt als das empfangen, was seine Profession ist: Satire unters Volk bringen und die derzeitige Polit-Realität so zu zerlegen, dass vielen eigentlich das Lachen im Halse steckenbleiben müsste. Den zahlreichen Handwerkern zum Beispiel, die in den zurückliegenden Monaten mit Materialmangel zurecht kommen mussten und in den kommenden Monaten mangelnde Aufträge und Zahlungsausfälle befürchten. Oder den Geschäftsführern des ostdeutschen Mittelstandes, die vielleicht in den kommenden Monaten die Produktion einstellen müssen, trotzdem aber nicht insolvent sind.

Rund 500 Gäste wollten Steimle gestern sehen und hören (Foto: nnz) Rund 500 Gäste wollten Steimle gestern sehen und hören (Foto: nnz)
Uwe Steimle, der mit seiner "dialektischen Satire" auf das traf, was die Regierenden in Erfurt oder Berlin als Zivilgesellschaft, als die Mittelschicht, etikettieren, muss sich über die Programmgestaltung überhaupt keine Sorgen machen. Die Steilvorlagen liefern Wirtschaftsexperte Habeck, Annconda Baerbock oder Fancy Naiser dreimal am Tag: Am Vormittag im Bundestag, mittags vor den Mikrofonen der "Medjen" und abends bei Illner, Maischberger oder Will.

Steimle, der Sächsisch vermutlich zur Regierungssprache entwickeln möchte, nahm kein Blatt vor seine "Schnute". Nach dem Gruß "Für Frieden uns Sozialismus, seid bereit" erschallte es im Festzelt aus fast allen Kehlen: "Immer bereit". So wurde die Tagesschau mit der Aktuellen Kamera verglichen - (tosender Beifall), da wurde konstatiert, dass die Politiker die Menschen in der BRD verar.... könnten, "aber nicht uns" (wieder krachender Applaus). Steimle plädierte denn auch, dass die Drushba-Leitung bis nach Schwedt weiter geöffnet bleiben soll, dann "haben wir im Osten wenigstens einen warmen Arsch und ihr in der BRD friert am Arsch!"

Vor allem die Bundesinnenministerin hat es nicht nur Uwe Steimle angetan, sondern auch seinem Publikum. "Gegen so eine Politik wie die von der Fancy, sind wir '89 auf die Straße gegangen und heute wollen die über uns bestimmen, wollen uns vorschreiben, wie und wann wir unsere Grundrechte in Anspruch nehmen dürfen?" Ja und dann noch die Anaconda Baerbock, die in der DDR nicht mal Gruppenratsvorsitzende geworden wäre.

"Kleine weiße Friedenstaube" - gemeinsam gesungen.
Steimle hatte denn nach zwei Stunden und dem gemeinsamen Singen von Erika Schirmers Friedenstaubenlied sowie Unsere Heimat auch einen Protest-Ausweg aus der aktuellen Polit-Misere: "Wir müssen sie alle einfach auslachen" und in Anlehnung an die Empfehlungen eines Ministerpräsidenten aus der BRD im Umgang mit Waschlappen, rief er, begleitet von stehenden Ovationen, die "Waschlappen-Revolution" aus.

Zwei Freunde - Steimle und Pojtinger (Foto: nnz) Zwei Freunde - Steimle und Pojtinger (Foto: nnz)
Es war die Freundschaft von Frank Pojtinger zu Uwe Steimle, die dessen Abstecher in den Südharz möglich machte. Zwei Stunden lang Satire pur, die Finger immer in der Wunde, Klartext reden und nicht vergessen, dass die Menschen in diesem Ostdeutschland eine sehr sensible Antenne für das haben, was sie politisch umgibt. Statistisch kann dies belegt werden, wenn man sich die Thüringer Ergebnisse der zurückliegenden Bundestagswahl ansieht: Die Grünen, die laut Steimle heutzutage für Krieg, schwere Waffen und Kapital stehen, bekamen im September 5,4 Prozent der Erststimmen und knapp über sechs Prozent der Zweitstimmen.

Vielleicht auch deshalb wird Uwe Steimle in der Vorweihnachtszeit noch einmal eine Abstecher in den Südharz machen. Natürlich nach Neustadt...
Peter-Stefan Greiner

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